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Was verdienen Oberärzte in der Ausbildung?
Während der Facharztausbildung kann mit einem Gehalt von 5.288,32 € im ersten Jahr bis 6.797,77 € brutto im 6. Jahr rechnen. In dieser Zeit tragen sie die Bezeichnung Assistenzarzt oder Arzt in Weiterbildung. Nach 4 – 6 Jahren als Assistenzarzt und bestandener Facharztprüfung ist die Ausbildung zum Facharzt erfolgreich abgeschlossen. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Facharzt kann dann eine Bewerbung als Oberarzt ins Auge gefasst werden.
Informationen zu Brutto-Gehältern von Assistenzärzten in unterschiedlichen Einrichtungen können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.
Jahr | Kommunale Krankenhäuser TV-Ärzte/VKA* | Universitätskliniken TV-Ärzte TdL** | Asklepios*** |
1. Jahr | 5.288,32 € | 5.308,41 € | 5.430,00 € |
2. Jahr | 5.588,11 € | 5.609,30 € | 5.745,00 € |
3. Jahr | 5.802,19 € | 5.824,22 € | 5.970,00 € |
4. Jahr | 6.173,28 € | 6.196,76 € | 6.330,00 € |
5. Jahr | 6.615,77 € | 6.640,89 € | 6.785,00 € |
6. Jahr | 6.797,77 € | 6.814,12 € | 6.960,00 € |
** 01.04.2024 – 31.01.2025
*** 01.04.2024 – 31.12.2024
Quelle: Marburger Bund
Wie hoch ist das Oberarzt-Gehalt?
Die Gehälter eines Oberarztes variieren je nach Arbeitgeber:
- Kommunale Krankenhäuser bieten ein Einstiegsgehalt von 8.742,54 € brutto.
- Universitätskliniken zahlen zu Beginn 8.775,73 € brutto.
- In einer privaten Asklepios-Klinik verdient ein Oberarzt beim Einstieg 8.970,00 € brutto.
Jahr | Kommunale KrankenhäuserTV-Ärzte/VKA* | UniversitätsklinikenTV-Ärzte TdL** | Asklepios*** |
1. Jahr | 8.742,54 € | 8.775,73 € | 8.970,00 € |
4. Jahr | 9.256,37 € | 9.291,53 € | 9.480,00 € |
7. Jahr | 9.991,49 € | 10.029,39 € | 9.950,00 € |
** 01.04.2024 – 31.01.2025
*** 01.04.2024 – 31.12.2024
Quelle: Marburger Bund
Diese Gehälter werden durch verschiedene weitere Faktoren beeinflusst, wie die Berufserfahrung, die geografische Lage und die Größe des Krankenhauses. Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt der Oberärzte lag 2019 bei 136.000 € brutto, so der Kienbaum Vergütungsreport 2019.
Die Nettobeträge variieren individuell, abhängig von mehreren Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Höhe der Krankenversicherungsbeiträge und der Lohnsteuerklasse. Zur Berechnung des persönlichen Nettogehalts können Online-Gehaltsrechner verwendet werden, um genaue Informationen zu erhalten.
Das Bruttomediangehalt von Ärzten allgemein liegt laut des Stepstone Gehaltsreport 2023 bei 93.800 € pro Jahr. Das entspricht 7.816 € pro Monat. Das Gehalt eines Arztes ist also im Durchschnitt geringer als das eines Oberarztes im ersten Berufsahr. Das Assistenzarzt Gehalt liegt im ersten Berufsjahr in einem kommunalen Krankenhaus hingegen “nur” bei 5.288 € brutto pro Monat, steigt jedoch bis ins sechste Jahr auf 6.797 € brutto.
Was verdient ein leitender Oberarzt?
Leitende Oberärzte verdienen zwischen 10.284,04 € und 11.648,42 € brutto monatlich, was unter dem Chefarzt-Gehalt liegt. Sie nehmen neben ihrer Tätigkeit als Oberarzt eine Führungsrolle ein, die etwa mit der eines Abteilungsleiters in Unternehmen vergleichbar ist. In dieser Position tragen sie nicht nur fachliche Verantwortung, sondern auch für Personal- und Verwaltungsangelegenheiten. Sie koordinieren die Ausbildung der Assistenzärzte und bieten Fachärzten in ihrem Bereich fachliche Anleitung und Richtlinien. Zudem fungieren sie als ständige Stellvertreter des Chefarztes und unterliegen nur diesem sowie der ärztlich-klinischen Leitung. Daher
Leitende Oberärzte werden in die Entgeltgruppe 4 eingestuft und entsprechend tariflich am besten vergütet. Ihr Brutto-Gehalt setzt sich wie folgt zusammen:
Tarifvertrag | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr |
Asklepios* | 10.530,00 € | ||
Kommunale KrankenhäuserTV-Ärzte/VKA** | 10.284,04 € | 11.019,20 € | |
UniversitätsklinikenTV-Ärzte TdL*** | 10.323,14 € | 11.060,98 € | 11.648,42 € |
** 01.04.2024 – 30.06.2024
*** 01.04.2024 – 31.01.2025
Quelle: Marburger Bund
Oberarzt-Gehalt nach Fachrichtung
Das Gehalt von Oberärzten kann je nach Fachrichtung variieren. Chirurgen sind laut Kienbaum Vergütungsreport 2019 die Top-Verdiener mit einem Verdienst von durchschnittlich 148.000 € brutto jährlich. An zweiter Stelle stehen Oberärzte der Fachrichtung Innere Medizin mit durchschnittlich 142.000 € brutto Jahreseinkommen. Gefolgt werden sie von Vertretern der Fachrichtungen Gynäkologie und Orthopädie, Radiologie, Anästhesie/Intensivmedizin, Urologie und Pädiatrie deren Vertreter ein durchschnittliches Jahresgehalt von 135.000 € brutto abwärts bis 131.000 € brutto verdienen. Das Schlusslicht der Top Ten ist der Fachbereich Geriatrie, der durchschnittlich 111.000 € brutto pro Jahr einbringt.
Die Tarifverträge für Oberärzte unterscheiden nicht zwischen den einzelnen Fachbereichen. Das bedeutet, dass ein rein nach Tarif bezahlter Geriater dasselbe Gehalt bekommen würde wie ein Oberarzt im Fach Radiologie.
Oft treffen Oberärzte mit ihren Arbeitgebern jedoch eine außertarifliche Vereinbarung hinsichtlich ihrer Vergütung. Das bedeutet, dass mit dem jeweiligen Arbeitgeber eine gesonderte und individuelle Vereinbarung getroffen wird.
Fachrichtung | Durchschnittliches Jahreseinkommen (brutto) | Median Jahreseinkommen (brutto) |
Chirurgie | 148.000 € | 137.000 € |
Innere Medizin | 142.000 € | 135.000 € |
Gynäkologie | 135.000 € | 127.000 € |
Orthopädie | 135.000 € | 134.000 € |
Radiologie | 134.000 € | 118.000 € |
Anästhesie/Intensivmedizin | 133.000 € | 127.000 € |
Urologie | 132.000 € | 122.000 € |
Pädiatrie | 131.000 | 129.000 € |
Neurologie/ Psychiatrie | 127.000 € | 118.000 € |
Geriatrie | 111.000 € | 109.000 € |
Oberarzt-Einkommen nach Bundesländern
Das Bundesland, in dem ein Oberarzt tätig ist, hat Einfluss auf die Gehaltshöhe. Der Verdienst eines Oberarztes kann zwischen einzelnen Bundesländern erheblich variieren. Durchschnittlich beträgt das Oberarzt-Gehalt 11.333 € brutto pro Monat.
Das meiste verdienen Oberärzte in Baden-Württemberg mit etwa 12.026 € brutto monatlich. Deutlich niedriger liegt der Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern, wo Oberärzte pro Monat ungefähr 9.874 € brutto verdienen. Bundesländer mit einem Gehalt über dem bundesweiten Durchschnitt sind Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bremen und Bayern.
Länder mit unterdurchschnittlichem Einkommen für Oberärzte sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Saarland, Brandenburg,Thüringen und Sachsen.
Bundesland | Durchschnittliches Bruttogehalt pro Monat |
Baden-Württemberg | 12.026 € |
Bayern | 11.736 € |
Berlin | 11.074 € |
Brandenburg | 10.098 € |
Bremen | 11.235 € |
Hamburg | 11.834 € |
Hessen | 11.944 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 9.874 € |
Niedersachsen | 10.969 € |
Nordrhein-Westfalen | 11.526 € |
Rheinland-Pfalz | 11.371 € |
Saarland | 11.152 € |
Sachsen | 10.132 € |
Sachsen-Anhalt | 10.017 € |
Schleswig-Holstein | 10.850 € |
Thüringen | 10.121 € |
Oberarzt-Gehalt nach Größe der Einrichtung
Das Gehalt eines Oberarztes variiert je nach Größe und Art der medizinischen Einrichtung, in der er tätig ist. In großen Krankenhäusern oder Universitätskliniken, die über umfangreiche Ressourcen und einen breiten Patientenstamm verfügen, können Oberärzte in der Regel ein höheres Gehalt erwarten. Diese Einrichtungen bieten oft auch zusätzliche Benefits wie Fortbildungsmöglichkeiten und Forschungsressourcen.
Im Gegensatz dazu verdienen Oberärzte in kleineren Kliniken oder Praxen oft weniger, jedoch können sie häufig eine größere Autonomie und mehr persönlichen Patientenkontakt genießen.
Größe der Einrichtung | Durchschnittliches Bruttogehalt pro Jahr |
bis zu 250 Beschäftigte | 129.000 € |
über 2.000 Beschäftigte | 144.000 € |
Faktoren, die das Oberarzt-Gehalt beeinflussen
Aus dem oben Beschriebenen geht hervor, dass es einige Einflussfaktoren gibt, die sich auf dem Gehaltszettel bemerkbar machen. Neben den einzelnen Arbeitgebern sind das die Berufserfahrung und die geografische Region des Arbeitsplatzes. Darüber hinaus spielt die Fachrichtung, in der sich Ärzte spezialisieren, eine große Rolle, je höher die auf der Karriereleiter erreichte Stufe ist.
Eine gute Verhandlungsposition und somit die Chance auf ein höheres Gehalt ist durch den Mangel an verfügbaren Oberärzten gegeben, der mancherorts zu jahrelang vakanten Stellen führt. Das trifft insbesondere auf die Fachrichtungen Gastroenterologie, Pneumologie und Gefäßchirurgie zu.
Eine Möglichkeit, sein Einkommen zu erhöhen, ist das Führen einer eigenen Praxis. Der Reinertrag einer Praxis (Einnahmen abzüglich Kosten) beträgt durchschnittlich 336.000 €. Davon sind u. a. noch Versicherungen, Sozialabgaben und Steuern zu zahlen.
Ändert sich das Oberarzt-Gehalt bei einem Krankenhauswechsel?
Wenn sich Oberärzte entscheiden, das Krankenhaus zu wechseln, behalten sie ihre aktuelle Stufe in der tariflichen Gehaltsentwicklung bei. Diese Stufe richtet sich nach der Zeit, die sie bereits als Arzt tätig waren. Keine Rolle spielt die Dauer der Beschäftigung in einem bestimmten Fachbereich oder Krankenhaus. Ein Wechsel des Krankenhauses gewährleistet daher in der Regel eine kontinuierliche Fortführung Ihres Gehalts. Alternativ können Sie nach einigen Jahren Berufserfahrung in Betracht ziehen, einen außertariflichen Vertrag zu verhandeln, um möglicherweise bessere Konditionen auszuhandeln.
Nebeneinkünfte als Oberarzt
Etwa ein Viertel der Oberärzte und Oberärztinnen erhalten eine Nebentätigkeitsgenehmigung vom Krankenhaus, was durchschnittlich zu einem Jahresverdienst von 7.000 € führt. Diese Einnahmen resultieren hauptsächlich aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten.
Etwa drei Viertel der Oberärzte leisten monatlich Rufdienste, während ungefähr ein Viertel Bereitschaftsdienste verrichtet. Die durchschnittliche Rufbereitschaft erstreckt sich über 109 Stunden pro Monat, wobei die tatsächliche Einsatzzeit im Durchschnitt 22 Stunden beträgt. Bei den Bereitschaftsdiensten liegt die monatliche Einsatzzeit im Mittel bei 34 Stunden, wobei 14 Stunden aktiv gearbeitet werden.
Die Vergütung für Rufbereitschaften beläuft sich im Durchschnitt auf 19.000 € brutto pro Jahr, während Oberärzte und Oberärztinnen durchschnittlich 9.000 € jährlich für ihre Bereitschaftsdienste erhalten.
Darüber hinaus gibt es die Option, als Honorararzt für durchschnittlich 87 € brutto pro Stunde die Vertretung für Praxisärzte zu übernehmen. Auch bei zusätzlichem Praxisbedarf können Honorarärzte in Kliniken einspringen.
Zur Auswahl steht außerdem die Erstellung medizinischer Gutachten im Auftrag von Gerichten oder Krankenkassen für 80 € brutto bis 120 € brutto pro Stunde. Als Dozent verdient man etwa 80 € brutto pro Stunde dazu. Das Schreiben von Fachartikeln oder die Anfertigung von Übersetzungen medizinischer Fachartikel sind weitere Möglichkeiten der Nebenbeschäftigung.
Vergütung von Bereitschaftsdiensten
Die genaue Vergütung ärztlicher Bereitschaftsdienste ergibt sich aus den geltenden Tarifverträgen. In einem kommunalen Krankenhaus werden Bereitschaftsdienste wie folgt vergütet:
Entgeltgruppe | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | 4. Jahr | 5. Jahr | 6. Jahr |
1 | 34,07 € | 34,07 € | 35,36 € | 35,36 € | 36,65 € | 36,65 € |
ab dem | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr | 9. Jahr | 11. Jahr | 13. Jahr |
2 | 40,51 € | 40,51 € | 41,80 € | 41,80 € | 43,11 € | 43,11 € |
3 | 43,74 € | 43,74 € | 45,02 € | |||
4 | 47,60 € | 47,60 € |
FAQ
Wie viel verdient ein Oberarzt netto?
Oberärtze verdienen netto etwa 58.000 € bis 78.600 € im Jahr. Das Nettogehalt hängt von Faktoren wie der Lohnsteuerklasse und Freibeträgen ab. Oberärzte können mit etwa 48 bis 65 Prozent ihres Bruttogehalts rechnen, wenn sie Vollzeit arbeiten.
Welche Aufgaben hat ein Oberarzt?
Ein Oberarzt ist ein Arzt einer beliebigen Fachrichtung, der neben seiner ärztlichen Tätigkeit weitere Aufgaben wahrnimmt. Neben der Versorgung von Patienten übernimmt er eine Führungsrolle, die jener eines Abteilungsleiters gleichkommt. Er kann den Stationsbetrieb eines Krankenhauses aktiv mitgestalten und übernimmt Personalführung für andere Ärzte.
Welcher Oberarzt verdient am meisten?
Oberärzte in der Chirurgie und Inneren Medizin verdienen am meisten. Im Durchschnitt verdienen sie über 140.000 € brutto pro Jahr. Direkt darauf folgen Oberärzte in der Gynäkologie und Orthopädie, die im Schnitt 135.000 € pro Jahr verdienen.
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Quellen:
- https://www.praktischarzt.de/arzt/oberarzt-gehalt/
- https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarifvertraege
- https://www.gehalt.de/beruf/oberaerzte
- https://www.piro-karriereberatung.de/dr-piros-kolumne-zum-gesundheitswesen/kienbaum-verguetungsreport-2019-oberarztgehaelter-steigen-niedriger-als-die-im-aerzte-durchschnitt
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/209144/Arbeitsmarkt-Aerzte-Sorge-um-den-Oberarztnachwuchs
- https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/08/PD23_346_52911.html