Corona in Deutschland (COVID-19)

Die Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2), welches die Krankheit Covid-19 auslösen kann, hat in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern auch, das Ausmaß einer Pandemie angenommen. Das öffentliche Leben ist nahezu zum Stillstand gekommen, es gibt strikte Verhaltensregeln und nur noch die nötigsten Geschäfte und Einrichtungen haben geöffnet. Die Trefferquote der Corona-Schnelltests lässt zu wünschen übrig: Massentests haben nur einen geringen Anteil an den offiziellen Infektionszahlen.

Das Gesundheitssystem, darunter insbesondere Krankenhäuser, Kliniken, Arztpraxen und medizinische Versorgungszentren geraten zunehmend an ihre Belastungsgrenzen. Aufgrund der Übertragungswege und der hohen Ansteckungsrate des Coronavirus stellen der Infektionsschutz und damit die Desinfektion von Oberflächen und Räumlichkeiten einen entscheidenden Faktor dar, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Hygiene ist nicht nur seit Corona ein bestimmendes Thema. Die Instrumentenaufbereitung in der Zahnarztpraxis oder die regelmäßige Händedesinfektion ist ein etablierter Prozess innerhalb der Hygienekette.

UV-Strahlung zur Desinfektion nutzen?

Ultraviolettes Licht ist eine für das menschliche Auge unsichtbare Form von Licht, die im elektromagnetischen Spektrum zwischen Röntgenstrahlung und sichtbarem Licht existiert. Wir sind täglich einem geringen Anteil des UV-Lichts der Sonnenstrahlen ausgesetzt, obwohl ein Großteil von der Ozonschicht absorbiert wird.
Die ultraviolette Strahlung wird in drei Wellenlängenbereiche unterteilt:

· UV-A: Wellenlängenbereich 400-315 nm
· UV-B: Wellenlängenbereich 315-280 nm
· UV-C: Wellenlängenbereich 280-100 nm

Das zur Desinfektion eingesetzte Licht gehört zur UV-C-Strahlung, ist kurzwellig und sehr energiereich. Das UV-C-Licht der Sonne gelangt nicht bis zur Erdoberfläche, sondern wird durch die obersten Luftschichten absorbiert.
Bei einer Wellenlänge von ca. 265 nm werden Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen besonders stark geschädigt. Die UV-C Strahlung bewirkt eine irreparable Zerstörung der DNS, so dass es nicht zur Replikation und somit nicht zur Reproduktion des Krankheitserregers kommen kann.

Anwendungsbereiche – Wasseraufbereitung, Oberflächendesinfektion, Luftentkeimung

UV-Licht wird bereits seit langem zur Desinfektion eingesetzt. Sei es bei der Lebensmittelproduktion, in Lagerräumen, bei der Abwasser- und Trinkwasserbehandlung oder in der pharmazeutischen Industrie. In Krankenhäusern und Arztpraxen werden fest installierte UV-Lampen zur Desinfektion von Lagerräumen oder in Belüftungssystemen zur Luftentkeimung verwendet. Mittlerweile kommt die UV-Desinfektion vermehrt in Form von mobilen Systemen zur Raumdesinfektion zum Einsatz.

Anwendung in anderen Ländern

Neben der globalen Anwendung in den Bereichen Lebensmittelproduktion, Trinkwasserbehandlung und pharmazeutischen Industrie ist das Interesse des Gesundheitssystems an UV-Systemen zur Entkeimung gestiegen. In vielen Ländern, aktuell besonders in China, Italien und den USA, kommt die Desinfektion mit UV-C-Licht vermehrt zum Einsatz.
Aufgrund der Coronakrise werden vor allem in Krankenhäusern mobile Desinfektionseinheiten und Roboter genutzt, die selbstständig Behandlungs- und Patientenzimmer, OP’s und Labore mit UV-C-Licht desinfizieren.

Wirksamkeit und Gefahren von UV-Licht

In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass UV-C Strahlung bereits nach 3-15 Minuten 99,99 % sowohl der auf der direkt bestrahlten Oberfläche befindlichen als auch hinter Objekten befindlichen vegetativen Bakterien (MRSA) und Viren (SARS-CoV) inaktiviert. Nach 50 Minuten Bestrahlung wurden sogar Sporen von C. difficile (einer der häufigsten Krankenhauskeime) eliminiert. Neben den Oberflächen wird auch die Raumluft entkeimt, so dass durch ein UV-C-System Desinfektionslücken geschlossen werden können, die nach der Wischreinigung und chemischen Desinfektion noch vorhanden sind.

Für die reine Luftentkeimung gibt es spezielle UV-Luftentkeimer, die durch ein Gebläse die Luft durch die Entkeimungsröhre blasen, in der sich die UV-C-Leuchte befindet. Diese Systeme besitzen ein breites Anwendungsspektrum und einigen sich zur wesentlichen Verringerung der Keimbelastung in der Luft von Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken, Büros und Behörden. Dieses System kann unbedenklich betrieben werden, wenn Personen im Raum sind.

Bei korrekter Anwendung ist die UV-C-Strahlung für den Menschen nicht schädlich. Sie dringt nicht in tiefere Hautschichten ein und wird durch verhornte Haut schon an der Oberfläche nahezu vollständig absorbiert. Die mögliche Vertrübung der Hornhaut im menschlichen Auge kann durch das Tragen einer einfachen Schutzbrille verhindert werden. Bei direktem Hautkontakt verhindert Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor einen möglichen Sonnenbrand. Zudem durchdringt UV-C-Strahlung keine Materialien wie beispielsweise Kunststoffe oder Glas und ist somit ungefährlich für Personen außerhalb des Raumes.

Alternativen zum Desinfizieren mit UV-Licht

Desinfektionsmittel und Mund-Nasen-Maske
Desinfektionsmittel und Mund-Nasen-Maske.

Alternativen stellen die chemische Wischreinigung und die chemische Flächendesinfektion z. B. mit Wasserstoffperoxid dar. Generell sind diese Verfahren bzw. die darin enthaltenen Stoffe schädlich für Mensch und Umwelt. Zudem besteht dabei immer das Risiko einer Resistenzbildung, so dass die Wirkung bei einigen Krankheitserregern nicht mehr gegeben ist. Darüber hinaus ist die chemische Desinfektion kostspielig, zeitaufwendig und und gerade in Räumen mit vielen Geräten nicht ausreichend. Eine Resistenzbildung ist bei der physikalischen Desinfektion durch UV-C-Licht nicht möglich.

Die UV-Desinfektion stellt keine vollständige Alternative zu bisherigen Verfahren dar. Sie ist vielmehr als schonende, ressourceneinsparende, umweltfreundliche und sehr effektive Ergänzung zu betrachten. Für die regelmäßige Desinfektion von medizinischen Materialien und Instrumenten wird ein Thermodesinfektor verwendet, für die Sterilisation hingegen einen Autoklav Sterilisator.

UV-Lampen und Desinfektionsstäbe für zu Hause

Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es ein besonders großes Angebot an Desinfektionsleuchten für den privaten Heimgebrauch. Diese UV-Leuchten gibt es in unterschiedlichen Größen und zu unterschiedlichen Verwendungszwecken, beispielsweise zur Bestrahlung von Oberflächen, in dem man die Lampe in der Hand hält.

Zwar fallen UV-C-Desinfektionssysteme generell nicht unter die Medizingeräteverordnung (MedGV), jedoch ist von einer Verwendung von diesen kostengünstigen Kleingeräten abzuraten, insbesondere innerhalb von Arztpraxen und Krankenhäusern. Häufig fehlen technische Informationen bzgl. der Wellenlänge sowie auch Hinweise zur sachgerechten Anwendung. UV-Desinfektionssysteme, die speziell für das Gesundheitssystem entwickelt wurden, sind effektiver, sicherer und von höherer Qualität.

Vorteile der UV-Desinfektion gegenüber der chemischen Desinfektion

Vorteile der UV-C-Desinfektion:
Einfache und schnelle Anwendung
Effektive Methode zur Reduzierung der Keimbelastung
Keine Umweltbelastung und geruchsneutral
Keine Resistenzbildung von Keimen möglich
Günstige Betriebskosten bei langer Lebensdauer

*Quellen:

Bedell, K., Buchaklian, A.H., Perlman, S., 2016. Efficacy of an Automated Multiple Emitter Whole-Room Ultraviolet-C Disinfection System Against Coronaviruses MHV and MERS-CoV. Infect. Control Hosp. Epidemiol. 37, 598–599. https://doi.org/10.1017/ice.2015.348

Rutala, W.A., Gergen, M.F., Weber, D.J., 2010. Room Decontamination with UV Radiation. Infect. Control Hosp. Epidemiol. 31, 1025–1029. https://doi.org/10.1086/656244

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Autor: Medizinio Redaktion, zuletzt aktualisiert am