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Dürfen Hebammen Ultraschall-Untersuchungen machen?

Gemäß den Mutterschaftsrichtlinien, welche die ärztliche Betreuung der Frauen während der Schwangerschaft und nach der Entbindung regeln, bleiben Hebammen (sowie Entbindungspfleger) bzgl. Ultraschall-Untersuchungen unerwähnt. Es ist lediglich von “ärztlicher Betreuung” und nicht von Hebammenarbeit die Rede.

Nun sind die Mutterschaftsrichtlinien lediglich Richtlinien und kein Gesetz. Eine Schwangere besitzt ebenso das Recht, die 3 Basis-Ultraschalluntersuchungen abzulehnen. Ebenso gibt es kein Gesetz, was Hebammen den Ultraschall verbietet.

Die WHO empfiehlt Schwangeren mindestens eine Ultraschalluntersuchung vor der 24. Schwangerschaftswoche (Früh-Ultraschall), um das Schwangerschaftsalter abzuschätzen, die Erkennung von fetalen Anomalien und Mehrlingsschwangerschaften zu verbessern, die Zahl der Weheneinleitungen bei Spätschwangerschaften zu verringern und die Schwangerschaftserfahrung der Frau zu verbessern.

Die Frage, ob Hebammen Ultraschall machen dürfen oder nicht, lässt das Gesetz derzeit offen. Das Gesetz zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSG) und das Hebammengesetz (HebG) deuten jedoch darauf hin, dass der Einsatz von Ultraschallgeräten zur Unterstützung der originären Hebammentätigkeit (z.B. Bestimmung der Kindslage als Ergänzung zu den leopoldschen Handgriffen, Plazentalokalisation zur Vorbereitung einer Hausgeburt, u.a.) im Sinne des technischen Fortschritts der Berufsausübung erlaubt sein muss. Führen Hebammen alltäglich eine Sonographie durch, dann müssen Sie die dafür erforderliche Fachkunde erwerben.

Dieser Quelle nach verwendet Hebammen den Ultraschall für die Bestimmung von:

  • Feststellung von Herzaktion in frühen Schwangerschaftswochen
  • Kindslage
  • Fruchtwassermenge
  • Biometrie zur Gewichtsschätzung
  • Lage der Plazenta

Ohne den Beruf der Hebamme diskreditieren zu wollen, ist jedoch zu beachten, dass Ärzte in der Ultraschalldiagnostik (Sonographie) über mehr Kompetenz verfügen. Dies liegt in der Natur des Arztberufs, der ein Medizinstudium voraussetzt, welches stark wissenschaftlich und technisch ausgerichtet ist. Zusätzlich muss jeder Arzt, der Ultraschalluntersuchungen durchführen möchte, das mehrstufige Zertifizierungssystem der DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) absolvieren.

Die von einer Hebamme durchgeführte Sonographie kann lediglich einer Basisdiagnostik/einem Screening dienen. Für Schwangere, die mehr Wert auf eine intime und emotionale Beziehung zu Ihrer Hebamme legen, statt zu einem vielbeschäftigten Arzt, kann dies ausreichend sein. Einen detaillierten Ultraschall erhält man jedoch lediglich beim Arzt. Vor allem eine Risikoschwangerschaft sollte von einem erfahrenen Gynäkologen begleitet werden.

Der Beruf der Hebamme ist im Wandel. Seit dem Jahr 2020 kann man sogar die  Hebammenwissenschaft studieren. Auch die KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) begrüßt den Prozess der zukunftsgerechten und wissenschaftlichen Weiterentwicklungen dieses Berufs. Inwiefern diese Entwicklung auf die Frage, ob Hebammen auch Ultraschall-Untersuchungen durchführen dürfen, einzahlt, bleibt abzuwarten.

Welche Ultraschallgeräte sind für Hebammen geeignet?

Die Ultraschalluntersuchung durch Hebammen ist ein perfektes Beispiel für die Anwendung von POCUS (Point Of Care Ultraschall). Der Begriff „Point of Care“ bezeichnet medizinische Maßnahmen, die direkt am Ort des Patientenkontakts – also dort, wo Versorgung und Betreuung stattfinden – durchgeführt werden. Das kann der Kreißsaal, aber auch das zu Hause der Patientin sein.

Prädestiniert für POCUS sind Handheld-Ultraschallgeräte. Diese Geräte sind in etwa so klein wie ein Smartphone, können per Akku betrieben werden und können (je nach Modell) sogar kabellos betrieben werden. Als Anzeigegerät kann ein Smartphone oder Tablet fungieren. Zusätzlich sind Handhelds kleiner und günstiger als mobile Laptop-Ultraschallgeräte. Sie sind bestens geeignet für ein erstes Screening. Für detaillierte Untersuchungen empfiehlt sich jedoch nach wie vor ein konventionelles Ultraschallgerät für die Gynäkologie.

Clarius C3 HD3

Für ein Ultraschall-Screening eines Fötus bietet sich laut Dr. Fred Ushakov (ein Experte auf dem Gebiet der Pränataldiagnostik) das Clarius C3 HD3 aus folgenden Gründen an:

  • Die Bildqualität ist sehr gut, insbesondere für ein Handheld:
    • „Man sieht deutlich die Darstellung des Babys, die Plazenta und das Fruchtwasser. Sie können bei Bedarf problemlos Messungen durchführen.“
  • Intuitive, benutzerfreundliche Software
    • „Clarius erledigt viele Dinge automatisch und selbst Anfänger werden es leicht finden, es zu erlernen. Wenn Sie verstehen, wie ein Mobiltelefon funktioniert, werden Sie den Umgang mit Clarius schnell erlernen.“
  • Clarius beantwortet spezifische Fragen schnell
    • „Das Besondere an diesem Gerät ist, dass man es aus der Tasche nehmen, mit seinem iPhone oder Android-Gerät verbinden und mit dem Scannen beginnen kann. Manchmal hat man keine Zeit, ein Gerät mitzubringen. In einem Kreißsaal zum Beispiel kann man innerhalb einer Minute mit dem Scannen beginnen.“
  • Die drahtlose Technologie ist problemlos
    • „Bei anderen Handheld-Systemen müssen Sie sich mit Kabeln herumschlagen, die unterschiedliche Anschlüsse haben. Clarius verbindet sich automatisch mit Ihrem iPad, iPhone oder Android-Gerät.“
  • Mit Clarius Cloud ist es einfach, Bilder mit Kollegen zu teilen
    • „Mit DICOM ist es manchmal schwierig, Bilder von einem System auf ein anderes zu übertragen. Mit der kostenlosen Clarius Cloud können Sie Bilder sicher mit einem Kollegen teilen.“

GE Vscan Air

Das Vscan Air CL von GE Healthcare ist ein weiteres Taschen-Ultraschallgerät, das für die Schwangerschaftsdiagnostik und Nachsorge eingesetzt werden kann. Konkret unterstützt es bei:

  • Bestimmung der Kindslage
    • Einfache und sichere Bestimmung der Kindslage – ohne Ausnahme
    • Bei ca. 20 % der Schwangeren sind die leopoldschen Handgriffe nicht ausreichend, z. B. wenn das Ertasten der Kindslage durch eine dicke Bauchdecke erschwert ist. Mit dem Vscan Air können Sie bei allen Schwangeren die Kindslage bestimmen
  • Bestimmung der Fruchtwassermenge
    • Genauere Bestimmung der Fruchtwassermenge im Vergleich zur Abschätzung durch Tastung mit den Händen
    • Fruchtwasserbestimmung mit dem Vscan Air erfolgt z. B. durch Blickdiagnostik, Fruchtwasserindex oder Messung des tiefsten Fruchtwasserdepots
  • Weitere Anwendungsgebiete in der Basisdiagnostik
    • Bestimmung der Cervixlänge: Im Vergleich zur manuellen Tastung können Verkürzungen besser und frühzeitig erkannt werden, sodass ein Arzt rechtzeitig hinzugezogen werden kann
    • Wachstum und Versorgung des Kindes kontrollieren: Gerade bei Frauen, die bereits eine Fehlgeburt erlitten haben, kann eine Ultraschalluntersuchung Ängste nehmen und Vertrauen schaffen
    • Kontrolle von Lage und Struktur der Plazenta: So kann bei einer Vorderwandplazenta erkannt werden, ob der Muttermund frei und eine natürliche Geburt möglich ist
    • Eindeutige Zuordnung der Herzsignale im CTG, besonders bei Zwillingsgeburten
  • Nachsorge mit der Linearsonde
    • Ausschluss eines Abszesses bei Laktationsproblemen der Mutter
    • Schall des Beckenbodens und des Bauchmuskels als Realtime-Feedback zur Rückbildung
Eine Hebamme tastet den Bauch einer schwangeren Frau ab.
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Ein Ultraschallbild von einem ungeborenen Baby.

Auf den Mfangano-Insel in Kenia hat die leitende Hebamme des Sena Gesundheitszentrums gute Erfahrungen gemacht und zwar mit dem Philips Lumify. Das Gerät half dabei festzustellen, ob eine Schwangerschaft lebensfähig ist, die Anzahl der Föten zu visualisieren und zu erkennen, zu bestimmen, wo in der Gebärmutter sich die Plazenta befindet und die Lage eines Fötus zu erkennen. Da Hebammen in der Lage sind, Probleme wie die Steißlage des Fötus oder Mehrlingsschwangerschaft zu erkennen, können sie besser beraten, überwachen und an Fachärzte überweisen.

Können Hebammen Ultraschall abrechnen?

Eine explizite Gebührenordnungsposition (GOP) für Ultraschall gibt es für Hebammen nicht. Im Vergütungsverzeichnis für Hebammen gibt es lediglich die GOP 0300 (Vorsorgeuntersuchung der Schwangeren als ambulante hebammenhilfliche Leistung), die mit 30,92 € vergütet wird. Bedingung ist, dass diese Leistung nicht bereits vorher durch einen anderen Leistungserbringer erbracht und im Mutterpass dokumentiert worden ist.

GOP Bezeichnung Betrag
0300
  • Die Positionsnummer 0300 ist abrechnungsfähig
    • a) bei normalem Schwangerschaftsverlauf,
    • b) bei pathologischem Schwangerschaftsverlauf, wenn die Hebamme die Vorsorgeuntersuchung auf ärztliche Anordnung vornimmt,
    • c) wenn die Schwangere wegen eines pathologischen Schwangerschaftsverlaufs ärztliche Betreuung trotz Empfehlung der Hebamme nicht in Anspruch nehmen möchte.
  • Die Vorsorgeuntersuchung ist im Mutterpass des G-BA in der jeweils gültigen Fassung zu dokumentieren.
  • Die Positionsnummer 0300 ist hinsichtlich der Zeitintervalle (i. d. R. alle vier bzw. zwei Wochen) und Leistungsinhalten der jeweils gültigen Fassung der Mutterschaftsrichtlinie nur abrechnungsfähig, soweit sie nicht bereits durch einen anderen Leistungserbringer durchgeführt und im Mutterpass dokumentiert wurde.
30,92 €

Ärzte fürchten Honorareinbußen

Nun kann es den Fall geben, dass eine Schwangere Ihre Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrer Hebamme vollziehen lässt, für den Ultraschall jedoch einen Gynäkologen aufsucht. Dies hat zur Folge, dass der Gynäkologe lediglich die Einzelposition Ultraschall, nicht jedoch die gesamte Quartalspauschale abrechnen kann. Denn in 01770 EBM heißt es, dass diese Leistung nur einmal pro Quartal abgerechnet werden darf.

Lässt nun eine werdende Mutter die Vorsorgeuntersuchungen bei einer Hebamme ausführen, geht aber für die Ultraschalluntersuchung zum Gynäkologen, so kann dieser nicht die Quartalspauschale für die gesamte Vorsorge in Anspruch nehmen, sondern kann nur die „Einzelposition Ultraschall“ abrechnen.

Diese Entwicklung ist manchen Frauenärzten ein Dorn im Auge. Es sind sogar Fälle bekannt geworden, wo sich Ärzte geweigert haben die Schwangerenvorsorge mit Hebammen zu teilen, denn das bedeutet auch geteiltes Budget.

Netzwerk der Elterninitiativen für Geburtskultur

Das ist nicht rechtens: Verwehrt der Arzt der Schwangeren die Vorsorgeuntersuchung aufgrund dessen, dann droht dem Arzt der Verlust seiner Kassenzulassung. Laut den Mutterschaftsrichtlinien hat jede schwangere Frau ein Anrecht auf drei Basis-Ultraschalluntersuchungen. Diese Untersuchungen dienen vor allem der Abschätzung, ob die Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes normal verlaufen. Diese 3 Screenings werden im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge von den Krankenkassen bezahlt.

Umgekehrt gilt dasselbe: Die Hebamme kann keine Leistungen abrechnen, die bereits durch einen Arzt erbracht worden sind, wie auch die Bundesregierung im Jahr 2017 im Zuge einer kleinen Anfragen feststellt:

Durch das Wirtschaftlichkeitsgebot (§ 12 SGB V) werden zudem grundsätzlich medizinisch nicht notwendige Doppeluntersuchungen ausgeschlossen. So sieht der Vertrag nach § 134a SGB V vor, dass die Vorsorgeuntersuchung der Schwangeren als ambulante hebammenhilfliche Leistung nur abrechnungsfähig ist, soweit sie nicht bereits durch einen anderen Leistungserbringer (zum Beispiel durch einen Frauenarzt) durchgeführt wurde.

Weiter heißt es: Die Erbringung von Leistungen einer Hebamme schließt die Abrechnung der GOP 01770 EBM eines Vertragsarztes nicht grundsätzlich aus.

Die GOP 01770 EBM ist die “Betreuung einer Schwangeren”. Diese Pauschale kann ein Arzt mit 134,68 € abrechnen.

Herzfrequenz des Kindes überwachen mit einem Fetal-Doppler (Dopton)

Der Fetaldoppler, bekannt auch als Dopton, ist ein kompaktes, tragbares Gerät , das mithilfe von Ultraschall fetale Herztöne während Schwangerschaft und Geburt aufzeichnet. Es wird hauptsächlich von Hebammen genutzt. Durch Anwendung des Doppler-Effekts kann dieses Gerät eine hörbare Nachbildung des Herzschlags erzeugen.

Ab wann kann eine Hebamme Herztöne hören? Fachkundige und gut ausgebildete Hebammen sind in der Lage, die Herztöne eines ungeborenen Kindes etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche wahrzunehmen. Ein konstantes und kräftiges Schlagen des Herzens wird dabei insbesondere in den letzten Wochen vor der Geburt deutlich hörbar. Es ist eine einzigartige Erfahrung, die den emotionalen Bindungsprozess zwischen Mutter und Kind verstärkt.

Für Hebammen hat der Dopton viele Vorteile. Er ist klein, tragbar und einfach zu bedienen, was ihn ideal für Hausbesuche macht. Darüber hinaus liefert er unmittelbare und genaue Informationen über die Herzfrequenz des Fötus. Dies ermöglicht es der Hebamme, mögliche Anomalien schnell zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Verwendung des Fetal-Dopplers kein Ersatz für regelmäßige medizinische Untersuchungen ist. Ebenso wenig kann ein Dopton mit einem Sonographiegerät verglichen werden, da das Sonogerät viel mehr Informationen liefert. Der Fetal-Doppler ist lediglich ein zusätzliches Werkzeug, das Hebammen in ihrem Bemühen unterstützt, die bestmögliche Pflege für Mutter und Kind zu gewährleisten.

Eine Hebamme tastet den Bauch einer schwangeren Frau ab.
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Ein Ultraschallbild von einem ungeborenen Baby.

Die Rolle der Hebamme im Gesundheitssystem

Die traditionelle Rolle der Hebamme

Hebammen spielen seit jeher eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem. Traditionell sind sie die Expertinnen, die Frauen während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett begleiten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die natürlichen Vorgänge zu unterstützen, das Wohl von Mutter und Kind zu sichern und die Familie auf das Leben mit dem Neugeborenen vorzubereiten. Sie betreuen Geburten im häuslichen Umfeld, in Geburtshäusern oder in Kliniken und stehen der Frau als vertrauensvolle Ansprechpartnerin zur Seite.

Moderne Hebammen: Erweiterung der Rolle und Fähigkeiten

Im Laufe der Zeit hat sich die Rolle der Hebammen erheblich weiterentwickelt. Heute sind sie nicht nur für die Betreuung während Schwangerschaft und Geburt zuständig, sondern übernehmen auch weitere wichtige Aufgaben im Rahmen der Frauen- und Familienversorgung. Hierzu zählen beispielsweise die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen (inkl. Ultraschall), die Beratung in Fragen der Familienplanung und Verhütung, sowie die Unterstützung beim Stillen und die Betreuung von Mutter und Kind in der Zeit nach der Geburt. Sie sind in der Lage, Risiken zu erkennen und bei Komplikationen angemessen zu reagieren oder eine Überweisung zum Facharzt einzuleiten.

Die Integration von Ultraschall in die Hebammenpraxis

Mit der zunehmenden Technologisierung und Digitalisierung im Gesundheitswesen haben Hebammen damit begonnen, Ultraschalluntersuchungen anzubieten. Dieser Schritt erfordert eine zusätzliche Ausbildung und Zertifizierung, ermöglicht den Hebammen jedoch, ihren Patientinnen eine umfassendere Betreuung anzubieten. Ultraschalluntersuchungen können helfen, die Entwicklung des Babys zu überwachen, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und die werdenden Eltern mit Bildern ihres ungeborenen Kindes zu versorgen. Damit hat der Ultraschall das Potential, die Bindung zwischen der Hebamme, der Mutter und dem Kind noch weiter zu stärken und die Qualität der Versorgung zu verbessern.

Erfahren Sie hier, wie eine Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft abläuft. So viel vorweg: Ultraschall ist nicht schädlich.

Spannungsfeld: Ärzte vs. Hebammen

Obwohl Hebammen und Ärzte in der Geburtshilfe eng zusammenarbeiten und das gemeinsame Ziel verfolgen, Mütter und Babys sicher und gesund durch die Schwangerschaft und Geburt zu begleiten, unterscheiden sich ihre Rollen, Ansätze und Perspektiven erheblich. 

Hinsichtlich der Abrechnung von Leistungen gibt es jedoch, wie oben beschrieben, ein Spannungsfeld zwischen diesen beiden Berufsgruppen. Weiter bemängelt die Kölner Gynäkologin Brigitte Steinfort-Görner die Hebammenvorsorge mit folgenden Worten:

Werden die Schwangeren immer nur dann zu uns Ärzten geschickt, wenn bereits Komplikationen da sind, haben wir wieder den Schwarzen Peter. Denn geht dann etwas schief, gibt man uns die Schuld.

Beispielsweise können schleichende Prozesse (Plazentainsuffizienz) möglicherweise nicht erkannt werden.

Unterschiedliche Ausbildungs- und Berufspfade

Ärzte bzw. Gynäkologen durchlaufen ein langjähriges Medizinstudium mit anschließender Approbation und Facharztausbildung. Ihre Ausbildung ist stark wissenschaftlich und technisch ausgerichtet und konzentriert sich auf die Diagnose und Behandlung von Komplikationen und Krankheiten. Ihr Ansatz ist oft interventionistisch, was bedeutet, dass sie medizinische Eingriffe wie Medikamente, Medizingeräte oder operative Entbindungen einsetzen, um die Gesundheit von Mutter und Baby (versuchen) zu gewährleisten.

Um eine flächendeckende und gleiche hohe Qualität der Ultraschall-Diagnostik zu gewährleisten, muss jeder Arzt, der Ultraschalluntersuchungen durchführen möchte, das mehrstufige Zertifizierungssystem der DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin ) absolvieren. Zusätzlich müssen Ärzte sich regelmäßig rezertifizieren lassen.

Hebammen hingegen absolvieren eine spezialisierte Ausbildung, die sich auf den normalen Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett konzentriert. Sie sind Expertinnen für physiologische Geburten und ihre Arbeit zielt darauf ab, den natürlichen Geburtsprozess zu unterstützen und zu fördern. Diese Website bietet allerdings auch explizit Ultraschallkurse für Hebammen an.

Wie sieht die Zukunft für den Hebammen Ultraschall in Deutschland aus?

Univ. Prof. Dr. Christoph Brezinka sieht dem Hebammen Ultraschall positiv entgegen. Nachfolgende Gedanken entstammen seinem Kommentar.

In der Praxis hat sich der Ultraschall als ein wichtiges Instrument etabliert, das in vielen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien und Schweden bereits in der Hebammenarbeit genutzt wird. In Deutschland hingegen ist die Verwendung von Ultraschall durch Hebammen noch nicht üblich.

Die Geschichte zeigt, dass Hebammen immer wieder neue Techniken und Methoden erlernen und anwenden mussten, um ihren Beruf auszuüben. So war es auch mit dem Hörrohr, das vor 150 Jahren von Ärzten für sich beansprucht wurde, aber letztendlich von Hebammen übernommen wurde. Heute scheint der Widerstand gegen den Ultraschall in der Hebammenpraxis gebrochen zu sein.

In Ländern, in denen Hebammen den Ultraschall verwenden, gab es anfangs Bedenken seitens der Ärzte. Diese ähneln den Argumenten, die vor 150 Jahren gegen die Verwendung des Hörrohrs durch Hebammen vorgebracht wurden. Trotzdem haben sich in diesen Ländern spezielle Berufsbilder und Ausbildungen für Hebammen entwickelt, die Ultraschall nutzen.

Es ist zu erwarten, dass die Rolle der Hebammen in den kommenden Jahren weiter wachsen wird, insbesondere da immer weniger Ärzte in den Kreißsälen zur Verfügung stehen. Daher wäre es sinnvoll, wenn Hebammen in Deutschland ebenfalls den Umgang mit dem Ultraschall erlernen könnten. Dies würde eine umfassendere und effizientere Betreuung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen ermöglichen. Es ist jedoch zu beachten, dass dies eine umfangreiche Ausbildung und Übung erfordert, um die Technik sicher zu beherrschen.

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