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Fieber als weitverbreitetes Krankheitssymptom macht das Fiebermessen zur alltäglichen Praxis in Arztpraxen und Krankenhäusern. Neben klassischen Kontaktthermometern finden Sie im Medizinio-Onlineshop auch Infrarotthermometer für die Ohren oder die gänzlich kontaktlose Variante für die Stirn.
Unterschiedliche Arten von Fieberthermometern bringen unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich.
Zunächst einmal kann zwischen zwei Arten von Thermometern unterschieden werden. Zum einen wären da die Kontaktthermometer. Diese werden an verschiedenen Körperstellen eingesetzt. Am geläufigsten sind dabei die Messung im Mund/unter der Zunge, die unter der Achsel sowie die rektale Messung. Unter diesen drei Anwendungen ist die Messung in der Achselhöhle die ungenaueste, die rektale Messung die akkurateste.
Bei der Flüssigkeit in Ausdehnungsthermometern handelte es sich früher vor allem um Quecksilber. Heute enthalten sie meist Alkohol, Gallium oder ein Gemisch aus Gallium, Zink und Indium, welches man Galinstan nennt. Die Flüssigkeit dehnt sich der gemessenen Körpertemperatur entsprechend entlang einer Skala aus und macht das Ergebnis so sichtbar.
Ein analoges Fieberthermometer
Thermometer aus Glas sind heute nicht mehr allzu geläufig, da die auf Flüssigkeitsausdehnung basierte Fiebermessung eine im Vergleich zum Digitalthermometer mit elektronischer Messmethode relativ lange Messzeit benötigt.
Glas kann allerdings als Alternative für Allergiker verwendet werden, da die metallene Messspitze bei digitalen Fieberthermometern häufig aus Nickel besteht. Glasthermometer sind außerdem besonders leicht zu reinigen. Doch auch andere Metalle, wie Gold, können diesem Problem bei digitalen Kontaktthermometern vorbeugen.
Bei batteriebetriebenen, digitalen Kontaktthermometern kommt ein elektronisches Verfahren zum Einsatz. In der Messspitze befindet sich ein Sensor, dessen elektrische Leitfähigkeit sich im Einklang mit der gemessenen Temperatur ändert und diese so bestimmen kann. Das Ergebnis der Messung wird dann auf einem Display angezeigt.
Infrarot-Thermometer funktionieren über eine mit Infrarotsensoren ausgestattete Linse, die die von der Stirn/Schläfe oder dem Innenohr abgegebene Wärme in Form von Infrarotstrahlung aufzeichnet. Dabei existieren reine Stirnthermometer, reine Ohrthermometer und solche, die für beide Messmethoden vorgesehen sind.
| Kontaktthermometer | |
| Ausdehnungs-/Glasthermometer | Das klassische Ausdehnungsthermometer enthält eine Flüssigkeit, die sich bei entsprechendem Körperkontakt entlang einer Temperaturskala ausdehnt. Die Messung erfolgt axillar, sublingual oder rektal |
| Digitales Thermometer | Digitale Kontaktthermometer nutzen eine elektronische Messmethode mit entsprechendem Display. Gleiche Messmethoden wie bei der Ausführung aus Glas |
| Infrarot-Thermometer | |
| Stirnthermometer | Ein Infrarot-Stirnthermometer misst mittels einer Linse die von der Stirn/Schläfe abgegebene Wärme. Einzige gänzlich kontaktlose Messmethode |
| Ohrthermometer | Das Ohrthermometer misst die vom Trommelfell abgestrahlte Körpertemperatur im Gehörgang. Guter Kompromiss aus schnellem Messergebnis und relativer Präzision |
| Kombination Ohr- & Stirnthermometer | Kann als Stirnthermometer verwendet und mittels Aufsatz zum Ohrthermometer umfunktioniert werden |
Die Messung mit dem Infrarotthermometer im Ohr ist bei Babys unter 6 Monaten ungeeignet, da der Gehörgang noch nicht weit genug dafür entwickelt ist.
Bei älteren Kindern überwiegen hier jedoch die Vorteile: Das Infrarotthermometer liefert ein besonders schnelles und, beim Fiebermessen im Ohr, recht zuverlässiges Ergebnis. Bei Ohrenschmalz oder einer Ohrentzündung kann es allerdings nicht verwendet werden.
Wenn man auf die Infrarot-Methode setzt, ist es also ratsam, eine Alternative in Form der Stirnmessung zur Verfügung zu haben, die einzige völlig kontaktfreie Methode. Entweder in Form eines weiteren Gerätes oder eines solchen, das für die hybride Nutzung entwickelt wurde.
Die Messung mit dem Stirnthermometer liefert dabei die ungenaueren Messergebnisse im Bereich Infrarot, da die angezeigte Körpertemperatur auf der Stirn (oder Schläfe) stärker von der Temperatur der Umgebung beeinflusst wird als die im Innenohr.
Die Schnullerthermometer für Babys sind wenig empfehlenswerte Modelle. Die Messung erfolgt im vorderen Mundraum statt unter der Zunge, wie bei der sonst üblichen Messung im Mund. Zudem ist für dieses Thermometer eine recht lange Messdauer (1-2 Minuten) erforderlich. Der Messvorgang bei strikt geschlossenem Mund lässt sich bei einem unruhigen Kind mit Fieber nur sehr schwer durchsetzen. Die bevorzugte Messart bei jüngeren Patienten ist die rektale.
Insgesamt bieten Kontaktthermometer genauere Messwerte (vor allem bei rektaler, aber auch sublingualer Temperaturmessung) und sind einfacher in der Handhabung. Der Umgang mit einem Infrarot-Thermometer will gelernt sein. Wenn etwa die Ausrichtung (bspw. auf das Trommelfell bei Messung im Ohr) nicht ganz stimmt, ist es recht wahrscheinlich, dass sich Messungenauigkeiten ergeben können.
In der Veterinärmedizin werden bevorzugt Kontaktthermometer verwendet, die ein besonders schnelles Messergebnis liefern. Auch bei Katzen, Hunden und Pferden etc. wird dabei das Fieberthermometer meist rektal eingeführt.
Zusammenfassung: Das digitale Fieberthermometer liefert je nach Körperstelle die zuverlässigsten Ergebnisse, während für ein schnelles Ergebnis, etwa bei zappeligen Kindern, das Infrarot-Fieberthermometer prädestiniert ist.
Digitale Kontaktthermometer bewegen sich preislich bei 3€ bis 6€. Die günstigsten Infrarotthermometer beginnen bei circa 30€, viele liegen jedoch bei circa 60€. Einige Infrarotgeräte bewegen sich im Bereich von 190€.
Auch in Krankenhäusern fließen unterschiedliche Erwägungen in das Fiebermessen ein.
In einer Umgebung, die einerseits oftmals auf besondere Hygienevorschriften angewiesen ist und andererseits bisweilen einen schnellen, hektischen Betrieb innehat, kann das kontaktlose Infrarot-Fiebermessgerät als attraktive, unkomplizierte und schnelle Option, vor allem bei Routine-Untersuchungen, gesehen werden.
Doch auch hier können bisweilen Situationen auftreten, die eine höhere Messgenauigkeit erfordern. In derlei Fällen wird häufig auf das Kontaktthermometer zurückgegriffen.
Die rektale Fiebermessung ist für viele Menschen eher unangenehm, bietet aber die präzisesten Messergebnisse. Es genügt hierbei ein Einführen der Messspitze (circa 1-2 cm) in den After. Im Nachgang ist darauf zu achten, sowohl das Messgerät als auch die Hände gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
Der Einsatz von bspw. Vaseline kann für ein erleichtertes Einführen verwendet werden. Einige Schutzhüllen werden bereits mit einem Gleitmittel verkauft.
Die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Fieberthermometer und ihrer Messmethoden sind die wichtigsten Erwägungen, die in die Kaufentscheidung einfließen.
Obwohl Glasthermometer heute eher die Ausnahme stellen, sei angeführt, dass Quecksilberthermometer in der EU mittlerweile verboten sind. Dies gilt jedoch nicht zwangsläufig für den außereuropäischen Markt.
Das europäische Verbot, welches 2017 beschlossen wurde, geht zudem von einer Übergangsfrist von 5 Jahren aus. Achten Sie beim Kauf eines analogen Thermometers aus Glas also in jedem Fall darauf, dass dieses kein Quecksilber enthält und stattdessen auf Gallium, Galinstan oder Alkohol zurückgreift. Thermometer aus Glas bringen überdies eine höhere Verletzungsgefahr mit sich. Um Verletzungen vorzubeugen, verfügen viele moderne, digitale Fieberthermometer über eine flexible Spitze.
Im medizinischen Betrieb ist es unumgänglich, ein Höchstmaß an Hygiene walten zu lassen, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Neben kontaktlosen Infrarotthermometern für die Stirn, die dies besonders einfach machen, allerdings auch ungenauer sind, besteht natürlich die Möglichkeit, bei Ohrthermometern einen wechselbaren Plastikaufsatz zu verwenden.
Dies gilt ebenso für klassische Kontaktthermometer, deren Messfühler auch mit einer Schutzhülle funktionsfähig bleiben. Messgenauigkeit und einfach umsetzbare Hygienevorkehrungen müssen einander nicht zwangsläufig ausschließen, auch ohne dass das Gerät nach jedem Gebrauch zunächst wieder aufbereitet werden muss. Braun (Thermoscan), die Rudolf Riester GmbH (ri-thermo) und Boso (Bosotherm) bspw. verkaufen Fiebermessgeräte im Verbund mit entsprechender Schutzausrüstung.
Manche Fieberthermometer verfügen zudem über Zusatzfunktionen wie einen Fieberalarm oder eine beheizbare Messspitze. Einige Messgeräte können Messdaten speichern, wie z.B. das Jumper JPD-FR202. Das Braun ThermoScan® 7 hat eine Age-Precision® Technologie, mit welcher man unterschiedliche Fieberschwellen für unterschiedliche Altersgruppen berücksichtigen kann.
Einige Menschen nehmen an, dass Fieber bereits ab einer Körpertemperatur von 37°C vorliegt. Tatsächlich bewegt sich dieser Wert noch im Bereich der gewöhnlichen menschlichen Körpertemperatur; eine erhöhte Temperatur liegt dabei ungefähr ab 37,5 °C vor.
Man kann an unterschiedlichen Stellen, auch von Ärzten, einen jeweils sehr unterschiedlichen Temperaturbereich als beginnendes Fieber beschrieben sehen. Auch über das, was noch als menschliche Normaltemperatur gelten kann, scheiden sich die Geister. Das Wichtigste ist, dass der kritische Bereich ab einer Temperatur von 40 °C ärztliche Konsultation nach sich ziehen sollte.
Bei Kontaktthermometern ist die rektale Messung die mit der höchsten Messgenauigkeit. Misst man unter der Zunge (der vordere Mundraum ist ungeeignet), sollte man ungefähr einen halben Grad Celcius der gemessenen Temperatur auf das Messergebnis draufrechnen. Bei axillarer Messung (Achsel) kann das Messergebnis sogar bis zu 2 Grad Celcius von der rektalen abweichen und wird daher mittlerweile von einigen Experten abgelehnt.
Grund hierfür ist, dass bei dem Ermitteln der Temperaturwerte die Körperkerntemperatur entscheidend ist. Der Anus ist diesem am nächsten und auch die Messung in Mund und Innenohr (Infrarot-Fieberthermometer) ist zuverlässiger als eine Messung der Oberflächentemperatur der Haut, wie bei der Messung unter dem Arm oder auf der Stirn.
Achten Sie in jedem Fall auf die dem Fiebermessgerät beigefügte Gebrauchsanweisung.
Unterschiedliche Körperstellen liefern teilweise voneinander abweichende Ergebnisse. Insofern ist ein erster Hinweis, mehrfache Messungen vorzunehmen, wenn eine höhere Gewissheit der Untersuchungsergebnisse angestrebt wird. Ziel ist es, der Körperkerntemperatur möglichst nahe zu kommen.
Bei einem Infrarot-Fieberthermometer ist darauf zu achten, dass die Linse stets sauber gehalten wird, da sonst keine akkurate Messung der Infrarotstrahlung möglich ist. Dies gilt für Ohr- wie Stirnthermometer und Kombi-Geräte.
Allgemein wird das Ergebnis, je nach Machart des Geräts, genauer, wenn das Thermometer vor Gebrauch auf Raumtemperatur gebracht wird. Ein beheizbares Messgerät, zum Beispiel für die aurikuläre Messung, kann dabei hilfreich sein.
Die Messung im Ohr erfordert außerdem, dass das Ohr leicht nach oben und hinten gezogen wird, um eine korrekte Positionierung sicherzustellen. Die Linse des Fiebermessgerätes muss auf das Trommelfell ausgerichtet sein. Auch hier gibt es mittlerweile technische Assistenz in Form von Geräten, die eine inkorrekte Positionierung im Gehörgang erkennen können.
Die Messung im Mund setzt voraus, dass mindestens 30 Minuten vorher keine heißen oder kalten Flüssigkeiten zu sich genommen wurde, da ansonsten die Körpertemperatur verfälscht wiedergegeben werden kann.
Die axillare Fiebermessung ist, wie beschrieben, eine sehr ungenaue Methode zum Ermitteln der Körpertemperatur. Möchte man hier ein wenig mehr Kontrolle und ein präziseres Ergebnis, empfiehlt es sich, die Testdauer zu erhöhen. Manche Ärzte empfehlen eine Messung von bis zu 10 Minuten.
Babys und Kinder sind anfälliger für Fieber und allgemein Schwankungen der Körpertemperatur als Erwachsene. Dies ist ein Zeichen intakter Selbstheilungsmechanismen des Körpers im Umgang mit Erregern. Frauen haben zudem im Durchschnitt eine etwas höhere Körpertemperatur als Männer. Daher sollten derlei Faktoren beim Fieber messen beachtet und auf größtmögliche Präzision in den Ergebnissen wert gelegt werden, sei es in Sachen Messart und/oder über mehrfache Messungen.
Fieber sollte ausschließlich in geschlossenen Räumen gemessen werden. Eine Messung außerhalb, vor allem die mit Infrarot, kann durch die Umgebungstemperatur, Wind etc. stark verfälscht werden.
