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Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Digitalisierung der Arztpraxis verbessert Effizienz, Patientenkommunikation und Versorgungsqualität, erfordert jedoch Investitionen in IT, Datenschutz und Schulungen.
- E-Rezept, eAU und elektronische Patientenakte sind zentrale Anwendungen der Telematikinfrastruktur und gesetzlich verpflichtend für alle Praxen.
- Neben den Pflichtanwendungen stehen zahlreiche freiwillige digitale Tools – etwa Online-Terminbuchung oder KI-Telefonassistenz – zur Verfügung, die Abläufe weiter optimieren können.
- Förderprogramme von Bund, Ländern und KfW unterstützen Digitalisierungsmaßnahmen; entscheidend für den Erfolg sind schrittweise Einführung, Mitarbeitereinbindung und stabile Systeme.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine digitale Praxis?
Eine digitale Praxis nutzt moderne Technologien, um Abläufe effizienter zu gestalten und die Patientenversorgung zu verbessern. Sie geht deutlich über eine einfache Website hinaus. Im Mittelpunkt steht eine papierlose Praxis mit digitalen Lösungen für Terminverwaltung, interne und externe Kommunikation, administrative Prozesse sowie medizinische Dokumentation.
Digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte (ePA), Online-Terminbuchung oder sichere Kommunikationsplattformen unterstützen dabei, den Praxisalltag zu strukturieren und kontinuierlich zu verbessern. Diese Dienste werden fortlaufend weiterentwickelt, um den Anforderungen an eine moderne Arztpraxis und den Erwartungen von Patienten gerecht zu werden.
Wie eine digitale Praxis konkret aussehen kann, zeigt das folgende Video:
Welche Bereiche einer Arztpraxis lassen sich digitalisieren?
Viele Prozesse in der Arztpraxis, die bisher papiergebunden oder telefonisch organisiert wurden, lassen sich heute strukturiert, sicher und zeitsparend digital abbilden. Von der Anmeldung über die Anamnese und Terminverwaltung bis hin zur Sprechstunde und internen Organisation stehen praxistaugliche Softwarelösungen bereit. Diese unterstützen sowohl im Patientenmanagement als auch in administrativen und kommunikativen Aufgaben und tragen dazu bei, Wartezeiten zu reduzieren, Ressourcen optimal zu nutzen, die Versorgungsqualität zu stärken und den Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten.
| Praxisbereich | Digitale Lösungen |
| Anmeldung/Empfang |
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| Anamnese |
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| Terminverwaltung |
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| Telefonie und Erreichbarkeit |
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| Kommunikation mit Patienten |
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| Web-Auftritt |
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| Sprechstunde |
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| Abrechnung |
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| Administrative Prozesse |
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Was kostet die Digitalisierung einer Arztpraxis?
Die Digitalisierung einer Praxis ist mit fortlaufenden Investitionen in Hard- und Software, Wartung, Schulungen sowie IT-Sicherheit verbunden. Die Höhe der Kosten hängt unter anderem von Praxisform, Leistungsangebot und bestehender technischer Infrastruktur ab. Eine Erhebung unter niedergelassenen Ärzten zeigt, dass die jährlichen Ausgaben für IT-Infrastruktur deutlich variieren. Einzelpraxen lagen im Jahr 2021 im Median bei rund 7.000 €, Praxisgemeinschaften bei rund 8.000 € und Berufsausübungsgemeinschaften bei etwa 15.000 €. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) wiesen mit etwa 47.000 € im Median deutlich höhere Kosten auf, wobei hier die Datenbasis geringer war.
Die größten Kostenblöcke ergeben sich aus folgenden Bereichen:
- Hardware: Anschaffung und Aktualisierung von Arbeitsplätzen, mobilen Endgeräten oder Diagnostikzubehör verursachen regelmäßig Aufwendungen.
- Software und Praxisverwaltungssystem: Lizenzgebühren, Module, Updates und Schnittstellenanpassungen sind laufende Kostenfaktoren.
- Telematikinfrastruktur: Komponenten, Installation und Wartung der TI führen zusätzlich zu finanziellen Belastungen.
- IT-Sicherheit und Datenschutz: Gesetzliche Anforderungen erfordern professionelle Sicherheitskonzepte und regelmäßige Überprüfung.
- Schulungen und Support: Einführung neuer Systeme bindet Ressourcen und erfordert Zeit für Einarbeitung und Prozessanpassung.
Viele Praxen arbeiten mit externen IT-Dienstleistern, die insbesondere für Wartung, Netzwerküberwachung und Sicherheit zuständig sind. Der Anteil der Praxen, die diese Leistungen extern vergeben, liegt bei über der Hälfte.
Welche Fördermöglichkeiten und finanziellen Hilfen gibt es?
Für die Digitalisierung einer Praxis stehen verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse zur Verfügung. Diese können Investitionskosten senken und die Umstellung finanziell erleichtern. Relevante Förderquellen sind vor allem Bund, Länder und Kassenärztliche Vereinigungen.
- KfW-Programm „ERP-Förderkredit Digitalisierung“: Arztpraxen zählen zu den förderfähigen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und können zinsgünstige Kredite für Digitalisierungsmaßnahmen beantragen.
- Bundes- und Landeszuschüsse: Es existieren Programme, welche Investitionen in Hard- und Software, IT-Sicherheit oder Telemedizin mit Anteilen (z. B. bis zu ca. 40 %) fördern.
- Regionale Förderprogramme (z. B. Landesprogramme zur Telemedizin): Einige Bundesländer stellen Mittel bereit, um telemedizinische Anwendungen in der ambulanten Versorgung zu fördern.
Hier erfahren Sie mehr über Fördermöglichkeiten für die Arztpraxis.
Digitalisierung in der Arztpraxis: Zahlen, Daten, Fakten
Die Digitalisierung in der ambulanten Versorgung gewinnt weiter an Bedeutung und verändert Dokumentation, Kommunikation und Praxisorganisation.
Das E-Rezept, die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und erste Anwendungen der ePA werden zunehmend eingesetzt (Quelle: IGES Institut, PraxisBarometer Digitalisierung 2025).
Parallel steigt die Nachfrage der Patienten nach digitalen Serviceangeboten wie Online-Terminbuchungen, die für viele bereits ein Kriterium der Praxiswahl darstellen (Quelle: Bitkom, 2024).
Politisch wird dieser Prozess durch die Digitalisierungsstrategie des Bundesgesundheitsministeriums gestützt, die eine Opt-out-ePA, das E-Rezept als Standard und eine erweiterte Nutzbarkeit von Gesundheitsdaten vorsieht, um Versorgungsqualität und Effizienz zu erhöhen (Quelle: BMG, Digitalisierungsstrategie 2023).
Deutschlands Gesundheitswesen hängt in der Digitalisierung um Jahrzehnte zurück. Das können wir nicht länger verantworten. Deshalb machen wir einen Neustart – erschließen die elektronische Patientenakte für alle, machen das elektronische Rezept alltagstauglich und erleichtern die Forschung auf Grundlage von Gesundheitsdaten. Moderne Medizin basiert auf Digitalisierung und Daten. Ihre Vorteile zu nutzen, macht Behandlung besser.
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (BMG, Digitalisierungsstrategie 2023)
Eine bundesweite Erhebung zeigt jedoch ein differenziertes Stimmungsbild: Digitale Anwendungen werden sowohl als Modernisierungsschub als auch als organisatorische Mehrbelastung erlebt (Quelle: Zi, 2023). Die Videosprechstunde ist vor allem in psychotherapeutischen Praxen verbreitet, während ärztliche Fachgruppen sie weiterhin seltener einsetzen. Digitales Terminmanagement trägt zu besserer Organisation und höherer Patientenzufriedenheit bei, die Akzeptanz variiert jedoch nach Nutzergruppe. Sichere digitale Messengerdienste erleichtern die kollegiale Abstimmung, bleiben aufgrund fehlender interoperabler Standards aber noch begrenzt verbreitet.
Deutlich wird, dass Praxen mit konsequenter und praxistauglicher Implementierung digitaler Lösungen deren Nutzen stärker wahrnehmen. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist daher nicht nur die Verfügbarkeit technischer Anwendungen, sondern eine stabile Infrastruktur, verlässliche Unterstützung und eine alltagsorientierte Integration in die Versorgung.
Digitalisierung in der ambulanten Versorgung: Fortschritte, Hürden und Zufriedenheit der Praxen
Das PraxisBarometer Digitalisierung 2025 der KBV zeigt eine deutliche Zunahme digitaler Strukturen in Arzt- und Psychotherapiepraxen. Erstmals kommuniziert mehr als die Hälfte der Praxen überwiegend digital mit ihren Patienten; der KIM-Dienst („Kommunikation im Medizinwesen“) ist mit 61 % ebenso verbreitet wie E-Mail.
Bereits jede dritte Hausarztpraxis nutzt die neue Opt-out-ePA im Versorgungsalltag, in Facharztpraxen liegt die Quote bei 17 %, in psychotherapeutischen Praxen bei 5 %. Haupthemmnisse bleiben der hohe organisatorische Aufwand (69 % der Nutzenden), technische Probleme und Datenschutzbedenken.
Bei den Telematikinfrastruktur-Anwendungen nimmt die Zufriedenheit deutlich zu: 77 % der Praxen bewerten das E-Rezept positiv, 78 % die eAU; der eArztbrief wird von 82 % regelmäßig eingesetzt. Parallel gehen technische Störungen und Signierzeiten zurück.
Vier von fünf Praxen bieten ihren Patienten digitale Services an – vor allem Online-Rezeptbestellungen (45 %), Terminvereinbarungen (40 %) und die Verordnung digitaler Gesundheitsanwendungen (44 %). Video-Sprechstunden sind in psychotherapeutischen Praxen mit 74 % besonders etabliert.
Rund ein Drittel der Praxen beobachtet vermehrte Terminversäumnisse nach Online-Buchungen trotz drohendem Ausfallhonorar, während nur jede dritte Einrichtung aktive Terminerinnerungen nutzt. Trotz fortbestehender Hemmnisse – insbesondere Anpassungsaufwand (63 %) und als ungünstig empfundenes Kosten-Nutzen-Verhältnis (57 %) – berichten 33 % der Praxen von einer verbesserten Versorgungsqualität und 45 % von effizienteren Praxisprozessen.
Die meisten Patienten buchen Arzttermine inzwischen online
Immer mehr Menschen in Deutschland buchen Arzttermine online, so eine repräsentative Befragung von Bitkom aus dem Jahr 2024. Mittlerweile hat die Hälfte der Bevölkerung mindestens einmal eine digitale Terminvereinbarung genutzt, ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Besonders verbreitet ist die Buchung über Plattformen wie Doctolib oder Jameda. Drei Viertel der Online-Nutzer möchten auf diesen Service nicht mehr verzichten. Für ein Viertel ist das Angebot digitaler Terminbuchungen bereits ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl einer Praxis. Gleichzeitig empfinden viele Praxen telefonisch als schwer erreichbar, weshalb eine digitale Buchungsoption zunehmend als Standard erwartet wird.
Kernaussagen:
- Verbreitung: 50 % haben bereits mindestens einmal online einen Arzttermin gebucht.
- Präferenz: 73 % wollen dauerhaft auf digitale Terminvereinbarung zurückgreifen.
- Praxiswahl: 27 % suchen Praxen gezielt nach Online-Terminangeboten aus.
- Erwartung: 75 % wünschen, dass alle medizinischen Einrichtungen digitale Buchungsoptionen bereitstellen.
Nutzenerfahrungen digitaler Praxislösungen: Zwischen Fortschritt und Frustration
Eine bundesweite Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) aus dem Jahr 2023 beleuchtet, wie Ärzte und Psychotherapeuten die Digitalisierung in der Praxis erleben und welche Anwendungen als besonders nützlich wahrgenommen werden. Die Befragung von über 300 niedergelassenen Fachpersonen zeigt ein ambivalentes Bild zwischen wachsender Nutzung, spürbarem Modernisierungseffekt und anhaltender Skepsis gegenüber Aufwand und Nutzen.
Die Videosprechstunde ist in der ambulanten Versorgung verbreitet, jedoch stark fachgruppenspezifisch. Etwa 43 % der Praxen nutzen sie, mit besonders hoher Anwendung in psychotherapeutischen Einrichtungen. Dort geben 84,7 % an, Videosprechstunden einzusetzen, während ärztliche Fachgruppen nur zu 34,6 % darauf zurückgreifen. Der Einsatz wird vor allem als ergänzend wahrgenommen, etwa zur Befundbesprechung oder zur Betreuung von Patienten mit eingeschränkter Mobilität. Eine deutliche Entlastung im Praxisalltag wird jedoch nur begrenzt gesehen, da technische Störungen, eingeschränkte Untersuchungsmöglichkeiten und begrenzte Abrechnungsmöglichkeiten den Nutzen mindern. Telekonsile spielen mit nur 4 % Nutzung eine untergeordnete Rolle.
Einen ebenfalls hohen Stellenwert nimmt das digitale Terminmanagement ein. Es wird von Ärztinnen und Ärzten vor allem als Beitrag zu besserer Organisation und höherer Patientenzufriedenheit bewertet. Die befragten Praxen betonen insbesondere die Zeitersparnis durch automatisierte Terminvergabe und eine Reduktion von Wartezeiten. Die Akzeptanz auf Patientenseite wird als zunehmend, aber noch heterogen beschrieben – während jüngere, digital affine Patienten Online-Buchungen selbstverständlich nutzen, bevorzugen ältere weiterhin den telefonischen Kontakt.
Auch der Einsatz sicherer Messengerdienste zum Austausch mit Kollegen wird überwiegend positiv eingeschätzt. Sie ermöglichen eine flexiblere und schnellere Abstimmung im Praxisalltag, werden aber bislang nur von rund 15 % der Praxen genutzt, da es an standardisierten, interoperablen Lösungen mangelt.
Insgesamt bewerten diejenigen Praxen, die digitale Anwendungen aktiv einsetzen, deren Nutzen deutlich positiver als Nichtnutzende. Dies weist darauf hin, dass praktische Erfahrung und funktionierende Implementierung entscheidend für die Akzeptanz sind. Gleichzeitig äußerten viele Befragte weiterhin Vorbehalte hinsichtlich technischer Stabilität, Supportstrukturen und Datenschutz.
Hohe Zustimmung zur Digitalisierung – aber auch Überforderungsgefühl bei vielen Patienten
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird von der Bevölkerung klar befürwortet: 89 % der Deutschen halten sie für richtig, 71 % wünschen sich mehr Tempo (Quelle: Bitkom, 2024). Gleichzeitig fühlt sich fast die Hälfte (48 %) von der Vielzahl neuer Anwendungen überfordert – insbesondere ältere Patientengruppen über 50 Jahre.
- Elektronische Patientenakte (ePA): Die ePA wird ab 2025 automatisch für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet („Opt-out“-Regelung). 71 % wollen sie künftig nutzen, vor allem wegen der verbesserten Datenverfügbarkeit und Arzneimittelsicherheit. 69 % bevorzugen den Zugriff über eine Smartphone-App. Für Arztpraxen bedeutet das: Patienten erwarten eine direkte digitale Bereitstellung von Befunden, Diagnosen und Impfstatus über die ePA. Hinweis: Datenschutz bleibt ein entscheidender Akzeptanzfaktor – 58 % äußern hier Bedenken.
- E-Rezept: Seit 2024 ist das E-Rezept verpflichtend. 77 % der Deutschen haben es bereits eingelöst, 83 % ohne Probleme (Quelle: Bitkom, 2024). Bevorzugt werden digitale Einlösemethoden via Gesundheitskarte oder App. Praxen sollten das E-Rezept aktiv in die Sprechstundenabläufe integrieren und Patientinnen sowie Patienten bei technischen Fragen unterstützen.
- Video-Sprechstunde: Die Telemedizin ist in der Regelversorgung angekommen: 27 % der Bevölkerung haben bereits Video-Sprechstunden genutzt, Tendenz steigend. 84 % der Nutzenden bewerten den Ablauf als reibungslos. In Regionen mit sinkender Praxisdichte gewinnt die Video-Sprechstunde an Versorgungsrelevanz (Quelle: Bitkom, 2024).
- Gesundheits-Apps und patientengenerierte Daten: 69 % der Smartphone-Nutzenden verwenden Gesundheits-Apps, vor allem zur Erfassung von Bewegung, Ernährung und psychischem Wohlbefinden. 46 % möchten diese Daten künftig in die ePA integrieren. Ärztinnen und Ärzte werden zunehmend als kompetente Filter und Interpreten digitaler Selbstdaten gesehen.
Digitale, personalisierte Gesundheitsinformationen: Hohe Akzeptanz bei geringer Verbreitung
Ergänzend zeigt die Umfrage von Link und Memenga (2023), dass bislang nur rund 3 % der Patienten digitale, personalisierte Informationsangebote (z. B. webbasierte Plattformen, über die Ärzte individuelle, evidenzbasierte Informationen bereitstellen) von ihrem Arzt erhalten haben. Gleichwohl besteht eine hohe Bereitschaft zur Nutzung, sofern die Inhalte verständlich, aktuell und vertrauenswürdig sind. Ärzte bewerten solche Angebote positiv, wenn sie leitlinienkonform, evidenzbasiert und praxisnah umsetzbar sind, sehen jedoch weiterhin strukturelle und technische Hürden bei der Implementierung.
Erkenntnisse der DATAPULS-Studie 2021: Kommunikationswünsche, Informationslücken und Skepsis
Die Studie DATAPULS 2021 liefert zusätzliche Einblicke in die digitalen Erwartungen und Vorbehalte von Patienten. Sechs von zehn Befragten wünschen sich eine bessere digitale Kommunikation mit ihrer Arztpraxis, insbesondere über E-Mail oder Textnachrichten. Mehr als die Hälfte legt Wert auf einen seriösen, gut bewerteten Online-Auftritt ihrer Praxis – ein Hinweis auf die wachsende Bedeutung digitaler Sichtbarkeit mittels Online-Marketing und Reputation. Vier von zehn Patienten erwarten zudem eine stabile und kostenfreie WLAN-Verbindung im Wartebereich, was auf ein zunehmendes Bedürfnis nach digitaler Konnektivität auch im Praxisumfeld hinweist.
Hinsichtlich zentraler Digitalisierungsprojekte zeigt die Erhebung, dass nahezu die Hälfte der Bevölkerung nicht weiß, wie die elektronische Patientenakte funktioniert. Dies verweist auf einen erheblichen Informationsbedarf im Umgang mit der ePA und verdeutlicht die Notwendigkeit gezielter Aufklärungsmaßnahmen seitens der Praxen. Zwei Drittel der Befragten versprechen sich vom E-Rezept eine insgesamt verbesserte telemedizinische Versorgung, was die hohe Akzeptanz dieser Anwendung bestätigt. Gleichzeitig bestehen – wie bereits dargestellt – deutliche Vorbehalte gegenüber der Telemedizin: Acht von zehn Versicherten äußern Zweifel an der diagnostischen Vollständigkeit von Video-Sprechstunden. Diese Skepsis sollte bei der weiteren Implementierung und Kommunikation telemedizinischer Angebote berücksichtigt werden.
Vorteile und Nachteiler einer digitalen Praxis
| Vorteile | Nachteile |
| Effizientere Arbeitsabläufe: Reduzierung von Doppelarbeit, schnellere Informationsverfügbarkeit und klare Prozessketten. | Initialer Investitionsaufwand: Anschaffung von Software, Hardware und möglicher Anpassung der IT-Infrastruktur. |
| Zeitersparnis in Verwaltung und Dokumentation: Automatisierte Erfassung und strukturierte Datenablage entlasten das Praxisteam. | Schulungsbedarf für Mitarbeiter: Neue Systeme erfordern Einarbeitung und regelmäßige Fortbildung. |
| Bessere Patientenkommunikation: Online-Terminvergabe, digitale Anamnesen und sichere Nachrichtenkanäle vereinfachen Abläufe. | Umstellung der Arbeitsgewohnheiten: Eingespielte Praxisabläufe müssen neu gedacht und akzeptiert werden. |
| Geringere Fehlerquote: Standardisierte Prozesse und digitale Plausibilitätsprüfungen minimieren formale und organisatorische Fehler. | Abhängigkeit von IT-Systemen: Störungen oder Ausfälle können den Praxisablauf vorübergehend beeinträchtigen. |
| Leichtere Zusammenarbeit mit externen Partnern: Direkte digitale Schnittstellen zu Laboren, Kliniken und Fachpraxen. | Hohe Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit: Es sind technische und organisatorische Maßnahmen notwendig. |
| Transparente Leistungs- und Controllingdaten: Kennzahlen ermöglichen eine vorausschauende Steuerung der Arztpraxis. | Regelmäßige Systemupdates und Wartung: Laufender Aufwand für Pflege und Betreuung der IT-Struktur. |
| Verbesserte Patientenbindung: Durch digitale Services wie Online-Rezeption und Erinnerungsfunktionen entsteht ein komfortabler Zugang zur Praxis. | Datenmigration bei Systemwechsel: Übertragung bestehender Patienten- und Praxisdaten kann zeitintensiv sein. |
| Flexiblere Arbeitsmodelle: Videosprechstunden und digitale Kommunikation ermöglichen hybride Arbeitsabläufe und erweitern die Zielgruppe. | Akzeptanzprobleme bei einzelnen Patientengruppen: Besonders ältere Menschen bevorzugen teilweise den persönlichen Kontakt. |
Wie gelingt die Digitalisierung der eigenen Praxis?
Die Digitalisierung in der Praxis sollte schrittweise erfolgen und an die bestehenden Praxisabläufe angepasst werden. Ziel ist nicht, alles sofort zu verändern, sondern gezielt dort anzusetzen, wo Entlastung und spürbare Verbesserungen entstehen.
Wesentliche Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung:
- Ist-Analyse: Ermitteln, welche Prozesse besonders zeitintensiv oder fehleranfällig sind.
- Zieldefinition: Festlegen, was verbessert werden soll, zum Beispiel Erreichbarkeit, Dokumentation oder Terminmanagement.
- Auswahl geeigneter Systeme: Digitale Lösungen wählen, die sich nahtlos in das vorhandene Praxisverwaltungssystem integrieren lassen.
- Schrittweise Einführung: Zunächst einzelne Bereiche digitalisieren, zum Beispiel Terminbuchung oder Anamnese, bevor weitere Prozesse folgen.
- Team einbeziehen: Mitarbeitende früh informieren und praxisnahe Schulungen anbieten, um Akzeptanz und Sicherheit im Umgang zu fördern.
- Patienten informieren: Klare Hinweise auf Website, im Wartezimmer oder per Aushang geben, wie digitale Services genutzt werden können.
- Datenschutz prüfen: Sicherstellen, dass alle Systeme datenschutzkonform arbeiten und über verschlüsselte Verbindungen verfügen.
- Erfolg kontrollieren: Regelmäßig überprüfen, ob die digitalen Lösungen Zeit sparen, Abläufe verbessern und die Zufriedenheit erhöhen.
FAQ
Welche Bedeutung hat die Telematikinfrastruktur für die digitale Arztpraxis?
Die Telematikinfrastruktur bildet die verbindliche Grundlage für die digitale Vernetzung in der Arztpraxis und ermöglicht den sicheren Austausch medizinischer Informationen über Anwendungen wie E-Rezept, elektronische Patientenakte und elektronische Arztbriefe. Dadurch werden Abläufe standardisiert, Medienbrüche reduziert und Informationen schneller verfügbar.
Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz aus dem Jahr 2019 wurde der Anschluss an die Telematikinfrastruktur für Arztpraxen gesetzlich verpflichtend, wodurch digitale Prozesse nicht mehr als freiwillige Ergänzung, sondern als fester Bestandteil einer gesetzeskonformen Praxisorganisation gelten. Gleichzeitig schreibt das Gesetz vor, dass eingesetzte digitale Anwendungen hohe Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit erfüllen müssen, und stärkt mit verbindlichen IT-Sicherheitsrichtlinien den rechtssicheren und zuverlässigen Betrieb digitaler Programme im Versorgungsalltag.
Muss jede Arztpraxis an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sein?
Ja. Seit Inkrafttreten des E-Health-Gesetzes und den nachfolgenden Regelungen der gematik ist der Anschluss an die Telematikinfrastruktur für alle vertragsärztlichen und vertragspsychotherapeutischen Praxen verpflichtend. Nur über die TI können gesetzlich definierte Dienste wie eAU, E-Rezept, ePA oder KIM-Kommunikation genutzt werden. Praxen ohne TI-Anbindung verstoßen gegen ihre vertragsärztlichen Pflichten und müssen mit Honorarkürzungen rechnen. Damit ist die TI heute Grundvoraussetzung für eine regelkonforme, digitale Teilnahme an der ambulanten Versorgung in Deutschland.
Welche Fortbildungen zur Digitalisierung sind für MFA besonders sinnvoll?
Fortbildungen zur Digitalisierung sollten praxisnah ansetzen und sowohl technische als auch organisatorische Kompetenzen vermitteln. Besonders geeignet sind Angebote zur elektronischen Praxiskommunikation und Telematik, bei denen der sichere Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien, Datenschutz und Datensicherheit sowie die strukturierte Anwendung telemedizinischer Verfahren im Vordergrund stehen. Diese Schulungen befähigen medizinische Fachangestellte, digitale Prozesse in der Behandlung, Dokumentation und Patientenbetreuung sinnvoll zu unterstützen, etwa bei der Überwachung von Therapieverläufen im häuslichen Umfeld oder der elektronisch gestützten Abstimmung zwischen Behandelnden und Patienten.
Ergänzend bietet sich die Qualifizierung zum Digi-Manager an, bei der Teilnehmende lernen, den digitalen Reifegrad der Praxis zu beurteilen, Entwicklungsmaßnahmen zu planen und als zentrale Ansprechperson die Einführung neuer Anwendungen zu begleiten. Durch den kombinierten Fokus auf technische Fertigkeiten, Prozessorganisation und Veränderungsmanagement ermöglichen solche Fortbildungen eine strukturelle und nachhaltig wirksame Verankerung digitaler Arbeitsweisen im Praxisbetrieb.
Wie können ältere Patienten in die digitale Praxis eingebunden werden?
Ältere Patienten können durch klare, verständliche Kommunikation, persönliche Einführung und gut erreichbare Ansprechpartner in digitale Abläufe eingebunden werden. Hilfreich ist eine schrittweise Einführung neuer Prozesse, etwa bei Online-Terminbuchung oder digitaler Dokumentenbereitstellung, begleitet von kurzen Erklärungen direkt in der Arztpraxis. Zudem erhöhen leicht bedienbare Anwendungen, reduzierte Menüs und klare visuelle Orientierung die Akzeptanz. Entscheidend ist, digitale Lösungen nicht als Ersatz persönlicher Betreuung zu verstehen, sondern als Ergänzung, die den Zugang zur Patientenversorgung erleichtert und Wartezeiten reduziert.
Wie schneidet das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Digital-Health-Vergleich ab?
Die Bertelsmann Stiftung bewertet in Länderberichten den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen von 17 Staaten anhand von 34 Indikatoren zu Strategie, technischer Bereitschaft, digitalem Reifegrad und Austausch von Gesundheitsdaten im internationalen Vergleich. Die Berichte basieren auf Literaturrecherche und Fragebögen und zeigen Entwicklungen, Stärken und Schwächen der jeweiligen Systeme. Estland, Kanada, Dänemark und Spanien gehören zu den führenden Ländern. Deutschland liegt im hinteren Bereich, da digitale Anwendungen bisher kaum in der Regelversorgung verankert sind. Die Ergebnisse sollen als Orientierung dienen, wie die digitale Transformation im Gesundheitswesen verbessert werden kann.
