Langzeit-EKG: 24 Stunden bis 7 Tage Herzüberwachung

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Was ist ein Langzeit-EKG?

Ein Langzeit-EKG (auch LZ-EKG, Langzeit-Elektrokardiogramm oder Holter-EKG genannt) ist eine medizinische Untersuchung, die zur Überwachung und Aufzeichnung der elektrischen Aktivität Ihres Herzens über einen längeren Zeitraum dient – von 24 Stunden bis zu 7 Tagen. Es wird normalerweise dann durchgeführt, wenn ein Ruhe-EKG, das normalerweise nur für einige Sekunden durchgeführt wird, keine genauen Informationen über den Zustand des Herzens liefert.

Eine Frau trägt ein Langzeit-EKG-Gerät.
Eine Frau trägt ein Langzeit-EKG-Gerät.

Ein Langzeit-EKG-Gerät ist ein kleines, tragbares Gerät, das Sie am Körper tragen, während es die Aktivität Ihres Herzens aufzeichnet. Es besteht normalerweise aus zwei Hauptteilen: einem Aufzeichnungsgerät und Elektroden, die auf Ihre Brust geklebt werden. Das Aufzeichnungsgerät kann am Gürtel getragen oder in eine Tasche gesteckt werden, und die Elektroden sind durch Kabel oder kabellos über Bluetooth mit dem Gerät verbunden.

Diese Untersuchung wird dazu verwendet, um Symptome wie Schwindel, Ohnmacht, Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen zu bewerten, die möglicherweise durch Herzprobleme verursacht werden. Sie kann auch zur Überwachung der Wirksamkeit von Medikamenten oder Herz-Operationen. Da sie über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird, kann sie helfen, intermittierende (zeitweilige) Anomalien zu identifizieren, die während eines Ruhe-EKGs möglicherweise nicht erkannt werden.

Ist von einem 24 Stunden EKG die Rede, dann ist hiermit ein Langzeit-EKG gemeint, welches die Herzaktivitäten über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg aufzeichnet.

Wie läuft ein Langzeit-EKG ab?

  1. Vorbereitung: Bei Ihrem Termin wird Ihnen der Arzt zunächst erklären, wie ein EKG im Allgemeinen und das EKG-Gerät im Speziellen funktioniert und was Sie erwarten können. Die Haut auf Ihrer Brust wird gereinigt und eventuell rasiert, um einen guten Kontakt zwischen den EKG-Elektroden und Ihrer Haut zu gewährleisten.
  2. Anbringen des Geräts: Die Elektroden werden auf Ihrer Haut befestigt und zusätzlich mit einem Pflaster fixiert. Die Elektroden werden in der Regel in einem Muster aufgeklebt, das Ihr Herz von verschiedenen Winkeln aus betrachtet. Die Elektroden sind mit Kabeln mit dem Aufzeichnungsgerät verbunden, das Sie in einer Tasche oder an Ihrem Gürtel tragen können.
  3. Tragen des Geräts: Sie tragen das Gerät dann für den vorgesehenen Zeitraum, normalerweise zwischen 24 Stunden und 7 Tage. Während dieser Zeit gehen Sie Ihren Alltagsaktivitäten nach, es sei denn, Ihr Arzt hat Ihnen spezielle Anweisungen gegeben.
  4. Tagebuch führen: Sie sollten auch ein „Ereignistagebuch“ führen, in dem Sie notieren, wann Sie bestimmte Aktivitäten ausführen und wann und welche Symptome auftreten. Dies kann den Ärzten helfen, Ihre Symptome mit den EKG-Daten in Verbindung zu bringen.
  5. Rückgabe des Geräts: Nach Ablauf der Aufzeichnungszeit bringen Sie das Gerät zurück in die Klinik oder das Krankenhaus. Dort wird das Gerät entfernt und die Daten werden zur Analyse ausgelesen.
  6. Auswertung der Daten: Ein Arzt wird die Daten sichten und analysieren, um nach Anomalien oder Auffälligkeiten zu suchen, die auf ein Herzproblem hindeuten könnten.
  7. Besprechung der Ergebnisse: Nach der Analyse werden Sie zu einem weiteren Termin eingeladen, um die Ergebnisse zu besprechen. Abhängig von den Ergebnissen können weitere Tests oder Behandlungen erforderlich sein.

Was erkennt man bei einem Langzeit-EKG?

Mit einem Langzeit-Elektrokardiogramm kann man ein abnormales EKG bzw. verschiedene Herzrhythmusstörungen und andere Anomalien erkennen, die auf ein Herzproblem hindeuten könnten. Dazu gehören:

  • Arrhythmien: Das sind unregelmäßige Herzschläge, die zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig sein können.
    • Tachykardie: Dies ist ein schneller Herzschlag, der in Ruhe über 100 Schläge pro Minute liegt.
    • Bradykardie: Ein langsameres als normales Herzschlagmuster, typischerweise definiert als unter 60 Schläge pro Minute in Ruhe.
  • Ischämie: Dies ist ein Zustand, bei dem das Herz nicht genug Sauerstoff erhält, oft aufgrund einer Verengung oder Blockade der Herzkranzgefäße. Dies kann auf dem EKG als Veränderungen der T-Welle oder der ST-Segment-Höhe erscheinen.
  • Herzinfarkt: Ein Herzinfarkt oder Myokardinfarkt kann erkannt werden, wenn bestimmte Veränderungen auf dem EKG sichtbar sind, wie etwa eine ST-Hebung oder Q-Welle.
  • Lange QT-Zeit: Dies ist eine Bedingung, bei der ein bestimmter Teil des Herzschlags (das QT-Intervall) länger als normal dauert, was das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen erhöhen kann.
So sieht eine EKG-Kurve aus.
Eine EKG-Kurve mit P-Welle, QRS-Komplex, ST-Strecke und T-Welle.
PR Interval (englisch) = PQ Intervall (deutsch)

Typische Herzrhythmusstörungen und ihre Bedeutung

Herzrhythmusstörungen sind eine häufige Diagnose, die aus den Ergebnissen eines Langzeit-EKGs hervorgeht. Sie können viele Formen annehmen, von harmlosen Extraschlägen bis hin zu ernsthaften Bedingungen, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordern können. Einige der typischen Herzrhythmusstörungen, die mit einem Langzeit-EKG diagnostiziert werden können, sind:

  • Extrasystolen: Dies sind zusätzliche Herzschläge, die außerhalb des normalen Herzrhythmus auftreten.
  • Vorhofflimmern: Eine Art von Arrhythmie, die ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinsuffizienz mit sich bringt.
  • Ventrikuläre Tachykardie: Ein schneller Herzschlag, der in den Herzkammern beginnt und lebensbedrohlich sein kann.

Wird bei einem Langzeit-EKG auch der Blutdruck gemessen?

Nein, ein normales Langzeit-EKG nicht direkt den Blutdruck oder andere Parameter wie Blutzuckerspiegel, Cholesterinwerte oder Körpertemperatur erfassen. 

Es gibt jedoch Kombigeräte, die als Langzeit-Blutdruckmonitore und Langzeit-EKGs dienen können. Diese Geräte können über einen bestimmten Zeitraum sowohl den Blutdruck als auch das EKG aufzeichnen. Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl diese Geräte beides können, sie getrennte Messungen vornehmen und die Daten separat interpretiert werden müssen.

Was darf man bei einem Langzeit-EKG nicht machen?

Obwohl ein Langzeit-EKG entwickelt wurde, um den Alltag eines Patienten so wenig wie möglich zu stören, gibt es einige Dinge, die man während der Überwachung vermeiden sollte:

Während eines Langzeit-EKGs sollte man das Wasser meiden!
  1. Kontakt mit Wasser: Das Langzeit-EKG-Gerät ist nicht wasserdicht. Daher sollten Sie während des Tragens des Geräts Duschen, Baden, Saunieren und Schwimmen vermeiden. Feuchttücher und Waschlappen können eine Alternative zur Körperreinigung sein.
  2. Entfernung der Elektroden: Sie sollten nicht versuchen, die Elektroden selbst zu entfernen oder neu zu positionieren. Vermeiden Sie hektische Bewegungen, da dadurch Kabel abreißen können. Wenn eine Elektrode sich löst oder Unbehagen verursacht, kontaktieren Sie bitte das medizinische Personal.
  3. Intensive körperliche Betätigung: Auch wenn es in der Regel erlaubt ist, während der Langzeit-EKG-Überwachung Sport zu treiben, sollte extreme körperliche Aktivität vermieden werden. Extremsport kann dazu führen, dass die Elektroden verrutschen oder sich lösen.
  4. Verwendung von elektrischen Geräten: Einige elektrische Geräte, insbesondere solche, die starke elektromagnetische Felder erzeugen, können das EKG-Signal stören. Dazu gehören Handys/Smartphones, Mikrowellen und bestimmte medizinische Geräte wie z. B. TENS-Maschinen (Transkutane Elektrische Nervenstimulation). Versuchen Sie Abstand zwischen Handy und Langzeit-EKG-Gerät zu halten.
  5. Verwendung von Cremes oder Lotionen: Hautpflegeprodukte können den Kontakt zwischen den Elektroden und Ihrer Haut beeinträchtigen, wodurch das EKG-Signal gestört wird. Daher sollten Sie keine Cremes oder Lotionen auf die Bereiche Ihrer Haut auftragen, auf denen die Elektroden angebracht sind.

Sie haben eine akute Erkältung und müssen ein Langzeit-EKG machen? Dann sollten Sie einige Dinge beachten.

  • Fieber, das häufig mit Erkältungen einhergeht, kann Ihren Herzrhythmus beeinflussen und erhöhen, was zu einer erhöhten Herzfrequenz führt. Dies wäre auf dem Langzeit-EKG sichtbar und könnte von Ihrem Arzt fehlinterpretiert werden.
  • Einige Medikamente, die Sie zur Behandlung Ihrer Erkältungssymptome einnehmen, könnten ebenfalls Auswirkungen auf Ihren Herzrhythmus haben. Wenn Sie während des Tragens des Langzeit-EKG-Rekorders Erkältungsmedikamente einnehmen, sollten Sie dies in Ihrem Aktivitäts- oder Medikamententagebuch notieren, das Sie während des Tragens des EKGs führen. Dies hilft Ihrem Arzt, die EKG-Ergebnisse besser zu interpretieren.
  • Starker Husten durch die Erkältung kann den Kontakt der Elektroden mit der Haut beeinträchtigen, was zu Artefakten oder Unterbrechungen in den EKG-Daten führen könnte.

Sonderfälle: Langzeit-EKG bei speziellen Patientengruppen

Langzeit-EKG bei Kindern und Jugendlichen

Herzprobleme können in jedem Alter auftreten, einschließlich in der Kindheit und Jugend. Bei Kindern und Jugendlichen können die Ursachen und Ausprägungen von Herzerkrankungen jedoch anders sein als bei Erwachsenen. Ein Langzeit-EKG kann dabei helfen, diese zu erkennen und zu überwachen.

Kinder und Jugendliche können auch angeborene Herzfehler haben, die eine Überwachung erfordern. Darüber hinaus können bestimmte Symptome wie unerklärte Ohnmachtsanfälle und Bewusstseinsstörungen (z. B. Synkopen), Brustschmerzen oder Atemnot einen Grund zur Besorgnis darstellen und eine Überwachung des Herzrhythmus mittels Langzeit-EKG notwendig machen.

Bei Kindern und Jugendlichen ist es besonders wichtig, dass das EKG-Gerät richtig sitzt und nicht stört, da sie möglicherweise weniger tolerant gegenüber dem Tragen des Geräts sind. Ebenso kann es schwieriger sein, sie dazu zu bringen, ein Tagebuch über ihre Aktivitäten und Symptome zu führen, was für die Interpretation der Daten wichtig ist.

Langzeit-EKG bei älteren Menschen

Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt mit dem Alter, und ältere Menschen haben oft mehrere gesundheitliche Bedingungen, die ihre Herzgesundheit beeinträchtigen können. Daher kann ein Langzeit-EKG bei älteren Menschen besonders nützlich sein.

Ältere Menschen haben häufiger chronische Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes, die das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen können. Darüber hinaus können Medikamente, die zur Behandlung dieser und anderer Bedingungen verwendet werden, Auswirkungen auf den Herzrhythmus haben, die durch ein Langzeit-EKG überwacht werden sollten.

Ältere Menschen können auch an Schwindelattacken, Atemnot oder Brustschmerzen leiden, die auf ein Herzproblem hindeuten könnten. In diesen Fällen kann ein Langzeit-EKG dazu beitragen, die Ursache dieser Symptome zu ermitteln.

Die Risiken und Nebenwirkungen des Langzeit-EKG

Im Allgemeinen ist das Langzeit-Elektrokardiogramm eine sichere und zudem nicht-invasive Untersuchung, die wenig Risiken birgt. Dennoch gibt es einige mögliche Nebenwirkungen und Unannehmlichkeiten, die Patienten erleben könnten.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Hautirritationen, die durch die Elektroden verursacht werden, die auf der Haut befestigt werden. Dies kann zu Rötungen, Juckreiz oder sonstigen Beschwerden an den Stellen führen, an denen die Elektroden angebracht sind. In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen auf den Kleber auftreten.

Ein weiteres mögliches Problem ist die Unbequemlichkeit, den EKG-Rekorder zu tragen. Einige Patienten können es störend finden, das Gerät für eine so lange Zeit zu tragen, besonders während sie schlafen.

Mögliche Komplikationen und ihre Lösungen

Obwohl ernsthafte Komplikationen bei einem Langzeit-EKG selten sind, können Probleme auftreten. Zum Beispiel kann das Gerät während der Testperiode defekt werden oder die Elektroden können sich lösen. Wenn das Gerät nicht richtig funktioniert, kann es zu unvollständigen oder ungenauen Ergebnissen führen.

Wenn während der Testperiode Probleme auftreten, sollten die Patienten sich sofort an ihren Arzt oder das medizinische Personal wenden. In vielen Fällen können sie Anleitungen zur Behebung kleinerer Probleme geben, wie zum Beispiel das erneute Anbringen einer losen Elektrode. Bei ernsteren Problemen, wie zum Beispiel einem Defekt des Geräts, kann es erforderlich sein, die EKG-Langzeitmessung zu wiederholen.

Wie Nebenwirkungen vermieden werden können

Es gibt einige Schritte, die Patienten unternehmen können, um Nebenwirkungen und Unannehmlichkeiten während eines Langzeit-EKGs zu minimieren. Hier sind einige Tipps:

  • Sorgen Sie dafür, dass die Haut vor der Anbringung der Elektroden sauber und trocken ist. Dies kann dazu beitragen, Hautirritationen zu minimieren und sicherzustellen, dass die Elektroden richtig haften.
  • Tragen Sie bequeme Kleidung, die das Gerät nicht stört oder gegen die Haut drückt.
  • Vermeiden Sie Aktivitäten, die dazu führen könnten, dass das Gerät nass wird oder dass die Elektroden sich lösen, wie zum Beispiel Schwimmen oder intensives Training.
  • Wenn Sie Hautirritationen bemerken, informieren Sie sofort Ihren Arzt. Sie können möglicherweise eine andere Art von Elektrode oder Klebstoff empfehlen, der weniger reizend ist.

Welche Geräte werden für ein Langzeit EKG genutzt?

Ein Holter-Monitor ist eine Art von Langzeit-EKG-Gerät, das in der Regel für ein 24-Stunden-EKG genutzt wird, teilweise auch für 48 Stunden. Es zeichnet kontinuierlich den Herzrhythmus auf und ist besonders nützlich für die Erkennung von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzproblemen, die im Laufe des Tages auftreten können.

Klassische Langzeit-EKG-Geräte zeichnen 3-EKG-Kanäle, also 3 Ableitungen gleichzeitig auf. Bei besonderen Fragestellungen kann jedoch auch ein 12-Kanal-EKG zum Einsatz kommen.

In der Elektrokardiographie bezieht sich der Begriff „Ableitung“ auf die spezifische Anordnung von Elektroden am Körper, um die elektrischen Herzaktionen aus einer bestimmten Perspektive zu messen. Jede Ableitung erzeugt ein einzigartiges EKG-Muster, das als „Kanal“ bezeichnet wird.

Im Kontext eines EKGs ist ein Kanal also das Ergebnis einer spezifischen Ableitung. Wenn wir zum Beispiel von einem 12-Kanal-EKG sprechen, bedeutet das, dass das EKG die Herzaktivität aus 12 verschiedenen Perspektiven (Ableitungen) aufzeichnet.

Diese verschiedenen Perspektiven sind wichtig, um ein vollständiges Bild der elektrischen Aktivität des Herzens zu erhalten, da einige Herzprobleme nur in bestimmten Ableitungen sichtbar sein können.

Event-Recorder sind eine andere Art von Überwachungsgerät. Sie werden für längere Zeiträume, oft Wochen oder sogar Monate, getragen. Im Gegensatz zum Langzeit-EKG und Holter-Monitor, der kontinuierlich aufzeichnet, nimmt ein Event-Recorder nur bestimmte Episoden des Herzrhythmus auf, normalerweise wenn der Patient Symptome hat oder eine Taste auf dem Gerät drückt.

Es gibt sowohl tragbare als auch implantierbare Event-Recorder. Implantierbare Recorder, auch als implantierbare Loop-Recorder (ILR, implantable loop recorder) bezeichnet, sind kleine Geräte, die unter die Haut in der Nähe des Herzens eingeführt werden. Sie können den Herzrhythmus kontinuierlich für bis zu drei Jahre überwachen.

Wie teuer ist ein Langzeit-EKG beim Arzt?

Die Kosten für ein Langzeit-EKG beim Arzt übernimmt Ihre Krankenkasse, wenn Indikationen bestehen die auf eine Herzerkrankung hindeuten können (z. B. Herzrasen oder Herzschlagpausen).

Haben Sie keine Symptome und wollen ein Langzeit-EKG präventiv beim Arzt durchführen lassen, dann müssen Sie die Kosten (zwischen 23,31 € und 58,29 €) selber tragen. Die Kosten belaufen sich in diesem Fall auf 23,31 € – 58,29 €, in der Regel 41,97 €. Hier erfahren Sie weiterführende Informationen zum Thema Privatabrechnung nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte).

  • GOÄ-Ziffer 659
    • Bezeichnung: Elektrokardiographische Untersuchung über mindestens 18 Stunden (Langzeit-EKG) – gegebenenfalls einschließlich gleichzeitiger Registrierung von Puls und Atmung -, mit Auswertung
    • Einfachsatz: 23,31 €
    • Regelhöchstsatz: 41,97 €
    • Höchstsatz: 58,29 €

Behandlungen nach Langzeit-EKG

Die Behandlung nach einem Langzeit-EKG hängt stark von den Ergebnissen des Tests ab. Wenn das EKG eine Herzrhythmusstörung oder eine andere Anomalie zeigt und es sich somit nicht um ein normales EKG handelt, wird der Arzt einen Behandlungsplan aufstellen, der auf den spezifischen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand des Patienten basiert. Dieser Plan kann eine Kombination aus medikamentöser Therapie, chirurgischen Interventionen (Operationen) und lebensstilbezogenen Veränderungen umfassen.

Medikamentöse Therapieoptionen

Medikamente sind oft die erste Wahl bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, die verwendet werden können, je nach Art der Rhythmusstörung, einschließlich Beta-Blockern, Kalziumkanalblockern, und Antiarrhythmika.

Beta-Blocker und Kalziumkanalblocker werden häufig verwendet, um den Herzschlag zu verlangsamen und den Blutfluss zum Herzen zu verbessern. Antiarrhythmika können verwendet werden, um das normale Schlagmuster des Herzens wiederherzustellen oder zu erhalten.

Alle diese Medikamente können Nebenwirkungen haben und ihre Wirksamkeit kann von Patient zu Patient variieren. Daher ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und Anpassungen vorzunehmen, wenn nötig.

Chirurgische Interventionen und Vorrichtungen

In einigen Fällen, wenn Medikamente nicht wirksam sind oder wenn die Herzrhythmusstörung schwerwiegend ist, können chirurgische Eingriffe oder medizinische Geräte erforderlich sein.

Eine Möglichkeit ist ein Herzschrittmacher, ein kleines Gerät, das unter die Haut implantiert wird und elektrische Impulse an das Herz sendet, um den normalen Herzrhythmus aufrechtzuerhalten. Ein Schrittmacher kann bei verschiedenen Arten von Bradykardien (langsamer Herzschlag) eingesetzt werden.

Ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) ist ein weiteres Gerät, das implantiert werden kann. Es überwacht den Herzrhythmus und liefert elektrische Schocks, um lebensbedrohliche Arrhythmien zu korrigieren.

Eine Katheterablation ist ein weiterer möglicher Eingriff. Dabei wird ein Katheter zum Herzen geführt und kleine Bereiche des Herzmuskels, die die Herzrhythmusstörungen verursachen, werden verödet, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.

Zukunft des Langzeit-EKG

Die medizinische Technologie entwickelt sich ständig weiter und das ist auch bei der Herzüberwachung nicht anders. Die Zukunft des Langzeit-EKG sieht vielversprechend aus, mit neuen technologischen Fortschritten und potenziellen Entwicklungen, die eine noch effizientere und genauere Überwachung des Herzrhythmus ermöglichen könnten.

Fortschritte in der Technologie

Einer der spannendsten Bereiche der technologischen Fortschritte im Bereich des Langzeit-EKG ist die Miniaturisierung von Geräten und die Verbesserung ihrer Benutzerfreundlichkeit. Mit immer kleineren und komfortableren Geräten wird es einfacher, den Herzrhythmus von Patienten über einen längeren Zeitraum zu überwachen, ohne deren Alltag zu stören.

Mobile EKG-Geräte gibt es mittlerweile in vielen Varianten, wie z. B. EKG-Tattoos oder EKG-Pflaster. Zudem sind wir Zeuge der Integration von EKG-Überwachungstechnologie in alltägliche Geräte wie Smartwatches und Fitness-Tracker

Potenzielle Entwicklungen im Langzeit-EKG

In Bezug auf die potenziellen Entwicklungen beim Langzeit-EKG könnten wir in Zukunft eine noch genauere und personalisierte Herzüberwachung sehen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen könnten eine wichtige Rolle spielen, indem sie dabei helfen, Muster und Anomalien in EKG-Daten zu erkennen und präzisere Diagnosen zu ermöglichen.

Diese Studie kommt zu folgenden Erkenntnissen:

  • KI kann Schwächen der klassischen computerassistierten EKG-Auswertung überwinden und Informationen extrahieren, die weit über menschliche Fähigkeiten hinausgehen.
  • KI kann Befunde erheben, die bisher nicht erwartet wurden, wie die Vorhersage der zukünftigen Entwicklung einer linksventrikulären Funktionseinschränkung oder die Vorhersage von zukünftig auftretendem Vorhofflimmern.
  • Trotz Verbesserungen bleibt die diagnostische Qualität der computerassistierten EKG-Auswertung suboptimal, mit Fehldiagnosen in 20-30% der Fälle.
    • KI-basierte Algorithmen werden entwickelt, um diese Schwächen zu überwinden und die EKG-Analyse zu verbessern.
  • KI-Systeme sind nicht vollständig autonom, sondern erfordern menschliche Eingriffe und Anpassungen während ihrer Entwicklung.

Außerdem könnten Fortschritte in der Telemedizin es Ärzten ermöglichen, EKG-Daten aus der Ferne zu überwachen und in Echtzeit auf potenzielle Probleme zu reagieren. Dies könnte eine besonders wichtige Entwicklung für Patienten in abgelegenen Gebieten oder für solche sein, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben, regelmäßige Arztbesuche wahrzunehmen.

FAQ

Wie viele Stunden dauert ein Langzeit-EKG?

Ein Langzeit-EKG dauert meist 24 Stunden. In einigen Fällen kann es auch einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen (48 Stunden bis hin zu 7 Tagen). Ein implantierter Loop-Recorder kann die Herzaktivität sogar kontinuierlich bis zu drei Jahre aufzeichnen.

Wo macht man ein Langzeit-EKG?

Die Durchführung eines Langzeit-EKGs erfolgt normalerweise in einer Arztpraxis unter Aufsicht eines Spezialisten. Dies kann eine Fachärztin oder ein Facharzt für Innere Medizin sein, oder das Langzeit-EKG kann in einem spezialisierten Ambulatorium, in einem Herzzentrum oder in einer internistischen Abteilung eines Krankenhauses vorgenommen werden.

Wie schläft man am besten mit einem Langzeit-EKG?

Wenn möglich, versuchen Sie, bei dem EKG auf dem Rücken zu schlafen. Diese Liegeposition stellt sicher, dass kein Druck auf den Elektroden lastet. Zudem sollten Sie möglichst ruhig liegen, sodass sich die Elektroden nicht lösen können oder das Gerät verrutscht. Das Gerät können Sie während des Schlafes unter das Kopfkissen legen.

Kann man mit einem Langzeit-EKG Auto fahren?

Ja, man kann in der Regel mit einem Langzeit-EKG Auto fahren. Das Gerät ist so konzipiert, dass es Ihre täglichen Aktivitäten, einschließlich Autofahren, nicht beeinträchtigt. Es ist jedoch wichtig, dass das Gerät und die Elektroden sicher befestigt sind und nicht stören oder ablenken, während Sie fahren.

Kann man beim Langzeit-EKG einen BH tragen?

Ja, Frauen können bei einem Langzeit-EKG einen BH tragen. Es ist jedoch wichtig, dass der BH nicht die Elektroden oder Kabel stört, die an Ihrer Brust angebracht sind. Einige Frauen finden es bequemer, einen Sport-BH oder einen BH ohne Bügel zu tragen, da diese Modelle die Position der Elektroden weniger beeinflussen.

Wie merkt man, dass man Herzrhythmusstörungen hat?

Herzklopfen: Sie können sich wie ein rasendes Herz oder ein Aussetzen des Herzschlags anfühlen.

Atemnot: Besonders bei körperlicher Betätigung.

Benommenheit oder Schwindel: Einige Menschen können sich schwach oder schwindlig fühlen, besonders wenn sie aufstehen.

Brustschmerzen oder Unbehagen: Dies kann auch ein Zeichen für einen Herzinfarkt sein, und es ist wichtig, sofort medizinische Hilfe zu suchen.

Müdigkeit: Ein unregelmäßiger Herzschlag kann dazu führen, dass Sie sich müde oder erschöpft fühlen.

Verwirrung oder Gedächtnisprobleme: Insbesondere bei älteren Menschen können Herzrhythmusstörungen zu Verwirrung oder Gedächtnisproblemen führen.

Was muss ich beim Langzeit-EKG alles aufschreiben?

Zeit und Art der Aktivitäten: Notieren Sie, wann Sie aufwachen, schlafen gehen, essen und trinken und wann Sie körperliche Aktivitäten ausüben (wie z.B. Sport, schwere körperliche Arbeit, Spaziergänge etc.).

Symptome: Wenn Sie Symptome wie Schwindel, Atemnot, Brustschmerzen, Herzklopfen oder andere ungewöhnliche Gefühle bemerken, notieren Sie die Zeit, die Art der Symptome und ihre Dauer. Wenn Sie können, notieren Sie auch, was Sie vor dem Auftreten der Symptome getan haben.

Medikation: Notieren Sie die Uhrzeit und die Dosis jedes Medikaments, das Sie einnehmen.

Was bedeutet es, wenn das Langzeit-EKG piept?

Ein Langzeit-EKG-Gerät könnte aus verschiedenen Gründen piepen. Die genaue Bedeutung hängt vom spezifischen Modell des Geräts ab, aber hier sind einige allgemeine Gründe, warum ein Langzeit-EKG piepen könnte:

Verbindung verloren: Wenn eine der Elektroden ihre Verbindung zur Haut verliert, könnte das Gerät piepen, um Sie darauf aufmerksam zu machen. In diesem Fall sollten Sie überprüfen, ob alle Elektroden ordnungsgemäß angebracht sind.

Batterie schwach: Einige Geräte geben einen Piepton ab, wenn die Batterie fast leer ist.

Speicher voll: Wenn das Gerät über einen begrenzten Speicher verfügt und dieser voll ist, könnte es ebenfalls piepen.

Fehler im Gerät: Ein Piepton könnte auf einen technischen Fehler im Gerät hinweisen.

Wenn Ihr Langzeit-EKG piept und Sie sich nicht sicher sind, warum, sollten Sie Kontakt mit der Praxis aufnehmen. Versuchen Sie nicht, das Gerät selbst zu reparieren, da dies die Ergebnisse beeinträchtigen könnte. 

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Autor: Nils Buske, zuletzt aktualisiert am