Cloud-Praxissoftware: Alles was Sie darüber wissen müssen!

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Was ist eine cloudbasierte Praxissoftware?

Cloudbasierte Praxissoftware ist ein Praxisverwaltungssystem, das vom Anbieter in der Cloud bzw. in einem Rechenzentrum gehostet wird. Der große Vorteil hierbei ist, dass man ortsunabhängig auf die Daten per App zugreifen kann. Lediglich ein Computer oder ein mobiles Endgerät (Smartphone, Tablet), ein Internetzugang und ein Browser werden benötigt. Eine lokale Installation auf dem praxiseigenen Server ist nicht notwendig. Aus diesem Grund bezeichnet man Cloud-Praxissoftware mancherorts auch als browserbasierte oder webbasierte Praxissoftware.

Vorteile und Nachteile

Im Rahmen der Digitalisierung der Arztpraxis rücken unter anderem effizientes und mobiles Arbeiten mit Smartphone und Tablet immer stärker in den Vordergrund. Cloud-Praxissoftware ermöglicht genau dies: Ob Sie im Behandlungszimmer, auf der Couch oder auf einem Hausbesuch sind, der Datenzugriff ist jederorts möglich. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass Ihre Arztpraxis keine Server-Infrastruktur benötigt. Die gesamte IT wird vom Anbieter gestellt. Das spart Kosten, Wartungsaufwand und Zeit. Sie müssen keinen Serverraum bereitstellen und können den Platz anderweitig nutzen. Updates oder Backups müssen nicht mehr durch Sie veranlasst werden, sondern sind Teil des Servicevertrages der Cloud-Praxissoftware. Ihre Server-Infrastruktur ist langsam und macht oft Probleme? Dann kann sich ein Wechsel zu einer Cloud-Praxissoftware durchaus lohnen. Performante Computer brauchen Ihre Mitarbeiter und Sie natürlich dennoch (das Betriebssystem spielt keine Rolle), aber ein Großteil der Rechenleistung wird durch den Anbieter übernommen.

Erfahren Sie hier Informationen darüber, wie Sie am Besten Ihre Praxissoftware wechseln und worauf Sie dabei achten müssen.

Cloud-Praxissoftware nimmt Ihnen ein Stück Verantwortung ab. Sie müssen sich nicht mehr um die Server-Hardware kümmern und haben mehr Zeit für Ihre Patienten oder andere Dinge.

Anbieter von Cloud-Praxissoftware bieten neben der Software in der Regel auch weiterführende Cloud-Dienste wie z. B. die Bereitstellung von E-Mail Adressen, eine Aufstockung der Datenbank-Kapazitäten, Online-Terminkalender, Videosprechstunde usw. an. Diese können bei Bedarf einfach und unkompliziert hinzugebucht oder abbestellt werden.

Nun zu den Nachteilen: Cloud-Praxissoftware ist leider nicht vor erfolgreichen Hackerangriffen gefeit, wie die Vergangenheit am Beispiel von Doc Cirrus und Medatixx zeigt. Neben den Hackern hat natürlich auch der Anbieter selbst (theoretisch) Zugang zu den Daten, da sie schließlich in seinem Rechenzentrum abliegen. Zum Wohle des Datenschutzes sollte man darauf achten, dass der Serverstandort des Dienstanbieters in Deutschland ist. Zusätzlich sollte die Kommunikation zwischen Praxiscomputer und Cloud-Praxissoftware einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unterliegen, sodass sie von Dritten nicht gelesen werden können.

Unklar ist, was passiert, wenn der Cloud-Praxissoftware Anbieter insolvent wird oder die Server aus sonstigen Gründen nicht weiter betreiben kann. Ist der Server offline, kann keine Verbindung hergestellt werden und Sie können nicht auf die Daten zugreifen. Sie können ebenso nicht mit der cloudbasierten Arztsoftware arbeiten, wenn Sie selbst keinen Zugang zum Internet haben.

VorteileNachteile
Ermöglicht ortsunabhängigen und betriebssystemunabhängigen Datenzugriff auf das Praxisverwaltungssystem.Auch Cloud-Praxissoftware bietet keinen 100 % Schutz gegen Hacker und unbefugten Datendiebstahl.
Eigene Arztpraxis benötigt keine Server-Infrastruktur und man muss sich nicht um Updates, Datensicherungen oder einen Netzwerktechniker  bemühen. Das spart Zeit, Kosten, Wartungsaufwand ein.Anbieter, die ihren Serverstandort nicht in der EU haben und die Datenkommunikation nicht Ende-zu-Ende verschlüsseln, sind nicht konform mit der Datenschutzgrundverordnung.
Abgabe von Verantwortung an den Anbieter. Mehr Zeit für anderen Dinge.Zugang zum Internet muss gewährleistet sein.
Ermöglichung von Filesharing (synchrones Bearbeiten von Dateien durch mehrere Nutzer)
Weiterführende Dienste (E-Mail Adresse, Videosprechstunde usw.) können einfach und schnell hinzugebucht oder abbestellt werden.
Keine einmaligen Kaufkosten (dafür monatliche Abokosten)
Vorteile und Nachteile von cloudbasierter Praxissoftware

Für einige Anwendungen ist reines Cloud-Computing nicht ausreichend bzw. zu langsam. Die Roboterchirurgie erfordert bspw. sehr niedrige Latenzzeiten, was nur durch Edge-Computing möglich wird. Im Gegensatz zur Cloud bietet Edge-Computing eine dezentrale Datenverarbeitung “am Rand des Netzwerks”/in der Nähe des Geräts. Neben der Robotik profitieren auch smarte Bildverarbeitung und Künstliche Intelligenz (KI) sowie Internet of Medical Things (IoMT) von der optimierten Edge-Cloud.

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Ist die Nutzung einer Cloud-Praxissoftware datenschutzrechtlich sicher?

Abgesehen von der Passung zwischen individuellem Bedürfnisprofil und dem Angebot des Anbieters ist unbedingt auf den Serverstandort zu achten. Werden Patientendaten auf einem Server gespeichert, der nicht in der Europäischen Union steht, ist Vorsicht geboten: Server im Ausland bzw. die dortige Gesetzgebung muss einen ebenbürtigen Datenschutz gewährleisten wie in der EU. So entschied der Europäische Gerichtshof im „Schrems II“-Urteil.

Patientendaten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Dies ist bei einer Cloud-Praxissoftware insofern kritisch, da der Anbieter (theoretisch) Zugriff auf die Daten hat. Die Lösung: Die Patientendaten müssen per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung codiert werden.

Die KBV hat die technischen Voraussetzungen, auf die beim Cloud-Computing zu achten ist, hier zusammengefasst:

  • Verschlüsselte Datenübertragung zwischen Praxis und Dienstleister
  • Verschlüsselung der Daten bereits in der Praxis – also bevor die Daten in die Cloud fließen. Den einzigen Schlüssel zum Ver- und Entschlüsseln besitzt lediglich der Arzt oder Psychotherapeut.
  • Der Anbieter muss die medizinischen Daten in seinem System von anderen Daten getrennt vorhalten.
  • Der Cloud-Dienstleister sollte vertrauenswürdig sein und über ein geeignetes IT-Sicherheitsmanagement verfügen. Er sollte beispielsweise nach ISO 27001 oder einer vergleichbaren Norm zertifiziert sein.
  • Der Cloud-Dienstleister sollte ausschließlich europäischem Recht unterliegen und seine Server in der EU betreiben.

Unter Einhaltung dieser Voraussetzungen gilt Cloud-Arztsoftware datenschutztechnisch als sicher. Bitte denken Sie daran, dass neben diesen technischen Anforderungen auch weitere Maßnahmen notwendig sind, um eine sichere Praxis-IT zu gewährleisten.

Welche Anbieter bieten ihre Praxissoftware in der Cloud an?

Während einige Anbieter wie z. B. inSuite von Doc Cirrus vollständig auf Cloud-Computing setzen, bieten andere Anbieter wie z. B. Medatixx neben der Cloud auch die Installationsvariante an. Tipp: Medatixx ist Teil unseres Top 10 Praxissoftware Vergleichs. Bei entsprechender Fachrichtung können Sie sich alternativ auch unseren Top 5 Praxissoftware Psychotherapie Vergleich durchlesen.

AnbieterProduktZielgruppePreis (netto)
appointmed GmbHappointmed
  • Ärzte
  • Therapeuten
  • Heilpraktiker
ab 45 €/Monat (appointmed Mini)
ARZ.dent GmbHteemer
  • Zahnärzte
K. A.
Doc Cirrus GmbHinSuite
  • Ärzte
  • Psychotherapeuten
K. A.
medatixx GmbH & Co. KGMedatixx Praxissoftware
  • Ärzte
  • Psychotherapeuten (psyx)
K. A.
RED Medical Systems GmbHRED Medical
  • Ärzte
  • Psychotherapeuten
ab 49 €/Monat
doctorly GmbHdoctorly
  • Ärzte
K. A.
Eterno Health GmbHEterno Cloud
  • Ärzte
  • Therapeuten
ab 950 €/Monat*
Anbieter und Produkte von Cloud-Praxissoftware
*nicht nur PVS, sondern auch weitere Tools wie Online-Terminbuchung oder digitale Patientenaufnahme enthalten

FAQ

Wie teuer ist eine Cloud-Praxissoftware?

Die Kosten für eine Cloud-Praxissoftware fangen ab einem monatlichen Betrag von ca. 45 € zzgl. MwSt. an.

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Autor: Nils Buske, zuletzt aktualisiert am