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Inhaltsverzeichnis
Herausforderungen bei der Finanzierung von Medizintechnik
Die Finanzierung von Medizintechnik ist ein zentraler Bestandteil der Praxisfinanzierung für viele Arztpraxen und Kliniken, da die hohen Anschaffungskosten und finanziellen Risiken oft eine große Herausforderung darstellen.
Hochpreisige Medizingeräte wie MRT-Scanner, Röntgensysteme oder Ultraschallsysteme erfordern erhebliche Investitionen, die das Budget vieler medizinischer Einrichtungen belasten können. Vor allem für kleinere Praxen, die keine großen Rücklagen besitzen, ist die Anschaffung neuer Geräte häufig mit finanziellen Engpässen verbunden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der schnelle technische Fortschritt in der Medizintechnik. Die Innovationszyklen in diesem Bereich sind kurz, und neue Technologien drängen in rascher Folge auf den Markt. Dies führt dazu, dass Medizingeräte schnell veralten und ihren Wert verlieren. Für Arztpraxen bedeutet dies, dass sie regelmäßig in neue Geräte investieren müssen, um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten und ihren Patienten die bestmögliche Versorgung bieten zu können. Der Wertverlust stellt somit ein zentrales finanzielles Risiko dar, da die Amortisationszeiten der Geräte oftmals länger sind als die technologische Nutzungsdauer.
Neben den direkten Kosten für die Anschaffung der Medizintechnik müssen auch laufende Kosten wie Wartungen und Reparaturen, STK-Prüfungen sowie Software-Updates berücksichtigt werden. Diese zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen können die Liquidität weiter belasten und das Risiko einer Überfinanzierung erhöhen.
Ein weiteres Problem besteht in den unterschiedlichen Finanzierungsmodellen. Je nach Modell, sei es Kauf, Leasing oder Mietkauf, entstehen verschiedene finanzielle Belastungen, die genau kalkuliert werden müssen. Hier ist es für Praxen und Kliniken oft schwer, das für ihre individuelle Situation passende Modell zu finden, ohne sich langfristig zu übernehmen.
Zudem ist es für kleinere medizinische Einrichtungen oftmals schwerer, bei Banken oder anderen Finanzdienstleistern günstige Konditionen zu erhalten. Ihre Bonität und die oft schwankenden Einnahmen führen dazu, dass die Kreditvergabe oder andere Finanzierungsformen strengeren Prüfungen unterliegen. Dies erschwert den Zugang zu dringend benötigten Investitionsmitteln.
Finanzierungsmodelle im Überblick
Kauf
Der direkte Kauf von Medizintechnik ist die traditionellste Form der Finanzierung. Dabei erwirbt die Praxis oder Klinik das Gerät sofort und es geht in ihr Eigentum über.
- Vorteile
- Uneingeschränktes Eigentum und Nutzungsrecht
- Keine Bindung an Vertragslaufzeiten oder Rückgabebedingungen
- Anschaffungskosten können über die Nutzungsdauer des Geräts als Abschreibungen steuerlich abgesetzt werden
- keine Bonitätsprüfung
- Nachteile
- Hohe Anfangsinvestition erforderlich
- Langfristige Kapitalbindung und verringerte Liquidität
- Risiko des technologischen Wertverlusts vor vollständiger Amortisation
Leasing
Leasing ist eine äußerst beliebte Option zur Finanzierung von Medizintechnik, da es eine niedrigere finanzielle Belastung bei der Anschaffung bedeutet. Beim Leasing wird das Gerät für einen festgelegten Zeitraum von einem Leasinggeber gemietet, ohne dass die Einrichtung es besitzt.
- Vorteile
- Erhaltung der Liquidität durch niedrige Anfangsinvestition
- Planbare, regelmäßige Leasingraten
- Steuerliche Absetzbarkeit der Raten als Betriebsausgaben
- Flexibilität am Vertragsende (Rückgabe, Austausch oder Verlängerung)
- Da das Leasingobjekt nicht im Anlagevermögen der Praxis auftaucht, bleibt die Bilanz schlank. Dies führt zu einer verbesserten Eigenkapitalquote. Ein hohes Eigenkapital kann die Bonität der Praxis verbessern, was für zukünftige Finanzierungen vorteilhaft ist.
- Nachteile
- Kein Eigentumsübergang
- Mögliche zusätzliche Kosten am Vertragsende (Rückgabe oder Restwert-Kauf)
- Langfristig potenziell höhere Gesamtkosten als beim direkten Kauf
- Bonitätsprüfung erforderlich
Einige Banken bieten den Leasingvertrag in verschiedenen Varianten an:
- Vollamortisation
- Bei einem Vollamortisationsvertrag decken die Leasingraten während der Vertragslaufzeit die gesamten Anschaffungskosten und Zinsen des Geräts ab. Nach Vertragsende kann das Gerät zurückgegeben, gekauft oder der Vertrag verlängert werden. Diese Option eignet sich für Praxen, die langfristig planen und Kosten über regelmäßige Zahlungen abdecken möchten.
- Teilamortisation
- Beim Teilamortisationsvertrag wird nur ein Teil des Anschaffungswerts amortisiert, sodass am Ende ein Restwert verbleibt. Der Leasingnehmer kann das Gerät entweder zum Restwert kaufen oder zurückgeben. Die monatlichen Raten sind hier geringer, was mehr Liquidität während der Vertragslaufzeit bietet.
- Kündbarer Leasingvertrag
- Dieser Vertrag basiert auf einem Teilamortisationsmodell, wird jedoch auf unbestimmte Zeit abgeschlossen und kann zu festgelegten Zeitpunkten gekündigt werden. Er bietet Flexibilität, falls sich die Anforderungen oder finanziellen Rahmenbedingungen ändern, und ist ideal für Einrichtungen, die sich nicht langfristig binden möchten.
Das Andienungsrecht ist eine vertragliche Vereinbarung, die es dem Leasinggeber ermöglicht, dem Leasingnehmer am Ende der Vertragslaufzeit den Kauf des geleasten Medizingeräts zu einem zuvor festgelegten Preis vorzuschreiben. Dieses Recht wird häufig bei Teilamortisationsverträgen genutzt, um sicherzustellen, dass der Leasinggeber die verbleibende Differenz zwischen dem Restwert und den bereits geleisteten Raten ausgleicht. Für den Leasingnehmer bedeutet dies, dass er unter bestimmten Umständen verpflichtet ist, das Gerät zu erwerben, selbst wenn er ursprünglich nicht die Absicht hatte. Das Andienungsrecht bietet dem Leasinggeber somit eine Absicherung, während es dem Leasingnehmer zusätzliche finanzielle Verbindlichkeiten am Ende der Laufzeit auferlegen kann.
Mietkauf
Der Mietkauf kombiniert die Vorteile von Miete und Kauf. Hierbei mietet die Arztpraxis das Gerät zunächst und hat am Ende der Vertragslaufzeit die Möglichkeit, das Gerät gegen Zahlung einer Restkaufsumme zu erwerben.
- Vorteile
- Flexible Finanzierungsoption mit anfänglicher Nutzung ohne Erbringung der vollen Kaufsumme
- Eigentumsübergang am Vertragsende
- Schrittweiser Eigentumserwerb bei geringerer Anfangsbelastung
- monatliche Raten gelten als Betriebsausgaben und sind steuerlich absetzbar
- Nachteile
- Höhere monatliche Raten im Vergleich zum Leasing
- Zusätzliche Zinsbelastung erhöht die Gesamtkosten
- Finanzielle Bindung bis zum endgültigen Erwerb des Geräts
- Medizingerät muss als Vermögensgegenstand in der Bilanz ausgewiesen werden, ebenso die Verbindlichkeit des Mietkaufs (ausstehende Zahlungen)
- Bonitätsprüfung erforderlich
Bankkredit
Eine weitere gängige Finanzierungsoption ist die Aufnahme eines klassischen Bankkredits, mit dem der Kauf eines Medizingeräts finanziert wird.
Die Aufnahme eines klassischen Bankkredits zur Finanzierung eines Medizingeräts ist besonders bei größeren Investitionen eine weit verbreitete Methode.
- Vorteile
- Klare finanzielle Rahmenbedingungen mit festen Rückzahlungsraten
- Sofortiger Eigentumsübergang des Geräts
- Präzise Kalkulierbarkeit für die langfristige Finanzplanung
- Nachteile
- Zinsbelastung kann je nach Konditionen erheblich sein
- Umfangreiche Bonitätsprüfung erforderlich
- Mögliche Schwierigkeiten oder ungünstige Konditionen bei unsicherer Finanzlage
Factoring spielt eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Medizingeräten, indem es Arztpraxen ermöglicht, ihre offenen Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft zu verkaufen und sofortige Liquidität zu erhalten. Dies ist besonders relevant, da im Gesundheitswesen häufig verzögerte Zahlungen von Patienten oder privaten Krankenversicherungen auftreten. Factoring verbessert den Cashflow, minimiert das Risiko von Zahlungsausfällen und ermöglicht Investitionen in neue Medizingeräte. Es ergänzt klassische Finanzierungsformen wie Leasing oder Kredite, indem es finanzielle Flexibilität schafft und Engpässe verhindert.
Leasingrechner für Medizintechnik
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Elektronikversicherung beim Leasing von Medizingeräten: Schutz für beide Parteien
Die Elektronikversicherung spielt beim Leasing eines Medizingeräts eine wichtige Rolle, da Medizingeräte in der Regel hochpreisig sind. Im Zusammenhang mit dem Leasing ergeben sich folgende Aspekte:
- Sicherung des Leasingobjekts: Da das geleaste Medizingerät während der Vertragslaufzeit im Eigentum des Leasinggebers bleibt, hat dieser ein starkes Interesse daran, dass das Gerät gegen Schäden abgesichert ist. Deshalb wird häufig in Leasingverträgen festgelegt, dass der Leasingnehmer eine Elektronikversicherung abschließen bzw. besitzen muss, um das Gerät vor Risiken wie Beschädigung, Diebstahl oder technischen Defekten zu schützen.
- Deckung von Reparaturkosten und Ausfallzeiten: Medizingeräte sind oft komplex und anfällig für Störungen oder Defekte. Eine Elektronikversicherung kann die Kosten für Medizingeräte-Reparaturen, Austausch oder Wiederbeschaffung des Geräts im Schadensfall decken. Dies sichert nicht nur den Leasinggeber ab, sondern schützt auch den Leasingnehmer vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen. Besonders im medizinischen Bereich ist es entscheidend, dass Ausfallzeiten so kurz wie möglich gehalten werden.
- Pflichtversicherung im Leasingvertrag: In vielen Leasingverträgen wird die Elektronikversicherung verbindlich vorgeschrieben. Der Leasingnehmer muss entweder selbst eine entsprechende Versicherung abschließen oder eine Versicherung über den Leasinggeber beziehen. Der Leasinggeber sichert sich damit gegen den Verlust oder die Beschädigung seines Eigentums ab, während der Leasingnehmer gleichzeitig seine betriebliche Kontinuität schützt.
- Umfang der Elektronikversicherung: Die Elektronikversicherung für Medizingeräte umfasst üblicherweise Schäden durch:
- Kurzschluss, Überspannung oder Induktion
- Bedienungsfehler oder Fahrlässigkeit
- Feuer, Wasser oder Einbruchdiebstahl
- Vandalismus oder höhere Gewalt
- Dieser Schutz ist besonders wichtig, da Medizingeräte wie MRT-Scanner, Ultraschallgeräte oder Laborgeräte sehr empfindlich und teuer in der Wartung sind.
- Wirtschaftliche Absicherung für den Leasingnehmer: Ein Medizingerät ist für den operativen Betrieb in einer Praxis oder Klinik unerlässlich. Ein Ausfall kann finanzielle Einbußen und Beeinträchtigungen des Betriebs bedeuten. Durch die Elektronikversicherung erhält der Leasingnehmer eine Absicherung, die im Schadensfall sowohl die Kosten für die Reparatur als auch gegebenenfalls Mietkosten für Ersatzgeräte übernimmt.
Finanzielle Förderung: Bundes- und länderspezifische Programme sowie KfW-Programme
Förderungen für die Arztpraxis können helfen, die Investitionskosten für Medizintechnik zu senken. Diese Förderprogramme werden von Bund, Ländern, der Europäischen Union sowie von speziellen Förderbanken angeboten und können Praxen und Kliniken erheblich entlasten.
Finanzielle Förderung kann für verschiedene Zwecke genutzt werden: bei der Anschaffung von Praxisgeräten und -ausstattung, bei der Praxisgründung und Praxisübernahme, bei der Praxisexpansion oder bei der energieeffizienten und umweltschonenden Modernisierung der Praxis.
Informieren Sie sich bei Ihrer zuständigen KV über:
- Investititonskostenzuschuss
- Förderung Zweigpraxis
- Umsatzgarantie
Zusätzlich existieren KfW-Kredite für Ärzte, wie z. B. der “ERP-Gründerkredit – StartGeld”.
Anträge für öffentliche Fördermittel werden in der Regel über die Hausbank gestellt. Eine frühzeitige Beratung ist wichtig, da die Beantragung vor Beginn des Vorhabens erfolgen muss (Spatenstich-Prinzip).