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Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Autoklav?
Ein Autoklav ist ein gasdicht verschließbarer Druckbehälter, der zur Sterilisation von Materialien und medizinischen Instrumenten mit gesättigtem Wasserdampf unter Druck eingesetzt wird. Durch Temperaturen von 121 bis 134 °C und Drücke von bis zu 3 bar werden Bakterien, Viren, Pilze und Sporen zuverlässig abgetötet – selbst an schwer zugänglichen Stellen des Sterilisierguts. Das Sterilisationsverfahren gilt als besonders effektiv und basiert auf dem Prinzip eines Schnellkochtopfs: Der erhöhte Druck ermöglicht höhere Temperaturen, was eine tiefgreifende und sichere Entkeimung gewährleistet.

Autoklaven kommen in Zahnarztpraxen, Krankenhäusern, Laboren, der Pharmazie und Lebensmittelindustrie zum Einsatz. Sie dienen der Sterilisation von chirurgischen Instrumenten, Glaswaren, Textilien, Nährmedien oder Konserven. In der Industrie finden sie auch bei der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen, der Dampfhärtung von Baustoffen oder bei chemischen Prozessen Verwendung.
Moderne Autoklaven sind trotz ihrer komplexen Technik benutzerfreundlich. Automatisierte Programme steuern Entlüftung, Aufheizphase, Sterilisationszeit sowie Druckabbau und Trocknung präzise. Dadurch sind sichere, reproduzierbare Ergebnisse auch durch nicht-technisches Personal möglich.
Welche Arten von Autoklaven gibt es
Unter “Autoklav” versteht man in der Regel einen Dampfautoklaven. Daneben gibt es noch weitere Gerätetypen, die sich nach ihrem technischen Funktionsprinzip und ihrer Klassifizierung gemäß europäischer Normen unterscheiden. Die Wahl des passenden Typs hängt vom Einsatzbereich, dem Sterilisiergut und den hygienischen Anforderungen ab.
Technische Typen von Autoklaven:
- Dampfautoklav: Der gängigste Autoklav-Typ. Arbeitet mit gesättigtem Wasserdampf im Überdruckbereich. Ideal für medizinische Instrumente, Laborgeräte und pharmazeutische Produkte. Effektiv gegen Mikroorganismen wie z. B. Bakterien, Viren und Schimmelpilze.
- Heißluftautoklav: Nutzt trockene Hitze zur Sterilisation. Geeignet für hitzestabile, feuchtigkeitsempfindliche Materialien wie Glas, Metall oder Pulver. Kommt häufig in der Industrie und bei bestimmten Laboranwendungen zum Einsatz.
- Gasautoklav: Setzt steril wirksame Gase wie Ethylenoxid ein. Für temperaturempfindliche Produkte, Kunststoffe oder elektronische Bauteile. Längere Zykluszeiten, aber besonders schonende Behandlung.
- Hochdruckautoklav: Speziell für industrielle Anwendungen, etwa bei der Aushärtung von Verbundwerkstoffen (CFK, GFK). Ermöglicht präzise Steuerung von Hochdruck und Temperatur für hochfeste Bauteile.
- Mikrowellenautoklav: Verwendet Mikrowellenstrahlung zur Erhitzung und Sterilisation, vor allem bei medizinischem Abfall oder in speziellen Laboranwendungen.
- Plasmaautoklav: Arbeitet mit ionisiertem Wasserstoffperoxidgas. Rückstandsfreie Niedrigtemperatur-Sterilisation für thermolabile Instrumente. Besonders schonend und schnell.
Klassifizierung nach EN 13060 (für kleine Dampfsterilisatoren):
- Klasse B: Dies sind die leistungsfähigsten Tischautoklaven. Sie verfügen über ein fraktioniertes Vorvakuum, das auch luftenthaltende Hohlkörper, poröse Materialien und verpackte Instrumente zuverlässig sterilisiert. Klasse-B-Autoklaven sind in allen medizinischen Bereichen einsetzbar, auch bei komplexem Sterilgut. Sie erfüllen höchste Anforderungen an Hygiene und Dokumentation.
- Klasse S: Für bestimmte, definierte Sterilisiergüter geeignet. Ohne vollständiges Vorvakuum. Nur zulässig für Anwendungen, die vom Gerätehersteller freigegeben sind.
- Klasse N: Einfachste Ausführung. Nur für unverpackte, massive Instrumente ohne Hohlräume geeignet. Kein Vakuumprozess. In medizinischen Einrichtungen kaum noch verwendet.
Wie funktioniert ein Autoklav?
Ein Autoklav funktioniert nach dem Prinzip der Dampfsterilisation und lässt sich technisch mit einem hochentwickelten Druckkochtopf vergleichen. In einem hermetisch verschlossenen Druckbehälter wird gesättigter Wasserdampf auf 121 bis 134 °C erhitzt und bei 1,1 bis 3 bar gehalten. Dieser heiße Dampf durchdringt selbst poröse Materialien und denaturiert zuverlässig die Proteine sämtlicher Mikroorganismen – darunter Bakterien, Viren, Pilze, Sporen, Protozoen und sogar widerstandsfähige Prionen. Ziel ist die vollständige Sterilität, also absolute Keimfreiheit; eine Teilsterilisation existiert nicht. Voraussetzung für eine wirksame Sterilisation sind vollständige Dampfdurchdringung sowie präzise Steuerung von Temperatur, Druck und Zeit.
Der Prozess folgt einer präzise gesteuerten Abfolge mehrerer Phasen:
- Beladen
- Die zu sterilisierenden Gegenstände wie Medizinprodukte, Labor-Glaswaren, Textilien oder Nährmedien werden so in die Sterilisationskammer eingelegt, dass der Dampf alle Oberflächen ungehindert erreichen kann. Überlappungen oder blockierte Hohlräume müssen vermieden werden.
- Verschließen der Sterilisationskammer
- Nach der Beladung wird die Tür des Autoklaven gasdicht verschlossen. Nur so kann der notwendige Überdruck für den nachfolgenden Prozess aufgebaut und gehalten werden.
- Luftentfernung (Entlüften)
- Luft behindert die gleichmäßige Dampfpenetration und muss vollständig entfernt werden. Dafür stehen zwei Verfahren zur Verfügung:
- Strömungs- bzw. Gravitationsverfahren: Dampf wird von oben in die Kammer eingeleitet und verdrängt die kalte Luft nach unten, wo sie über ein Ventil entweicht.
- Vakuumverfahren (fraktioniertes Vakuum): Bei modernen Autoklaven wird die Kammer mehrfach evakuiert und mit Dampf befüllt. Durch den erzeugten Unterdruck während der Evakuierungsphasen wird die Luft effektiv entfernt. Dieser Unterdruck-Dampf-Zyklus wird in der Regel dreimal wiederholt, um eine nahezu vollständige Luftentfernung zu gewährleisten – insbesondere bei komplexen Hohlkörpern.
- Luft behindert die gleichmäßige Dampfpenetration und muss vollständig entfernt werden. Dafür stehen zwei Verfahren zur Verfügung:
- Aufheizen und Sterilisieren (Haltezeit)
- Ist die Kammer luftfrei, wird weiterhin gesättigter Wasserdampf eingeleitet. Der Druck steigt, wodurch sich die Temperatur über den Siedepunkt hinaus erhöht:
- 121 °C bei ca. 2 bar Überdruck
- 134 °C bei ca. 3 bar Überdruck
- Diese Bedingungen werden über eine definierte Haltezeit konstant gehalten. Typische Sterilisationszeiten:
- 15–20 Minuten bei 121 °C (z. B. für Flüssigkeiten)
- 3–5 Minuten bei 134 °C (z. B. für Instrumente)
- Diese Temperaturen ermöglichen eine schnelle Denaturierung von Mikroben-Proteinen (Koagulation), was zu deren Abtötung führt.
- Die sogenannte thermische Abtötungszeit (TDT) beschreibt die Zeitspanne, die nötig ist, um eine bestimmte Mikroorganismenmenge bei definierter Sterilisationstemperatur zu zerstören. Beispiele: 121 °C für 15–20 Minuten (z. B. Flüssigkeiten), 134 °C für 3–5 Minuten (z. B. Instrumente)
- Der Prozess nutzt die latente Verdampfungswärme des Dampfes: Pro Gramm Dampf werden rund 2500 Joule an die kühleren Oberflächen abgegeben. Diese intensive Wärmeübertragung sorgt für die effektive Erhitzung und Abtötung von Mikroorganismen selbst in dichten Materialien. Dampf ist dabei etwa siebenmal energiereicher als kochendes Wasser bei 100 °C.
- Ist die Kammer luftfrei, wird weiterhin gesättigter Wasserdampf eingeleitet. Der Druck steigt, wodurch sich die Temperatur über den Siedepunkt hinaus erhöht:
- Druckablass (Entspannung)
- Nach Ablauf der Haltezeit wird der Dampf kontrolliert aus der Kammer abgelassen, bis der Umgebungsdruck wieder erreicht ist.
- Trocknung (optional, aber meist Standard)
- Besonders bei verpacktem oder porösem Sterilisiergut wird eine Trocknungsphase durchgeführt. Dies geschieht meist durch:
- erneutes Vakuum, wodurch verbliebenes Wasser verdampft und abgesaugt wird
- gegebenenfalls zusätzlich durch gefilterte Warmluft zur beschleunigten Trocknung
- Besonders bei verpacktem oder porösem Sterilisiergut wird eine Trocknungsphase durchgeführt. Dies geschieht meist durch:
- Entladen
- Sobald die Kammer drucklos ist und das Material abgekühlt und trocken ist, kann die Tür geöffnet werden. Die sterilisierten Gegenstände sind nun keimfrei und bereit zur Verwendung oder Lagerung.

Welche Programme hat ein Autoklav?
- Standardprogramme (121 °C / 134 °C): Für die routinemäßige Dampfsterilisation fester, hitzebeständiger Materialien.
- Schnellprogramme: Reduzierte Zyklusdauer bei geringer Beladung oder weniger kritischen Materialien.
- Prionenprogramm: Verlängertes Hochtemperaturprogramm (z. B. 134 °C für ≥18 Minuten) zur Inaktivierung prionischer Proteine.
- Flüssigkeitsprogramm: Speziell für Medien, Pufferlösungen oder pharmazeutische Flüssigkeiten. Inklusive langsamer Abkühlung mit Druckausgleich.
- Textil- und Porenprogramm: Für poröse Materialien wie OP-Tücher, Filter oder Verpackungen – häufig mit fraktioniertem Vakuum.
- Bowie-Dick-Testprogramm: Täglicher Funktionstest für die Dampfdurchdringung bei porösen Gütern (Dampfdurchdringungstest).
- Vakuumtest (Lecktest): Prüfung der Dichtigkeit des Autoklaven – Voraussetzung für den Einsatz von Vakuumprogrammen.
Ergänzende Programme:
- Aufbereitungsprogramm für Kunststoffmaterialien: Schonende Dampfsterilisation bei reduzierter Temperatur (z. B. 121 °C), um Verformung zu vermeiden.
- Abfallsterilisationsprogramm: Speziell für kontaminierten Laborabfall oder infektiöses Material. Mit längerer Haltezeit und häufigem Vordampfzyklus.
- Pasteurisations- oder Desinfektionsprogramm: Für nicht hitzestabile Materialien, bei denen keine vollständige Sterilität, sondern nur Keimreduktion gefordert ist (z. B. 70–95 °C).
- Trocknungsprogramm (Post-Sterilisation): Für Materialien, die trocken entnommen werden müssen. Kombination aus Vakuum- und Heißluftphase.
- Kühlprogramm mit Ventilator oder externem Kühlsystem: Aktive Abkühlung für Flüssigkeiten zur Reduzierung der Zyklusdauer und Verbesserung der Prozesssicherheit.
- Individuell programmierbare Zyklen: Für Forschung, Pharmaindustrie oder Validierungsprozesse: frei einstellbare Parameter wie Rampen, Haltezeiten, Vakuumstufen.
- Validierungs- oder Kalibrierungsprogramme: Für die messtechnische Überprüfung der Temperaturverteilung und Prozesssicherheit mittels Fühlern und Datenloggern.
Wie ist ein Autoklav aufgebaut?
- Druckbehälter
- Zylinderförmig und aus hochfestem Edelstahl gefertigt.
- Gasdicht verschließbar, um der Druckbeaufschlagung durch gesättigten Dampf (bis ca. 2–3 bar) standzuhalten.
- Innenseite oft elektropoliert zur leichteren Reinigung und Minimierung von Keimnischen.
- Deckel
- Verschließt den Druckbehälter sicher, meist mit Schraub- oder Bajonettverschluss.
- Integrierte Dichtung (meist Silikon oder EPDM), oft automatisch aufblasbar.
- Mit Sicherheitssensoren ausgestattet, die den Betrieb nur bei korrekt geschlossenem Deckel zulassen.
- Heizeinheit
- Erzeugt den zur Sterilisation benötigten Dampf.
- Kann als Tauchsieder im Innenraum verbaut sein oder extern über einen Dampfgenerator arbeiten.
- Heizleistung ist regelbar, um unterschiedliche Programme zu ermöglichen.
- Dampferzeugungssystem (intern oder extern)
- Liefert gesättigten Dampf bei Temperaturen von 121 °C bis 134 °C.
- Der erzeugte Dampf verdrängt die Luft im Inneren oder wird in Verbindung mit einem Vakuumsystem genutzt.
- Entlüftungsventil / Vakuumfunktion
- Entfernt vorhandene Luft aus der Kammer, um eine gleichmäßige Dampfverteilung sicherzustellen.
- Bei fraktioniertem Vorvakuum wird die Luft schrittweise evakuiert und durch Dampf ersetzt.
- Entscheidender Faktor für die Effektivität des Sterilisationsprozesses.
- Überdruckventil
- Sicherheitskomponente, die den Autoklaven vor überhöhtem Innendruck schützt.
- Öffnet bei definiertem Maximaldruck automatisch zur Druckentlastung.
- Wird ergänzt durch mechanische oder elektronische Drucküberwachung mit Manometer.
- Temperaturregeleinheit
- Regelt und überwacht die Soll-Temperatur während des Sterilisationszyklus.
- Umfasst Temperaturfühler (meist PT100 oder Thermoelemente), Thermostat und ggf. integrierte Temperaturanzeige.
- Zusätzlich ist oft ein analoges oder digitales Thermometer verbaut, um die Temperatur zu kontrollieren.
- Steuerungseinheit und Bedienfeld
- Programmauswahl je nach Sterilisiergut (z. B. Poröse Materialien, Flüssigkeiten, Instrumente).
- Steuerung von Zyklusphasen: Vakuum, Aufheizung, Haltezeit, Druckentlastung und Trocknung.
- Digitales Display mit Protokollfunktion zur Dokumentation.
- Trocknungseinrichtung
- Entzieht am Ende des Zyklus Restfeuchtigkeit durch Vakuum oder aktive Lufttrocknung.
- Wichtig zur Vermeidung von Kondensat und Re-Kontamination.
- Sicherheits- und Sensoriksysteme
- Sensoren für Temperatur, Druck, Wasserstand und Türverriegelung.
- Notabschaltung bei kritischen Abweichungen.
- Kondensat- und Ablasssystem
- Führt den verbrauchten Dampf und das Kondenswasser geordnet ab.
- Oft mit Wärmerückgewinnungssystemen gekoppelt zur Energieeffizienz.
Anwendungen in verschiedenen Branchen
Autoklaven finden in zahlreichen Branchen Anwendung, in denen höchste Anforderungen an Hygiene, Sterilität oder Materialfestigkeit gestellt werden. Im Folgenden ein Überblick über zentrale Einsatzbereiche:
Branche | Einsatzbereich | Zweck / Nutzen |
Medizin und Gesundheitswesen | Sterilisation von Instrumenten, Textilien, Geräten | Keimfreie Instrumentenaufbereitung, Einhaltung von Hygienevorgaben, Patientensicherheit |
Pharmazeutische Industrie | Sterilisation von Nährmedien, Lösungen, Verpackungen | Produktsicherheit, Prozessvalidierung, GMP-Konformität |
Lebensmittelindustrie | Pasteurisation und Sterilisation von Konserven, Fertiggerichten, Getränken | Haltbarmachung ohne chemische Zusätze, Schutz vor mikrobieller Kontamination |
Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie | Aushärtung von Faserverbundwerkstoffen (z. B. CFK, GFK) | Hohe Materialfestigkeit, präzise Werkstoffstruktur |
Biologie und Biotechnologie | Sterilisation von Kulturmedien, Laborglas, biologischem Abfall | Vermeidung von Kontaminationen, sichere Handhabung biologischer Materialien, Einhaltung von Laborstandards |
Chemische Industrie | Durchführung von Reaktionen unter Druck und Temperatur (z. B. Synthesen, Polymerisation) | Sicherer Reaktionsverlauf, Erweiterung der verfahrenstechnischen Möglichkeiten |
Glas- und Gummiindustrie | Herstellung von Verbundsicherheitsglas, Panzerglas, Vulkanisation von Gummi | Gleichmäßige Materialqualität, dauerhafte Verbindungsschichten |

FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Autoklav und Sterilisator?
Der Hauptunterschied zwischen Autoklav und Sterilisator liegt im Verfahren: Ein Autoklav sterilisiert ausschließlich mit feuchter Hitze (gesättigtem Dampf), während „Sterilisator“ ein Oberbegriff für Geräte mit verschiedenen Verfahren ist, etwa Heißluft-, Gas-, Strahlen- oder Plasmasterilisation. Im Alltag wird „Sterilisator“ oft synonym für Autoklav verwendet.
Wie beeinflussen Druck und Temperatur die Wirksamkeit von Dampf im Autoklaven?
Ein erhöhter Druck im Dampfautoklaven hebt den Siedepunkt von Wasser an, etwa auf 121 °C bei 2 bar. Dadurch entsteht energiereicher, gesättigter Dampf, der beim Kondensieren auf kühleren Oberflächen Wärme freisetzt und so eine effektive Sterilisierphase ermöglicht.
Ungesättigter Dampf oder Lufteinschlüsse hingegen mindern die Wirksamkeit, da sie die vollständige Dekontamination verhindern. Zusätzlich kann der sogenannte Grenzschichteffekt auftreten: Trockene Hitze oder schlecht durchströmter Dampf bilden isolierende Luftschichten um Mikroorganismen, was deren Abtötung erschwert.
Wie lange läuft ein Autoklav?
Die Laufzeit eines Autoklaven hängt vom gewählten Sterilisationsprogramm, der Beladung sowie der Art des zu sterilisierenden Materials ab. Bei Standardprogrammen, etwa bei 121 °C und 2 bar, beträgt die eigentliche Sterilisationszeit in der Regel 30 bis 45 Minuten. Schnellprogramme, die bei höheren Temperaturen wie 134 °C durchgeführt werden, können bereits nach 3 bis 18 Minuten abgeschlossen sein. Allerdings umfasst die gesamte Betriebszeit eines Autoklavierzyklus nicht nur die eigentliche Sterilisation, sondern auch das Aufheizen, Entlüften, Abkühlen und gegebenenfalls Trocknen des Sterilguts. Dadurch kann sich die Gesamtzeit eines Autoklavierzyklus auf etwa 1 bis 2 Stunden ausdehnen. Bei empfindlichen oder komplexen Materialien, wie porösen Substanzen oder Flüssigkeiten, kann die Laufzeit auch deutlich länger sein. Entscheidend ist stets das Zusammenspiel aus Temperatur, Druck, Haltezeit und Materialeigenschaften.
Was versteht man unter der Validierung eines Autoklaven?
Die Validierung eines Autoklaven bezeichnet den dokumentierten Nachweis, dass das Gerät unter festgelegten Bedingungen zuverlässig und reproduzierbar sterilisiert. Dabei muss sichergestellt sein, dass alle relevanten Sterilisationsparameter – insbesondere Temperatur, Druck und Haltezeit – unabhängig von Beladung und Position im Autoklaven vollständig erreicht werden.
Die Validierung erfolgt in drei Schritten: Im Rahmen der Installationsqualifizierung (IQ) wird überprüft, ob das Gerät korrekt installiert wurde. Anschließend folgt die Funktionsqualifizierung (OQ), bei der die technischen Funktionen unter Leerlaufbedingungen getestet werden. In der Leistungsqualifizierung (PQ) wird schließlich unter realen Einsatzbedingungen nachgewiesen, dass die Sterilisation mit tatsächlicher Beladung zuverlässig erfolgt, etwa durch Temperaturmessungen und den Einsatz von Bioindikatoren.
Eine Validierung ist verpflichtend bei der Erstinbetriebnahme, nach technischen Änderungen oder Reparaturen, bei Änderungen der Beladung sowie in regelmäßigen Abständen – insbesondere in medizinischen, pharmazeutischen und laborbasierten Anwendungen. Sie stellt einen zentralen Bestandteil der Qualitätssicherung dar und ist entscheidend für den Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit des Sterilisationsprozesses.
Kann ein Autoklav explodieren?
Ein Autoklav kann theoretisch explodieren, wenn sicherheitsrelevante Komponenten versagen oder das Gerät unsachgemäß betrieben wird. In der Praxis ist dieses Risiko jedoch äußerst gering, da moderne Autoklaven mit umfangreichen Sicherheitsmechanismen ausgestattet sind. Dazu gehören automatische Türverriegelungen, die ein Öffnen bei Überdruck verhindern, mehrere unabhängige Temperatur- und Drucksensoren, elektronische und mechanische Überdruckventile sowie Notabschaltungen bei Störungen.
Explosionsgefahr besteht in erster Linie dann, wenn das Überdruckventil ausfällt, die Dichtungen beschädigt sind oder der Autoklav ohne regelmäßige Wartung betrieben wird. Bei fachgerechtem Umgang und Einhaltung der vorgeschriebenen Autoklav-Wartungsintervalle ist eine Explosion praktisch ausgeschlossen.
Wie entstand der Autoklav und was hat er mit dem papinschen Topf zu tun?
Der Autoklav geht auf den papinschen Topf zurück, den der französische Physiker Denis Papin im Jahr 1679 entwickelte. Dieser frühe Druckkochtopf nutzte gesättigten Wasserdampf unter Überdruck, um Speisen schneller zu garen, und war mit einem Sicherheitsventil ausgestattet – eine technische Neuerung, die später auch in industriellen Druckbehältern Anwendung fand.
Im 19. Jahrhundert wurde dieses Prinzip für medizinische und wissenschaftliche Zwecke weiterentwickelt: Der Autoklav entstand als druck- und temperaturbeständiges Gerät zur Sterilisation. Er übernahm die Grundidee Papins, kombinierte sie jedoch mit präziser Steuerung und sicherer Bauweise. Damit wurde aus dem einfachen Dampfkochtopf ein zentrales Instrument moderner Hygiene- und Laborstandards.