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Inhaltsverzeichnis
Was ist ein EKG-Gerät?
Das Elektrokardiogramm, kurz EKG, beschreibt die Aufzeichnung der gesamten elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern. Diese werden unter anderem mithilfe eines Elektrokardiographen, besser bekannt als EKG-Gerät oder EKG-Schreiber), aufgezeichnet und können Aufschluss über den Gesundheitszustand des Organs (Herz) geben.
Bevor ein Herz kontrahiert, geht dem ein elektrischer Impuls voraus, der im Körper zu den übrigen Herzmuskelzellen verläuft. Die dabei entstehende Potentialdifferenz am Herzen lässt sich an der Körperoberfläche mittels Elektroden und EKG-Gerät messen und im zeitlichen Verlauf darstellen.
Unter einem EKG-Gerät versteht man in der Regel ein solches für ein Ruhe-EKG. Alternativ kann es sich auch um ein Gerät für ein Belastungs-EKG oder Langzeit-EKG handeln. Weiter lassen sich die Geräte in der Anzahl der Kanäle voneinander unterscheiden: Verbreitet sind vor allem 1-, 3-, 6-Kanäle. Der Goldstandard ist jedoch das 12 Kanal EKG.
Die Geschichte des EKG geht angeblich bis ins Jahr 1843 zurück, als Carlo Matteucci durch Experimente an Taubenherzen erkannte, dass die Tätigkeit des Organs auf elektrischen Vorgängen basiert. Im Jahr 1882 leitete der Physiologe August Desiré Waller erstmals ein EKG an seinem Hund ab. In den darauffolgenden Jahren wirkten weiterhin Wilhelm Einthoven und Norman Wilson maßgeblich auf die Entwicklung der Untersuchungsmethode ein.
Was zeigt ein EKG Gerät an?
Ein EKG-Gerät zeigt die Richtung und das Ausmaß der elektrischen Herzaktivität, die durch die Depolarisation und Repolarisation der Vorhöfe und Kammern des Herzens erzeugt wird, in Form von EKG-Kurven an. Anders formuliert bedeutet dies die Messung von:
- Herzrhythmus
- Herzfrequenz
- Erregungsbildung, -ausbreitung/-richtung (Lagetyp) und -rückbildung des Herzens
Man unterscheidet zwischen normales EKG und abnormales EKG. Eine abnormale EKG-Kurve kann ein Hinweis auf eine Herzerkrankung (Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Herzinfarkt usw.) sein. Eine EKG-Kurve steht für einen Herzschlag.
EKG-Geräte Arten
Die Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms kann durch verschiedene EKG-Gerätetypen erfolgen. Die Wahl des richtigen Gerätes ist abhängig von den Bedingungen, unter welchen man das Herz untersuchen möchte.
Ruhe-EKG-Geräte zeichnen die elektrische Herzaktivität des liegenden Patienten auf – eine kardiologische Basisuntersuchung. Das Belastungs-EKG-Gerät (Ergometrie Messplatz) kommt zum Einsatz, wenn das Herz-Kreislaufsystem unter physischer Belastung untersucht werden muss. Dies kann ratsam sein, da einige Herzerkrankungen nur unter körperlicher Belastung auftreten. Herbeigeführt wird die Belastung mit einem Ergometer (Fahrrad, Laufband)..
Einige Geräte unterstützen sowohl Ruhe- als auch Belastungs-Untersuchungen. Ein Langzeit-EKG-Gerät (Holter EKG) ermöglicht eine Messung über einen längeren Zeitraum (meist über 24 Stunden).
Unter dem Begriff „mobiles EKG-Gerät“ werden verschiedene Gerätetypen verstanden. Dies können zum einen relativ kleine, handliche und leichte (< 1kg) tragbare Tablet-EKG-Geräte für Ärzte sein. Sie eignen sich für geplante Untersuchungen am Point of Care, z. B. bei Hausbesuchen. Zum Anderen können damit auch mobile EKG-Gerät für Patienten zur Selbstkontrolle (meist nur 1 Kanal) gemeint sein.
EKG-Geräte für den Rettungsdienst bzw. mobile Patientenmonitore sind nicht nur tragbar und unterstützen elektrokardiographische Untersuchungen, sondern sie können auch als Defibrillator eingesetzt werden. Ebenso ist mit diesen Geräten Multiparameter-Monitoring (SpO2, etCO2, RR etc.) möglich.
EKG-Gerätetyp | Einsatzort | Besonderheiten | Beispiele | Anz. Kanäle |
Ruhe-EKG-Gerät | Arztpraxis, MVZ, Krankenhaus, Klinik |
| Edan SE-1202 |
|
Schiller Cardiovit AT-180 |
| |||
GE Mac 2000 |
| |||
Langzeit-EKG-Gerät | Krankenhaus, Klinik, privat zu Hause |
| Schiller medilogAR |
|
Custo Med Guard Holter |
| |||
Dr. Gerhard Schmidt SmartHolter24 |
| |||
GE SEER 12 |
| |||
Belastungs-EKG-Gerät | Arztpraxis, MVZ, Krankenhaus, Klinik |
| Amedtec CardioPart 12 |
|
Nihon Kohden Cardiofax V |
| |||
Custo Med Cardio 400 |
| |||
Mobiles Tablet EKG-Gerät (Arzt) | Hausbesuch, Point of Care |
| Biocare iE 10 |
|
Mesi mTABLET ECG |
| |||
Mobiles EKG-Gerät (Patient) | Privat zu Hause |
| Beurer ME90 |
|
AliveCor Kardia Mobile |
| |||
Notfall EKG-Gerät | Rettungsdienst, Point of Care (außerklinisch) |
| Easy ECG PC-80B |
|
Mobiler Multiparameter-Monitor (Patientenmonitor) | Rettungsdienst, Point of Care (außerklinisch) |
| Zoll Medical X Series CCT Defibrillator |
|
Nihon Kohden Cardiolife TEC-8300 EKG/Defibrillator |
|
Daneben gibt es noch einige spezielle Geräte:
- Telemetrie EKG-Gerät
- wird stationär in Herzzentren und Kliniken eingesetzt
- kabellose Übertragung der Herzaktivität in Echtzeit an das Patientenüberwachungssystem
- fetales EKG-Gerät (fEKG)
- Messung der elektrischen Signale vom Bauch der Mutter über abdominale Elektroden
- misst Signale sowohl vom Fötus als auch Mutter
- Smartwatch-/Smartphone EKG-Gerät
- 1-Kanal-Messung über einen an der Smartphone-Hülle oder Smartwatch angebrachten Sensor zur Selbstkontrolle
Analoge- vs. digitale- vs Standalone-EKG-Geräte
EKG-Geräte unterscheiden sich in ihrer Datenausgabe. Während früher der Ausdruck auf Millimeterpapier Standard war, wird heutzutage durch die Digitalisierung der Praxis zunehmend auf digitale Datenverarbeitung und die elektronische Patientenakte gesetzt.
Analoge EKG-Geräte geben das EKG als Ausdruck aus. Diese Informationen können nicht vom Gerät digitalisiert werden. Ein Beispiel hierfür ist das Edan 12-Kanal Smart-EKG.
Stand-alone EKG-Geräte wie z. B. das Cardiovit AT-102 G2 sind Kombigeräte, die das EKG sowohl auf Millimeterpapier ausdrucken als auch digital an einen Computer versenden können. Der digitale Datenexport erfolgt über USB, Speicherkarte oder Bluetooth. Zusätzlich besitzen diese Geräte ein Display.
Ein PC-EKG-Gerät ist ein kleiner Rekorder, der die erfassten Daten per USB oder Bluetooth an den Computer/Laptop weiterleitet. Diese Geräte sind relativ klein, leicht und besitzen keinen Drucker. Da sie auch portabel sind, werden sie vor allem bei mobilen Einsätzen verwendet. Ein Beispiel für ein PC-EKG-Gerät ist das Biocare ECG-2000.
Wie viele Kanäle braucht mein EKG-Gerät?
Je mehr Kanäle ein Elektrokardiogramm-Gerät hat, desto mehr Ableitungen können aufgezeichnet werden. Mehr Ableitungen liefern einen umfassenderen und aussagekräftigen “Blick” auf das Herz als weniger Ableitungen.
- 1-Kanal-EKG-Geräte
- EKG-Geräte mit einem Kanal sind in der Regel mobil einsetzbar und somit für die Messung im häuslichen bzw. im privaten Umfeld (Heim-EKG) vorgesehen. So profitieren besonders Risiko-Patienten oder Patienten mit familiärer Vorbelastung von dieser Untersuchung. Das kompakte Gerät misst den Herzrhythmus und meldet nach der Aufzeichnung, falls auffällige Abweichungen vorliegen. Die Untersuchungsdauer liegt bei nur 30 Sekunden.
- 3-Kanal-EKG-Gerät
- 3-Kanal-EKG-Geräte können drei Ableitungen simultan registrieren und aufzeichnen. Üblicherweise handelt es sich dabei um mobile Systeme, die überwiegend bei Hausbesuchen und in der Notfallmedizin eingesetzt werden. Das 3-Kanal-EKG-Gerät für Ruhe-EKG-Messungen erfasst dabei lediglich die bipolaren Einthoven- und die unipolare Goldberger-Ableitungen. Die medizinische Aussagekraft ist somit zwar begrenzt, doch erlaubt die geringe Größe dieser Systeme eine äußerst variable Anwendung und einfache Handhabung.
- 6-Kanal-EKG-Gerät
- In der Regel sind Ruhe-EKG-Geräte mit 6 Kanäle ausgestattet. Es ist meist ausreichend, um Herzrhythmusstörungen zu dokumentieren, und muss nicht durch ein teureres 12-Kanal-EKG-Gerät ersetzt werden. Das 6-Kanal-EKG-Gerät ist robust und hat ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.
- 12-Kanal-EKG-Gerät
- 12-Kanal-EKG-Geräte werden für das Ruhe-EKG und das Belastungs-EKG genutzt, weshalb die Wahl vieler Ärzte auf den Kauf eines solchen Modells fällt. Die Geräte sind als stationäre oder als mobile Version erhältlich, wobei die meisten fest installierten Systeme in einem kombinierten Ergometrie-Arbeitsplatz vorkommen.
Man kann die Anzahl der Kanäle dem Gerätetyp nicht pauschal zuordnen. So gibt es bspw. auch Langzeit-EKG-Geräte mit 12 Kanälen, die für die Morphologie von Rhythmusstörungen (z. B. Kammertachykardien) eine Rolle bei der weiteren Therapieplanung spielen.
Wie viel kostet ein EKG-Gerät?
Ein EKG-Gerät kostet zwischen 1.000 € und 5.000 € netto. Je teurer das Gerät, desto größer der Funktionsumfang (z. B. Farbdisplay, Interpretation, automatische Auswertung und Schrittmachererkennung). Zusatzkosten kommen für optionales Zubehör wie z. B. ein Gerätewagen oder eine Sauganlage hinzu. Auch die Anzahl der Kanäle hat einen Einfluss auf den Kaufpreis. 1-Kanal-EKG-Geräte für den privaten Gebrauch sind bereits ab 100 € zu haben.
Ist das 12-Kanal-EKG-Gerät Teil eines Ergometrie-Messplatzes, sollten Sie für den gesamten Belastungs-EKG-Messplatz mit Kosten zwischen 5.000 € und 15.000 € netto rechnen. Dabei ist das nötige Zubehör (Ergometer, Sauganlage, Cart) bereits im Preis enthalten. Eine einzelne EKG-Sauganlage kostet zwischen 1.000 € bis 3.000 €.
EKG-Gerät | Untersuchungen | Kosten (neu, netto) |
---|---|---|
1-Kanal-EKG-Gerät | (Selbst-) Kontrolle von Risikopatienten | 100 € – 200 € |
3-Kanal-EKG-Gerät | Ruhe- und Langzeit-EKG | 1.000 € – 3.500 € |
6-Kanal-EKG-Gerät | Ruhe-EKG | 1.000 € – 2.500 € |
12-Kanal-EKG-Gerät | Ruhe-, Langzeit- und Belastungs-EKG | 1.000 € – 5.000 € |
Wollen Sie ein gebrauchtes EKG-Gerät kaufen, dann können Sie mit einem Preisnachlass von ca. 30 % ggü. dem Neupreis rechnen. Alternativen zum Gebrauchtkauf sind Ausleihe, Miete oder Leasing.
Weitere Kosten können anfallen für die Lieferung und den Aufbau. Bei einem Ergometrie-Messplatz können das durchaus 540 € bis 2.400 € netto sein. Auch die spätestens alle 2 Jahre durchzuführenden Gerätewartungen (STK und MTK) gemäß MPBetreibV kosten Geld. Die Wartung eines EKG-Geräts dauert in der Regel 4 bis 6 Stunden und ist mit einem Stundenlohn von 100 € bis 200 € netto zu berechnen. Die Wartung eines Ergometrie-Messplatzes kann zwischen 6 und 12 Stunden in Anspruch nehmen.
Tipps zum Kauf von EKG-Geräten
Beim Kauf eines EKG-Geräts sollten Ärzte einige Aspekte berücksichtigen. So gilt es in erster Linie für ein gewünschtes Gerät mehrere Vergleichsangebote einzuholen, um den besten Anbieter zu finden. Einige Hersteller bieten auch Testgeräte an, sodass Sie die Tauglichkeit eines Geräts im täglichen Umgang ausprobieren können.
Um das passende Gerät zu finden, sollten sich Ärzte im Klaren sein, welche Untersuchungen man mit dem EKG-Gerät durchführen möchten. Außerdem sollten optionale Aufrüstungen des Geräts durch weitere Module berücksichtigt werden, damit im Bedarfsfall unterschiedliche EKG-Anwendungen nachgerüstet werden können. Sie haben Fragen? Füllen Sie dieses Formular aus und wir helfen Ihnen kostenlos.
Da die EKG-Untersuchung eine Standarduntersuchung ist, sollte im Schadensfall eine Reparatur unverzüglich erfolgen. Um dies zu gewährleisten, können Ärzte beim Kauf eines Geräts einen Servicevertrag mit dem Hersteller abschließen. Informieren Sie sich schon vor dem Erwerb auch über potenzielle Zusatzkosten wie beispielsweise die nachträgliche Aufrüstung oder den Anschluss an Ihre Praxissoftware. Diese sind nämlich im Kaufpreis häufig nicht enthalten.
Achten Sie vor dem Kauf darauf, dass das EKG-Gerät die passende Schnittstelle (GDT, DICOM, HL7) besitzt. Die Schnittstelle ist wichtig, damit der Elektrokardiograph Daten an Ihre Patientenmanagement-Software versenden kann. Berücksichtigen Sie vor allen Dingen auch die EKG Software, denn von der Hardware her ähneln sich alle Geräte sehr. Die Software ist je nach Anbieter modular erweiterbar: Ergometrie-Upgrade, Interpretation, Arrhythmieerkennung usw.
Fragen vor dem Kauf | Tipps |
---|---|
Welches Gerät möchte ich zu welchem Preis? | Informationen und Vergleichsangebote einholen |
Ist das Gerät benutzerfreundlich? | Probebestellung anfordern |
Welche Untersuchungen möchte ich durchführen? | Technische Ausstattung erfragen, optionale Aufrüstung prüfen |
Wer repariert im Schadensfall? | Servicevertrag mit Hersteller |
Welche zusätzlichen Kosten entstehen? | Ggfs. für nachträgliche Aufrüstung, Inkludierung in Praxis-EDV |
Ist das EKG-Gerät mit meinem Praxisverwaltungssystem kompatibel? | Hersteller fragen |
Bekannte EKG-Hersteller im Vergleich
Um bei der Vielzahl an Unternehmen und Modellen einen guten Überblick zu behalten, haben wir für Sie die führenden Hersteller von EKG-Geräten aufgeführt.
Die einzelnen Hersteller von EKG-Geräten bieten unterschiedlich ausgeprägte Portfolios sowie Produkte für verschiedene Untersuchungen. Zu den bekanntesten beziehungsweise größten Herstellern von EKG-Geräten auf dem Medizintechnikmarkt zählen unter anderem Cardioline, GE Healthcare sowie Mindray. Aber auch andere Unternehmen haben Ihre Vorzüge. So gilt beispielsweise Norav als führend im Bereich PC-basierte EKG-Geräte.
Hingegen basieren die Marke Nihon Kohden und Fukuda Denshi auf einem jahrelangen Erfahrungsschatz. In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis stechen hingegen Labtech Ltd., Edan und Medical Econet hervor. Alle relevanten Hersteller und ihre Besonderheiten finden Sie in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst.
Hersteller EKG-Geräte | Besonderheiten |
---|---|
Aspel | Breites Produktportfolio |
Biocare | Vielfältige Anwendungsbereiche |
Cardioline | Breites Produktportfolio |
Custo Med | Arbeitet mit regionalen Zulieferern |
Dr. Gerhard Schmidt | Mobile Geräte für ortsunabhängigen Einsatz |
Edan | Breites Produktportfolio |
Fukuda Denshi | Vielfältige Anwendungsbereiche |
GE Healthcare | Geräte mit Bildschirm, Thermodrucker und Software |
Kalamed | Spezialisiert auf EKG- und Ultraschallgeräte |
Kenz | Klassische EKG-Geräte |
Labtech Ltd. | Breites Produktportfolio |
Medical Econet | Mittleres Preissegment |
Mindray | Komplexe Lösungen für klinischen Bereich |
Nihon-Kohden | Geräte mit Bildschirm und Thermodrucker |
Norav | Führend im Bereich PC-basierte EKG-Geräte |
Philips | Vielfältige Anwendungsbereiche |
SCHILLER | Breites Produktportfolio |
Spacelabs Healthcare | Hochentwickelte Technik für Praxis-Alltag |
EKG-Gerät Abschreibung
Die Abschreibung eines EKG-Gerätes ist in der AfA-Tabelle für den Wirtschaftszweig „Gesundheitswesen“ geregelt. Die Nutzungsdauer beträgt 8 Jahre bzw. 12 Jahre nach dem linearen AfA-Satz.
Lfd. Nr. | Anlagegüter | Nutzungsdauer (ND) i.J. | Linearer AfA-Satz v.H. |
---|---|---|---|
25 | EKG | 8 | 12 |
EKG-Geräte Trends
Die Innovation ist im Bereich der EKG-Geräte nicht ganz so hoch wie bei anderen Medizingeräten. Die Kerntechnik ist ausgereift. Ein Charakteristikum eines modernen EKG-Gerätes ist jedoch die kabellose Datenübertragung per Bluetooth oder WLAN. Im Bereich der Langzeit-EKG-Geräte wird zunehmend in die Miniaturisierung der Geräte investiert. Heute gibt es z. B. schon EKG-Pflaster oder EKG-Tattoos, die wesentlich kleiner und leichter zu tragen sind als sperrige Rekorder.
Hinsichtlich der EKG-Software gibt es hingegen größere innovative Entwicklungen, woran maßgeblich die KI (Künstliche Intelligenz) verantwortlich ist. KI-basierte EKG-Diagnostik basiert vor allem auf Machine Learning (ML – maschinelles Lernen) und Deep Learning (DL – tiefes Lernen, wenig gebräuchlicher Ausdruck) mittels künstlicher neuronaler Netze. KI kann bei der Interpretation hilfreich sein. Bei der Beurteilung ist sie (genauso wie der Mensch) zwar nicht zu 100 % korrekt, doch die Beurteilungsfähigkeit verbessert sich aufgrund wachsender Erfahrungen. So kann z. B. eine Künstliche Intelligenz Myokardinfarkte im EKG zuverlässiger erkennen als Kardiologen.
Zwar sind viele EKG-Geräte mit Interpretationssoftware ausgestattet, doch die Diagnosequalität bietet Optimierungspotenzial: 20 % – 30 % der Fälle sind Fehldiagnosen (betrifft vor allem die Analyse von Rhythmusstörungen). KI kann diese Quote verbessern, denn sie lernt eigenständig dazu. Die traditionelle computerassistierte EKG-Auswertung basiert hingegen auf vom Menschen erstellten Regeln. KI scheint in der Lage zu sein, Informationen aus EKGs zu extrahieren, die weit über das hinausgehen, was ein Mensch leisten kann.
Die Vektorkardiographie ist keine neue Technik, doch blieb sie aufgrund ihrer Komplexität bis vor kurzem nicht sinnvoll verwertbar. Darauf aufbauend kann die Cardisiographie (Screening-Verfahren) nun jedoch ein Vektorkardiogramm (3D-Analyse der elektrischen Herzaktivität) mittels 4 Elektroden und einer zusätzlichen Rückenelektrode erstellen. Im Gegensatz zu einem Belastungs-EKG ist die Sensitivität bei der Cardisiographie signifikant höher. Wir haben ein Webinar mit der Firma Cardisio über Vektorkardiographie-Geräte veranstaltet – Schauen Sie sich das nachfolgende Video dazu an!