EKG (Elektrokardiogramm) Erklärung: Von Ablauf bis Auswertung

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Was ist ein EKG?

Ein EKG (Elektrokardiogramm, auch Herzspannungskurve genannt) ist eine Untersuchungsmethode, bei der mit Hilfe eines EKG-Gerätes die gesamte elektrische Aktivität aller Herzmuskelfasern aufgezeichnet wird. Dabei werden elektrische Signale, die bei jedem Herzschlag entstehen, gemessen und grafisch dargestellt. Diese Aufzeichnung ermöglicht es Ärzten, verschiedene Aspekte der Herzgesundheit zu überprüfen. Der Prozess der Aufzeichnung wird als Elektrokardiographie bezeichnet.

Ein EKG-Gerät
So sieht ein EKG-Gerät aus.

Wenn das Herz schlägt, sendet es elektrische Impulse aus, die die Herzmuskulatur zum Zusammenziehen anregen. Der Herzschlag sorgt dafür, dass das Blut durch den Körper gepumpt wird. Ein EKG zeichnet diese elektrische Aktivität auf und erzeugt eine oder mehrere EKG-Kurven, die sich aus Wellen und Spitzen zusammensetzen.

Diese Muster werden von Ärzten analysiert und interpretiert, um das Vorhandensein von Herzkrankheiten, Herzrhythmusstörungen und anderen kardiologischen Problemen festzustellen. Ein EKG kann auch dazu dienen, die Wirksamkeit von Medikamenten zu überwachen oder festzustellen, ob ein Patient in der Vergangenheit einen Herzinfarkt hatte.

Ein EKG ist eine nicht-invasive Untersuchung, was bedeutet, dass es keinen Einschnitt oder Eingriff in den Körper erfordert. Es ist schmerzlos, sicher und kann in einem Krankenhaus, einer Arztpraxis oder sogar zu Hause durchgeführt werden.

Was kann man mit einem EKG feststellen?

Erkennung von Arrhythmien

Das Herz sollte in einem gleichmäßigen, regelmäßigen Rhythmus schlagen. Wenn dies nicht der Fall ist, spricht man von einer Arrhythmie. Ein EKG kann verschiedene Arten von Arrhythmien aufspüren, indem es die Herzstromkurve analysiert. Dazu gehören:

  • Vorhofflimmern
  • Tachykardie (schneller Herzschlag)
  • Bradykardie (langsamer Herzschlag).

Identifizierung von Herzinfarkten und Angina Pectoris

Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn der Blutfluss zum Herzen unterbrochen wird und das Herzgewebe beginnt abzusterben. Ein EKG kann Zeichen eines aktuellen oder vergangenen Herzinfarkts erkennen. Ähnlich kann es dabei helfen, Angina Pectoris zu diagnostizieren. Angina pectoris ist eine Bezeichnung für die klinischen Symptome einer akuten Koronarinsuffizienz, die durch eine unzureichende Durchblutung des Herzmuskels verursacht wird.

Aufspüren von Strukturanomalien

Verschiedene Herzerkrankungen können dazu führen, dass die Struktur des Herzens verändert wird. Ein vergrößertes Herz, verdickte Herzwände, Probleme mit den Herzklappen und andere Anomalien können mittels EKG identifiziert werden.

Überwachung der Medikation und Therapieeffekte

Ein EKG kann auch verwendet werden, um zu überprüfen, ob bestimmte Medikamente das Herz beeinflussen, insbesondere solche, die zur Behandlung von Herzkrankheiten und Arrhythmien eingesetzt werden. Darüber hinaus kann es den Fortschritt nach Herzoperationen oder anderen Behandlungen überwachen.

Weitere Indikationen für ein EKG

Dieser wissenschaftlichen Quelle nach, wird ein EKG auch bei folgenden Umständen durchgeführt:

  • Symptome sind die wichtigsten Anzeichen des EKG, darunter Herzklopfen, Schwindel, Zyanose, Brustschmerzen, Synkope, Krampfanfälle und Vergiftungen
  • Zu den mit einer Herzerkrankung verbundenen Symptomen oder Anzeichen gehören Tachykardie, Bradykardie und klinische Zustände wie Unterkühlung, Herzgeräusch, Schock, Hypotonie und Bluthochdruck
  • Zur Erkennung von Myokardschäden, Ischämie und dem Vorliegen eines früheren Infarkts
  • Rheumatische Herzkrankheit
  • EKG-Veränderungen in Fällen wie Ertrinken und Stromschlag sind sehr wertvoll für die Bestimmung notwendiger Interventionen
  • Erkennen von Fehlfunktionen von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren, Bewerten ihrer Programmierung und Funktion, Überprüfen der Analyse von Arrhythmien und Überwachen der Abgabe der richtigen elektrischen Stimulation bei Patienten mit Defibrillatoren und Herzschrittmachern
  • Beurteilung von Stoffwechselstörungen
  • Hilfreich für die Beurteilung eines stumpfen Herztraumas
  • Reanimation
  • Wertvolle Hilfe bei der Untersuchung und Differentialdiagnose angeborener Herzfehler
  • Elektrolytungleichgewicht und Rhythmusstörungen
  • Zur Überwachung der pharmakotherapeutischen Wirkungen und Nebenwirkungen einer Arzneimitteltherapie
  • Perioperative Anästhesieüberwachung, wie z. B. präoperative Beurteilung sowie intraoperative und postoperative Überwachung
  • Screening-Tool bei einer sportlichen körperlichen Untersuchung zum Ausschluss einer Kardiomyopathie

Kann man mit einem EKG den Blutdruck messen?

Nein, mit einem EKG kann man nicht per sé direkt den Blutdruck messen. Blutdruck und Herzaktivität sind zwar eng miteinander verbunden, aber ein EKG zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf, während der Blutdruck die Kraft misst, mit der das Blut gegen die Wände der Arterien drückt.

Obwohl ein EKG den Blutdruck nicht direkt messen kann, können Ärzte indirekte Hinweise auf hohen Blutdruck erkennen. Zum Beispiel kann eine vergrößerte linke Herzkammer – eine mögliche Folge von hohem Blutdruck – auf einem EKG erkennbar sein. Trotzdem ist zur genauen Messung des Blutdrucks eine separate Messung mit einem Blutdruckmessgerät erforderlich. Der Medizintechnikmarkt bietet jedoch EKG/Blutdruck 2-in-1 Kombigeräte oder Multiparameter-Patientenmonitore an.

Ein Multiparameter-Patientenmonitor, der unter anderem ein EKG ableiten und den Blutdruck messen kann.
Ein Multiparameter-Patientenmonitor, der unter anderem ein EKG anzeigen und den Blutdruck messen kann.

Welche EKG-Arten gibt es?

EKG-Art Beschreibung
Ruhe-EKG Ein Ruhe-EKG ist der Goldstandard und wird in der Regel als erster Schritt zur Untersuchung von Herzbeschwerden durchgeführt. Es wird im Liegen aufgenommen und liefert wertvolle Informationen über den momentanen Zustand des Herzens, einschließlich Herzrhythmus und möglicher Anzeichen von Herzkrankheiten.
Belastungs-EKG Ein Belastungs-EKG (Ergometrie) misst die Herzaktivität während körperlicher Anstrengung. Üblicherweise werden diese Tests auf einem Fahrradergometer oder Laufband durchgeführt. Sie sind hilfreich bei der Diagnose von Ischämie, also einer unzureichenden Durchblutung des Herzens, die unter Belastung häufig deutlicher wird. Darüber hinaus geben sie Auskunft über die allgemeine Leistungsfähigkeit des Herzens.
Langzeit-EKG Beim Langzeit-EKG trägt der Patient ein kleines, tragbares EKG-Gerät, das die elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum (meist 24 Stunden) kontinuierlich aufzeichnet. Es ist besonders nützlich, um intermittierende Arrhythmien oder Symptome zu erfassen, die nur sporadisch auftreten.
Event Recorder Event-Recorder sind tragbare Geräte, die über einen längeren Zeitraum (Wochen bis Monate) getragen werden und nur dann aktiviert werden, wenn der Patient Symptome verspürt. So kann ein detaillierter Einblick in die Herzaktivität zum Zeitpunkt der Symptomatik gewonnen werden. Dies ist besonders hilfreich bei seltenen oder unregelmäßig auftretenden Symptomen. Es gibt sowohl tragbare Event-Recorder als auch implantierbare Recorder.
Smartphone- / Smartwatch-EKG Moderne Technologien ermöglichen es, EKG-Daten über Smartphones oder Smartwatches aufzuzeichnen und zur weiteren Analyse an Gesundheitsdienstleister zu senden. Diese Art von EKG kann jederzeit und überall durchgeführt werden und bietet eine bequeme Möglichkeit zur Überwachung der Herzgesundheit, insbesondere für Patienten mit bekannten Herzproblemen.
Intrakardiales EKG (Mapping) Ein intrakardiales EKG oder Mapping ist ein invasiver Prozess, bei dem EKG-Elektroden direkt ins Herz eingeführt werden. Es wird meistens in spezialisierten elektrophysiologischen Labors durchgeführt und ermöglicht eine äußerst genaue Lokalisierung von Arrhythmieherden. Es wird häufig für die Diagnose und Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen verwendet.
Ösophagus-EKG Bei einem Ösophagus-EKG wird eine Sonde in die Speiseröhre eingeführt, die sich direkt hinter dem Herzen befindet. Dies ermöglicht eine detaillierte Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens, insbesondere der hinteren Herzwand und der Vorhöfe. Es wird häufig verwendet, um bestimmte Arten von Arrhythmien zu diagnostizieren oder zu untersuchen.
Telemetrie-EKG Bei einem Telemetrie-EKG werden die EKG-Daten des Patienten in Echtzeit drahtlos an ein Überwachungszentrum übertragen. Diese Methode wird oft in Krankenhäusern verwendet, um Patienten zu überwachen, die sich auf der Station aufhalten, aber nicht ständig an ein EKG-Gerät angeschlossen sein können. Sie wird auch in der ambulanten Überwachung verwendet, bei der Patienten zu Hause ein tragbares Gerät tragen, das ihre EKG-Daten an das Krankenhaus sendet.
Fetales EKG Ein fetales EKG ist ein spezielles Verfahren, das dazu dient, die Herzaktivität eines ungeborenen Kindes zu überwachen. Es kann während der Schwangerschaft und während der Geburt verwendet werden, um den Zustand des Babys zu überwachen und auf eventuelle Probleme hinzuweisen. Besonders nützlich ist es bei Verdacht auf fetale Herzrhythmusstörungen oder andere Herzanomalien.
Intraatriales EKG Ein intraatriales EKG ist invasiv und wird für die Lagekontrolle zentralvenöser Verweilkatheter verwendet. Hierbei werden EKG-Elektroden in den Herzvorhöfen (Atrien) platziert.
EKG-Arten
EKG-Arten
Diese EKG-Arten gibt es.

Mobile EKG-Geräte gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Ausführungen. Wussten Sie, dass es sogar EKG-Tattoos oder EKG-Pflaster gibt?

Wie funktioniert ein EKG?

Ein Elektrokardiogramm funktioniert, indem EKG-Elektroden auf der Körperoberfläche angebracht werden, die elektrische Impulse des Herzens aufnehmen. Diese Impulse entstehen durch das Erregungsleitungssystem des Herzens und bewirken die Kontraktion der Herzmuskelfasern.

Die elektrische Spannung bzw. die aufgezeichneten Signale werden durch verschiedene EKG-Ableitungen repräsentiert. In der Regel werden 12 Ableitungen verwendet, die in zwei Hauptkategorien unterteilt sind: die Extremitätenableitungen und die Brustwandableitungen.

Die Extremitätenableitungen bestehen aus den Einthoven-Ableitungen und den Goldberger-Ableitungen. Die Einthoven-Ableitungen sind drei bipolare Ableitungen (I, II und III), die die Herzaktivität entlang bestimmter Achsen auf der frontal-horizontalen Ebene messen. Sie verwenden die Arme und Beine als Aufnahmeorte und sind nach dem niederländischen Physiologen Willem Einthoven benannt, der das EKG entwickelt hat.

Die Goldberger-Ableitungen sind drei unipolare Ableitungen (aVR, aVL, aVF), die die Herzaktivität aus spezifischen Winkeln messen. Sie sind nach dem amerikanischen Kardiologen Emanuel Goldberger benannt und ergänzen die Einthoven-Ableitungen, indem sie weitere Perspektiven auf die Herzaktivität liefern.

Die Brustwandableitungen, auch als Ableitungen nach Wilson bekannt, sind sechs unipolare Ableitungen (V1 bis V6), die die vertikale Herzaktivität erfassen. Sie sind auf dem Brustkorb angebracht und liefern detaillierte Informationen über die Vorder- und Seitenwand des Herzens.

In Kombination ermöglichen diese EKG-Ableitungen ein umfassendes Bild der elektrischen Aktivität des Herzens, das bei der Identifizierung von Herzkrankheiten oder Anomalien hilfreich ist.

  • Ein 3-Kanal-EKG verwendet drei Elektroden, die die Herzaktivität aus drei verschiedenen Winkeln betrachten.
  • Ein 6-Kanal-EKG verwendet sechs Elektroden, um eine detailliertere Ansicht der Herzaktivität zu ermöglichen.
  • Das gängigste EKG ist das 12-Kanal-EKG, das mit zehn Elektroden zwölf verschiedene Ansichten auf das Herz ermöglicht.

Wie läuft eine EKG-Untersuchung ab?

Vorbereitung

Vor der Elektrokardiographie gibt es ein paar Vorbereitungsmaßnahmen zu beachten. Zunächst wird der Patient gebeten, sich bis auf den Oberkörper zu entkleiden. Schmuck oder andere metallische Gegenstände sollten ebenfalls entfernt werden. Bei Bedarf werden bestimmte Bereiche des Oberkörpers rasiert, um eine optimale Haftung der EKG-Elektroden zu gewährleisten. Anschließend reinigt die medizinische Fachangestellte die Hautstellen, an denen die Elektroden angebracht werden, um Fett und Schmutz zu entfernen, die das Signal stören könnten. Zusätzlich kann ein Elektroden-Spray oder -Gel auf die Haut aufgetragen werden, um die Leitfähigkeit zu optimieren.

Anbringen der Elektroden

Anschließend werden Elektroden auf der Haut des Patienten angebracht – normalerweise auf der Brust, aber auch an Armen und Beinen. Diese Elektroden messen die elektrischen Signale, die das Herz erzeugt, und leiten sie an das EKG-Gerät weiter. Während der Patient bei einem Ruhe-EKG entspannt auf einer Untersuchungsliege liegt, muss er während eines Belastungs-EKGs in die Pedalen des Fahrradergometers treten.

Aufzeichnung der Herzaktivität

Sobald die Elektroden richtig angebracht sind, beginnt das EKG-Gerät, die elektrische Aktivität des Herzens aufzuzeichnen. Jedes Mal, wenn das Herz schlägt, sendet es elektrische Impulse aus, die von den Elektroden aufgefangen und als Wellen auf Millimeterpapier oder Bildschirm dargestellt werden. Jede Welle entspricht einer bestimmten Phase des Herzschlags.

Während der Messung ist es wichtig, dass der Patient still liegt und entspannt atmet (zumindest bei einem Ruhe-EKG), um Störungen des EKGs zu vermeiden. Die Untersuchung selbst dauert nur wenige Minuten und ist völlig schmerzfrei

Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

Nach der Aufzeichnung wertet der Arzt die aufgezeichneten Wellen aus, um Rückschlüsse auf die Herzgesundheit des Patienten zu ziehen. Abnormalitäten in der Form oder dem Timing der Wellen können auf verschiedene Arten von Herzerkrankungen hinweisen, wie zum Beispiel einen Herzinfarkt, eine Arrhythmie oder eine Verdickung der Herzwand.

Der Arzt wird die Ergebnisse mit dem Patienten besprechen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie z. B. eine Echokardiographie (Herzultraschall) oder eine Behandlung einleiten.

In der Regel gibt es keine speziellen Anweisungen oder Einschränkungen nach einer EKG-Untersuchung. Der Patient kann seine normalen Aktivitäten sofort wieder aufnehmen.

Was sind EKG-Ableitungen?

EKG-Ableitungen sind verschiedene “Wege”, auf denen die elektrische Aktivität des Herzens erfasst und dargestellt werden kann. Sie repräsentieren die elektrische Aktivität des Erregungsleitungssystems des Herzens, wie sie an der Körperoberfläche wahrgenommen wird.

Im klinischen Kontext werden typischerweise 12 Ableitungen verwendet, die sich in zwei Hauptkategorien unterteilen lassen: Die Extremitätenableitungen (auch als „Einthoven Ableitungen“ bekannt) und die Brustwandableitungen (V1 bis V6). Die Einthoven Ableitungen sowie die zusätzlichen „Goldberger Ableitungen“ messen die Herzaktivität in der frontal-horizontalen Ebene, während die Brustwandableitungen die Aktivität in der vertikalen Ebene erfassen. Zusammen ermöglichen sie ein detailliertes Bild der elektrischen Aktivität des Herzens aus verschiedenen Perspektiven.

Wie sieht eine EKG-Kurve aus?

Eine EKG-Kurve besteht aus verschiedenen Wellen und Intervallen, die jeweils eine bestimmte Phase der Herzaktion darstellen. Die drei Hauptwellen sind die P-Welle, der QRS-Komplex und die T-Welle.

Eine EKG-Kurve.
Eine EKG-Kurve mit P-Welle, QRS-Komplex, ST-Strecke und T-Welle.
PR Interval (englisch) = PQ Intervall (deutsch)
  • P-Welle: Die P-Welle ist die erste kleine Welle im EKG und stellt die elektrische Erregung der Vorhöfe (die oberen Herzteile) dar, die der Kontraktion vorausgeht. Ein normaler Herzschlag beginnt mit einer P-Welle.
  • QRS-Komplex: Dies ist eine Reihe von drei Wellen – die Q-Welle, die R-Welle und die S-Welle – die zusammen den QRS-Komplex bilden. Dieser Komplex repräsentiert die schnelle Erregungsausbreitung durch die Herzkammern (die unteren Herzteile), die zur Kontraktion führt. Er ist in der Regel größer und steiler als die P-Welle.
  • T-Welle: Die T-Welle tritt nach dem QRS-Komplex auf und stellt die Phase dar, in der sich die Herzkammern wieder elektrisch erholen (repolarisieren), nachdem sie sich zusammengezogen (kontrahiert) haben.

Zusätzlich zu diesen Wellen enthält eine EKG-Kurve auch verschiedene Abschnitte und Intervalle, die weitere Informationen über die Herzaktion bieten:

  • PR-Intervall: Dies ist die Zeitspanne vom Beginn der P-Welle bis zum Beginn des QRS-Komplexes. Es repräsentiert die Zeit, die die elektrische Erregung benötigt, um von den Vorhöfen zu den Kammern zu reisen.
  • ST-Strecke: Dieser Abschnitt beginnt am Ende des QRS-Komplexes und endet am Beginn der T-Welle. Sie repräsentiert die Phase zwischen Kammerkontraktion und -erholung.
  • QT-Intervall: Dieses Intervall erstreckt sich vom Beginn des QRS-Komplexes bis zum Ende der T-Welle. Es repräsentiert die gesamte elektrische Aktivität der Herzkammern.

Ein Arzt kann die Form, Größe und zeitliche Abfolge dieser Wellen und Intervalle analysieren, um verschiedene Aspekte der Herzgesundheit zu beurteilen. Abnormalitäten können auf verschiedene Arten von Herzerkrankungen oder Störungen hinweisen. So kann zum Beispiel eine Verlängerung des QT-Intervalls auf ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen hinweisen, während Veränderungen in der ST-Strecke auf eine mögliche Herzerkrankung wie Angina Pectoris oder einen Herzinfarkt hindeuten können.

Auswertung und Interpretation des EKG

Normales EKG vs. abnormales EKG

Ein normales EKG zeigt eine regelmäßige und geordnete Abfolge von P-, QRS- und T-Wellen. Die spezifischen Werte und Zeitintervalle zwischen diesen Wellen können jedoch je nach Alter, Geschlecht und individuellen Unterschieden variieren.

Ein als „normal“ geltender EKG-Wert hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für das PR-Intervall, das die Zeit zwischen der Erregung der Vorhöfe und der Erregung der Kammern repräsentiert, wird allgemein eine Dauer von 0,12 bis 0,20 Sekunden (= 120 – 200 ms) als normal angesehen. Der QRS-Komplex, der die Kammererregung darstellt, sollte normalerweise weniger als 0,12 Sekunden dauern. Das QT-Intervall, welches die gesamte Zeit der Kammeraktivität repräsentiert, variiert je nach Herzfrequenz und Geschlecht, sollte aber bei einer normalen Herzfrequenz (60-100 Schläge pro Minute) in der Regel unter 0,44 Sekunden liegen.

Ein abnormales EKG hingegen zeigt Anomalien oder Veränderungen in der Form, Größe oder zeitlichen Abfolge der Wellen und Intervalle. Solche Abweichungen können auf verschiedene Arten von Herzerkrankungen oder Störungen hinweisen.

Normale und abnormale Herzfrequenz.

Häufige Muster und ihre Bedeutungen

  • ST-Hebungen: Diese können ein Zeichen für einen akuten Herzinfarkt sein, bei dem ein Teil des Herzmuskels aufgrund einer blockierten Blutzufuhr abgestorben ist.
  • ST-Senkungen und T-Inversionen: Diese können auf eine Ischämie hinweisen, eine Situation, in der der Herzmuskel nicht genug Sauerstoff erhält.
  • Verlängertes QT-Intervall: Dies kann auf ein erhöhtes Risiko für bestimmte Arten von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen hinweisen.
  • Vorhofflimmern: Dies wird durch eine unregelmäßige und oft schnelle Herzfrequenz gekennzeichnet, die zu schlechter Blutzirkulation führen kann.

Ein EKG kann ein mächtiges diagnostisches Werkzeug sein, wenn es richtig interpretiert wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die EKG-Interpretation nur ein Teil der Beurteilung der Herzgesundheit ist und immer im Kontext der Symptome des Patienten und anderer diagnostischer Tests betrachtet werden sollte.

Wie viel kostet ein EKG?

Ein EKG ist prinzipiell kostenlos, wenn es medizinisch notwendig (bei Beschwerden) ist.
Besteht keine medizinische Indikation oder sind Sie nicht über die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) versichert, dann müssen Sie das EKG unter Umständen privat bezahlen. Erfahren Sie hier, wie die Privatabrechnung nach GOÄ funktioniert. Nachfolgend sehen Sie die GOÄ-Ziffern und Kosten verschiedener EKG-Untersuchungen in einer Tabelle:

GOÄ-Ziffer Bezeichnung Einfachsatz Regelhöchstsatz Höchstsatz
650 Elektrokardiographische Untersuchung zur Feststellung einer Rhythmusstörung und/oder zur Verlaufskontrolle – gegebenenfalls als Notfall-EKG – 8,86 € 15,95 € 22,15 €
651 Elektrokardiographische Untersuchung in Ruhe – auch gegebenenfalls nach Belastung – mit Extremitäten- und Brustwandableitungen (mindestens neun Ableitungen) 14,75 € 26,54 € 36,87 €
652 Elektrokardiographische Untersuchung unter fortschreibender Registrierung (mindestens neun Ableitungen) in Ruhe und bei physikalisch definierter und reproduzierbarer Belastung (Ergometrie) – gegebenenfalls auch Belastungsänderung – 25,94 € 59,66 € 90,78 €
653 Elektrokardiographische Untersuchung auf telemetrischem Wege 14,75 € 26,54 € 36,87 €
GOÄ-Ziffern für ein EKG

Vorteile und Nachteile

Vorteile Nachteile
Nicht-invasiv und schmerzfrei: Das EKG ist ein völlig nicht-invasives Verfahren, das keine Nadeln, Injektionen oder Einschnitte erfordert. Die Patienten spüren normalerweise keinen Schmerz oder Unbehagen während der EKG-Untersuchung. Kann bestimmte Herzerkrankungen nicht immer erkennen: Erkrankungen bzw. Symptome, die sich nicht während der EKG-Untersuchung zeigen (z.B. intermittierendes Vorhofflimmern), können nicht erkannt werden.
Schnelle und einfache Durchführung: Ein Standard-EKG kann in wenigen Minuten durchgeführt werden und liefert sofortige Ergebnisse. Dies macht es zu einem wertvollen Werkzeug für die Notfallbeurteilung von Patienten mit Brustschmerzen oder anderen Symptomen, die auf eine Herzerkrankung hindeuten können. Erfordert fachliche Interpretation: Das Lesen und Interpretieren eines EKGs erfordert Fachwissen und Erfahrung. Falsche Interpretationen können zu Fehldiagnosen führen.
Diagnose einer Vielzahl von Herzerkrankungen und -zuständen: Das EKG kann eine Vielzahl von Herzerkrankungen und -zuständen erkennen, einschließlich Herzinfarkt, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen, Herzvergrößerung und Elektrolytstörungen. Momentaufnahme der Herzaktivität: Ein EKG bietet nur eine Momentaufnahme der elektrischen Aktivität des Herzens. Es kann Zustände, die zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht vorhanden sind, nicht erfassen. Um intermittierende Probleme zu erkennen, kann ein längerfristiges Monitoring erforderlich sein (z.B. mittels eines Langzeit-EKGs oder eines Ereignisrekorders).
Kann zur Überwachung der Wirksamkeit von Medikamenten oder Verfahren eingesetzt werden: EKGs können verwendet werden, um die Auswirkungen von Medikamenten auf das Herz zu beurteilen oder um zu überprüfen, ob ein medizinisches Gerät, wie ein Herzschrittmacher, richtig funktioniert. Kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden: Die EKG-Ergebnisse können durch verschiedene Faktoren wie falsche Platzierung der Elektroden durch den Arzt/MFA, Körperposition, Atmung, Körpergröße und -form, Bewegung und Angst beeinflusst werden. Dies kann die Interpretation der Ergebnisse erschweren.
Vorteile und Nachteile von einem EKG

Im Allgemeinen besteht bei der Elektrokardiographie nur wenig Risiko für Allergien. Ein Bereich, in dem jedoch allergische Reaktionen auftreten können, bezieht sich auf die Elektroden und das Gel oder die Pads, die zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit auf der Haut aufgetragen werden. In seltenen Fällen können Menschen allergisch auf das Material oder die Substanzen reagieren, die in den Elektroden oder im Gel enthalten sind. Symptome können Juckreiz, Rötungen oder Hautausschläge an den Stellen sein, an denen die Elektroden angebracht waren.

Solche Reaktionen sind selten und die meisten Menschen durchlaufen ein EKG ohne allergische Reaktionen. Bei bekannter Hautempfindlichkeit oder Allergien gegen bestimmte Materialien oder Substanzen sollte dies jedoch vor der Durchführung eines EKGs mit dem Arzt besprochen werden.

Anwendungen und Bedeutungen des EKG in verschiedenen medizinischen Fachgebieten

Medizinisches Fachgebiet Anwendung des EKGs
Kardiologie In der Kardiologie ist das EKG ein unverzichtbares Werkzeug zur Diagnose und Behandlung von Herzerkrankungen. Es wird verwendet, um Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte, Veränderungen der Herzstruktur und die Wirksamkeit bestimmter Medikamente oder Behandlungen zu beurteilen.
Notfallmedizin In der Notfallmedizin wird das EKG oft verwendet, um schnell potenziell lebensbedrohliche Zustände zu erkennen, wie zum Beispiel einen Herzinfarkt. Eine schnelle und genaue Diagnose kann dazu beitragen, die Behandlungsentscheidungen zu steuern und das Ergebnis für den Patienten zu verbessern.
Sportmedizin In der Sportmedizin wird das EKG eingesetzt, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Herzens von Athleten zu überwachen. Es kann helfen, potenzielle Probleme zu identifizieren, die die Leistung beeinträchtigen könnten, und auch dazu beitragen, das Risiko für plötzlichen Herztod bei Sportlern zu minimieren.
Anästhesiologie In der Anästhesiologie wird das EKG verwendet, um den Herzstatus von Patienten während Operationen zu überwachen. Es liefert kontinuierliche Informationen über die Herzfunktion und kann helfen, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Geriatrie In der Geriatrie, der medizinischen Versorgung von älteren Menschen, wird das EKG verwendet, um Herzerkrankungen zu erkennen, die häufiger auftreten, wenn Menschen älter werden. Es kann auch zur Überwachung der Auswirkungen bestimmter Medikamente auf das Herz verwendet werden.
Pädiatrie In der Pädiatrie, der Kinderheilkunde, wird das EKG verwendet, um angeborene oder entwicklungsbedingte Herzerkrankungen zu erkennen. Es ist ein sicheres und schmerzfreies Verfahren, das auch bei Neugeborenen und Säuglingen angewendet werden kann.
Die Anwendung des EKG in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen

Die Geschichte des EKGs

Die Geschichte des EKGs ist eine spannende Reise durch die Zeit, die mehr als ein Jahrhundert zurückreicht. Im späten 19. Jahrhundert begannen Wissenschaftler, die elektrischen Ströme, die das Herz erzeugt, zu studieren und zu messen.

Der erste Meilenstein wurde im Jahr 1887 erreicht, als der britische Physiologe Augustus Waller das erste Elektrokardiogramm mit einem Gerät namens Kapillarelektrometer erstellte. Seine Arbeiten legten den Grundstein für die weitere Entwicklung der EKG-Technologie.

Im Jahr 1901 baute der niederländische Arzt Willem Einthoven das erste praktikable EKG-Gerät, das sogenannte „String-Galvanometer„. Einthoven verbesserte Wallers Gerät erheblich und führte ein System von fünf Elektroden ein, die an den Extremitäten und der Brustwand des Patienten befestigt wurden, um ein detaillierteres Bild der elektrischen Aktivität des Herzens zu erzeugen.

Die weitere Entwicklung und Verfeinerung der EKG-Technologie führte zur Entstehung des modernen 12-Kanal-EKGs, das wir heute kennen. Dieses System, das in den 1930er und 1940er Jahren entwickelt wurde, ermöglicht eine umfassendere und genauere Darstellung der elektrischen Aktivität des Herzens.

EKG in der Forschung und in der Zukunft der Medizin

Die Elektrokardiographie spielt nicht nur in der klinischen Praxis eine wichtige Rolle, sondern auch in der medizinischen Forschung und bei der Gestaltung der Zukunft der Medizin. Hier sind einige Aspekte, in denen das EKG eine entscheidende Rolle spielt:

Verbesserung der Diagnosefähigkeiten

Die Forschung arbeitet ständig daran, die Diagnosefähigkeiten des EKGs zu verbessern. Zum Beispiel werden Algorithmen entwickelt, die künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um Muster in EKG-Daten zu erkennen, die für menschliche Betrachter möglicherweise nicht sichtbar sind. Dies könnte die Fähigkeit von Ärzten, subtile Anomalien zu erkennen und Herzerkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren, erheblich verbessern.

Künstliche Intelligenz
Vor allem die künstliche Intelligenz bringt Innovation in der Elektrokardiographie hervor.

Prof. Dr. Hisaki Makimoto vom Universitätsklinikum Düsseldorf wollte es genau wissen und hat eine (mit nur geringer EKG Anzahl trainierte) KI gegen einen Kardiologen antreten lassen. Die KI konnte in der EKG-Interpretation einen innerhalb der vergangenen 3 Monate abgelaufenen Myokardinfarkt zuverlässiger erkennen als ein Facharzt für Kardiologie.

Dass die KI uns bei der EKG-Interpretation hilft, ist von großem Nutzen! Schließlich gibt es diesbezüglich Defizite bei Ärzten auf allen Ausbildungsebenen.

Personalisierte Medizin

Das EKG kann auch bei der Entwicklung der personalisierten Medizin eine wichtige Rolle spielen. Durch die Analyse von EKG-Daten können Forscher möglicherweise genetische Faktoren identifizieren, die das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen. Diese Informationen könnten verwendet werden, um individuell zugeschnittene Behandlungspläne zu erstellen, die auf der genetischen Veranlagung eines Patienten basieren.

Wearable Technologien

Das EKG ist auch ein wichtiger Bestandteil der wachsenden Branche der Wearable-Technologien. Smartwatches und Fitness-Tracker können jetzt EKG-Messungen durchführen und Benutzer vor möglichen Herzproblemen warnen. Diese Geräte könnten die Art und Weise, wie wir unsere Herzgesundheit überwachen und verwalten, revolutionieren.

Telemedizin

Das EKG spielt auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Telemedizin. Patienten können EKG-Messungen zu Hause durchführen und die Ergebnisse sicher an ihre Ärzte senden. Dies kann besonders für Patienten mit chronischen Herzerkrankungen von Vorteil sein, die regelmäßige Überwachung benötigen.

Präventive Medizin

Mit der Möglichkeit, kontinuierliche und langfristige EKG-Daten zu sammeln, könnte das EKG eine Schlüsselrolle in der präventiven Medizin spielen. Durch die Überwachung von Veränderungen im Herzmuster im Laufe der Zeit könnten Ärzte potenzielle Probleme erkennen und behandeln, bevor sie zu ernsthaften Erkrankungen führen.

FAQ

Wo kann man ein EKG machen lassen?

In der Regel kann ein Ruhe-EKG in jeder Hausarztpraxis durchgeführt werden. Ist das Elektrokardiogramm auffällig, dann wird der Hausarzt Sie an einen Kardiologen überweisen. Der Kardiologe wird dann ggf. weitergehende Untersuchungen (z. B. ein Belastungs-EKG) mit Ihnen durchführen.

Warum wird ein EKG vor der OP gemacht?

Ein EKG wird manchmal vor einer Operation (OP) als Teil der präoperativen Beurteilung durchgeführt. Dies ist eine Reihe von Untersuchungen, die dazu dienen, das Risiko der Anästhesie und der Operation selbst zu bewerten. Die Hauptgründe für die Durchführung einer Elektrokardiographie vor einer Operation sind: Identifikation von Herzproblemen, Bewertung des Risikos von Komplikationen und Basis für Vergleich nach der Operation.

Warum EKG bei Antidepressiva?

Einige Antidepressiva, insbesondere solche aus der Gruppe der Trizyklika und einige neuere Medikamente, können potenziell Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Diese Effekte können zu Veränderungen im EKG führen. Daher wird häufig ein EKG durchgeführt, wenn Patienten diese Art von Medikamenten einnehmen. Die Hauptgründe dafür sind: Überwachung von Herzrhythmusstörungen, Überwachung der Herzgesundheit und Bewertung der QT-Zeit.

Wie lange dauert ein EKG beim Arzt?

Ein standardmäßiges Ruhe-EKG ist ein relativ schneller Test, der in der Regel nur wenige Minuten dauert – oft etwa 5 bis 10 Minuten. Dies beinhaltet die Zeit, die benötigt wird, um die Elektroden auf Ihrer Haut zu platzieren und die elektrischen Impulse Ihres Herzens aufzuzeichnen.

Für andere Arten von EKG-Tests, wie z. B. ein Belastungs-EKG, kann der Test länger dauern, oft 15 bis 30 Minuten oder mehr, da die Herzaktivität über einen längeren Zeitraum und unter verschiedenen Bedingungen aufgezeichnet wird.

Was muss man beim EKG ausziehen?

Für ein EKG müssen Sie in der Regel Ihre Oberbekleidung ausziehen, damit der Arzt oder die medizinische Fachangestellte die Elektroden an bestimmten Stellen auf Ihrem Oberkörper platzieren kann. Diese befinden sich in der Regel auf Ihrer Brust, Ihren Armen und Beinen.

Männer werden in der Regel gebeten, ihr Hemd auszuziehen. Auch Frauen müssen sich entkleiden, können Ihren BH jedoch in der Regel anbehalten. 

Es ist wichtig, dass Sie alle Schmuckstücke oder andere metallische Gegenstände, die die EKG-Messungen stören könnten, ablegen. In einigen Fällen müssen Sie möglicherweise auch überschüssiges Körperhaar an den Stellen entfernen lassen, an denen die Elektroden platziert werden, um sicherzustellen, dass sie richtig haften.

Muss man vor einem EKG nüchtern sein?

Im Allgemeinen ist es nicht notwendig, vor einem Standard-Ruhe-EKG nüchtern zu sein. Ein EKG misst die Herzströme und wird nicht direkt durch Nahrung oder Flüssigkeiten beeinflusst.

Es gibt jedoch ein paar Dinge, die Sie beachten sollten:

1. Koffein und Rauchen: Koffein und Nikotin können die Herzfrequenz und den Rhythmus beeinflussen und könnten daher die EKG-Ergebnisse verfälschen. Ihr Arzt kann Ihnen daher empfehlen, vor dem Test auf Kaffee, Tee, Schokolade und andere koffeinhaltige Produkte sowie auf Rauchen zu verzichten.

2. Medikamente: Einige Medikamente können die Herzfrequenz, den Rhythmus und andere Aspekte der EKG-Messungen beeinflussen. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, einschließlich verschreibungspflichtige, rezeptfreie und pflanzliche Medikamente, informieren, die Sie einnehmen.

3. Andere Tests: Wenn eine Elektrokardiographie als Teil einer Reihe von Tests durchgeführt wird, wie zum Beispiel vor einer Operation oder einem Belastungs-EKG, kann es sein, dass Sie nüchtern sein müssen. Ihr Arzt oder das medizinische Personal sollten Ihnen spezifische Anweisungen geben.

Wie sieht das EKG bei einem Herzinfarkt aus?

Im Falle eines akuten (oder „ST-Hebungs“) Herzinfarkts treten typischerweise folgende Veränderungen im EKG auf:

ST-Hebung: Dies ist das charakteristischste Merkmal eines akuten Herzinfarkts. Die ST-Strecke (die Linie zwischen dem Ende des QRS-Komplexes und dem Beginn der T-Welle) hebt sich deutlich über die Grundlinie. Die ST-Hebung kann in mehreren aufeinanderfolgenden EKG-Ableitungen beobachtet werden, die den betroffenen Herzmuskelbereich repräsentieren.

Abnormale Q-Welle: Nach einiger Zeit kann sich eine tiefe Q-Welle entwickeln, die eine Narbe im Herzmuskel anzeigt, wo der Herzinfarkt stattgefunden hat. Nicht alle Personen, die einen Herzinfarkt hatten, entwickeln eine pathologische Q-Welle, aber wenn sie auftritt, ist sie in der Regel ein permanentes Merkmal im EKG.

T-Wellen-Inversion oder abnormale T-Welle: Nach der ST-Hebung und dem möglichen Auftreten einer pathologischen Q-Welle können die T-Wellen in den betroffenen Ableitungen invertiert (umgekehrt) werden oder eine abnormale Form aufweisen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Herzinfarkte zu einer ST-Hebung führen. Einige Herzinfarkte, die als „Nicht-ST-Hebungs-Infarkte“ oder NSTEMI bezeichnet werden, verursachen keine deutliche ST-Hebung im EKG, können aber andere Veränderungen wie ST-Senkungen oder T-Inversionen hervorrufen und werden normalerweise durch Bluttests auf spezifische Herzmarker bestätigt.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Veränderungen im Elektrokardiogramm bei einem Herzinfarkt zeitabhängig sind und sich im Laufe der Zeit ändern können, da der Zustand fortschreitet. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf einen Herzinfarkt so schnell wie möglich ein EKG durchzuführen und ggf. mehrere EKGs im Laufe der Zeit zu wiederholen.

Gibt es EKG-Kontraindikationen?

Nein, in der Regel gibt es keine EKG-Kontraindikationen. Der Patient kann die Untersuchung jedoch ablehnen. Eine Allergie gegen den Elektroden-Kleber wäre eine mögliche Kontraindikation.

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Autor: Nils Buske, veröffentlicht am , zuletzt aktualisiert am