Ist Röntgen gefährlich? Hinweise für Patienten.

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Die Wichtigkeit des Röntgens

Die Entdeckung der Röntgenstrahlung geht auf den deutschen Physiker Wilhelm Conrad Röntgen zurück, dem es im Jahr 1895 durch Hochspannungsentladungen zwischen einer Katode und einer Anode in einer evakuierten Glasröhre erstmals gelang, jene Strahlung zu erzeugen, die später seinen Namen tragen sollte. Bis heute gilt das Röntgen als Meilenstein der naturwissenschaftlichen Forschung.

Die Röntgen-Anwendung erfolgt in der Regel, um Veränderungen oder Fehlbildungen des Körpergewebes erfassen und gezielt behandeln zu können. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Aufnahmesysteme verbessert, wodurch die nötige Strahlendosis reduziert werden konnte, ohne eine Unterbelichtung des Röntgen-Bildes zu provozieren. Heute kommen Röntgen-Aufnahmen (in analoger oder digitaler Form) in vielfältiger Weise in den jeweiligen medizinischen Anwendungsbereichen vor.

Dabei ermöglicht das Röntgen des Patienten zum Beispiel eine sichere Diagnose eines Knochenbruchs und kann bei der Kontrolle des Heilungsprozesses helfen. Auch bei Verdacht auf Blutungen innerhalb des Schädels oder zur rechtzeitigen Diagnose von Gefäßverengungen ist das Röntgen-Gerät heutzutage unverzichtbar. Ein weiterer sehr wichtiger Anwendungsbereich der digitalen Röntgendiagnostik ist die Brustkrebsfrüherkennung für Frauen (Mammographie-Screening).

Die Funktion eines Röntgen-Geräts bzw. der Röntgenröhre ist die Erzeugung von Röntgenstrahlen. Die Röntgen-Anwendung dient sowohl bei ambulanten als auch bei stationären Leistungen der medizinischen Entscheidungsfindung. Dabei bleibt die Röntgen-Strahlung stets ein relevantes Thema der Röntgen-Untersuchung und die Höhe der Röntgen-Strahlung hängt von der Körperregion ab, die geröntgt werden soll.

Wie gefährlich ist Röntgen-Strahlung?

Bild: Eine Röntgen-Aufnahme im Krankenhaus
Eine Röntgen-Aufnahme im Krankenhaus | © Tyler Olson / shutterstock.com

Die langfristigen gesundheitlichen Schäden durch Röntgen-Strahlung sind ein bedeutendes Thema, wenn es um die Beratung von Patienten geht. Ziel einer optimalen Röntgen-Untersuchung ist die diagnostisch relevante Bildgebung bei minimaler Strahlenbelastung der Patienten. Am häufigsten erfolgt das Röntgen in der Zahnmedizin.

Die Röntgen-Strahlung bei einer Durchleuchtung (Fluoroskopie), die der Untersuchung von Bewegungsabläufen dient, ist deutlich höher als bei konventionellen Röntgen-Aufnahmen, die eine vergleichsweise niedrige Strahlenexposition aufweisen. Auch die Computertomographie setzt die Patienten einer relativ hohen Röntgen-Strahlung aus.

Obwohl Röntgenstrahlung potenziell gefährlich sein kann, sorgt der gezielte Einsatz von Strahlenschutzmaßnahmen dafür, dass das Risiko für gesundheitliche Schäden minimiert wird. Durch den Einsatz von Bleischürzen, Strahlenschutzwänden und die Reduktion der Strahlendosis kann die Belastung für Patienten und medizinisches Personal erheblich verringert werden.

Risiken und Nebenwirkungen, die mit der Strahlenbelastung beim Röntgen einhergehen, sind in seltenen Fällen allergische Reaktionen, die durch die Injektion von Röntgen-Kontrastmittel verursacht werden können. Bei häufiger Röntgen-Anwendung erhöht sich das Risiko an Krebs zu erkranken. Im Falle einer Schwangerschaft kann die Röntgen-Untersuchung Schäden bei Ungeborenen verursachen und sollte aus diesem Grund unbedingt vermieden werden.

Risiken und Nebenwirkungen Ursache & Wirkung Tipps
Körperliche Reaktionen Hautrötungen, Zerstörung von Hautgewebe und Haarausfall Bei Untersuchung der Zähne oder des Skeletts nicht zu erwarten
Können nur bei sehr hoher Strahlenbelastung auftreten Hinterfragen Sie den Nutzen vom Röntgen: Größer als das Risiko?
Krebsrisiko Das Risiko steigt bei regelmäßiger und häufiger Bestrahlung Wiederholen Sie bereits gemachte Untersuchungen nicht unnötig, sondern heben Sie sich erstellte Röntgen-Bilder auf
Kann unabhängig von der Strahlungsdosis ausgelöst werden Die Organe, in denen sich Zellen schnell teilen, sind besonders gefährdet (Darmschleimhaut, Zahnfleisch, Knochenmark etc.)
Röntgen in der Schwangerschaft Erhöhtes Risiko für das ungeborene Kind (besonders zu Beginn der Schwangerschaft) Sollte grundsätzlich in der Schwangerschaft (sofern irgendwie möglich) vermieden werden
Zusammenhang zwischen Röntgen-Untersuchung und einem erhöhten Krebsrisiko für ungeborene Kinder wissenschaftlich diskutiert, aber nicht belegt Lassen Sie sich vom behandelnden Arzt ausgiebig über Röntgen-Untersuchungen in der Schwangerschaft informieren
Unnötige Wiederholung oder zu hohe Regelmäßigkeit von Röntgen-Untersuchungen Nicht nur Radiologen dürfen röntgen, sondern auch andere Ärzte in Selbstüberweisung (Finanzieller Mehrwert für behandelnden Arzt) Kann nur durch das Röntgen eine zielführende Diagnose gestellt werden oder gibt es Alternativen (z. B. Ultraschall)?
Fehlen einer zweiten Meinung Röntgenpass hilft dabei, den Überblick über bereits gemachte Untersuchungen zu behalten

Wie viel Strahlung wird beim Röntgen erzeugt?

Generell ist die Röntgen-Untersuchung nie gänzlich risikofrei, die Höhe der Strahlenexposition hängt allerdings maßgeblich von der jeweiligen Röntgen-Anwendung ab. In den letzten 30 Jahren konnte die Strahlung bei den meisten Röntgenuntersuchungen deutlich gemindert werden. Dennoch ist die Röntgenstrahlung schädlich und kann zu Krebsleiden führen.

Dabei haben Kinderein erhöhtes Risiko, da das heranwachsende Gewebe anfälliger für Mutationen ist. Generell ist die Strahlenbelastung nicht bei jeder Röntgenaufnahme gleich hoch. Besonders stark ist die Röntgenstrahlung bei der Schädel-CT (Computertomographie) mit rund 1 bis 3 Millisievert. Beim CT im Bauchbereich steigt die Belastung sogar auf 8 bis 20 Millisievert.

Zum Vergleich: Röntgenaufnahmen von den Zähnen oder Gliedmaßen erzeugeneine Strahlung von rund 0,01 Millisievert – 100 bis 500 mal geringer als das Röntgen beim CT.

Strahlung – Röntgen & CTDosis in Millisievert (mSv)Belastung des Körpers
Zahnaufnahme< 0,01 mSv pro Jahrsehr gering
Extremitäten (Gliedmaßen)< 0,01 – 0,1 mSv pro Jahrsehr gering
Röntgen-Thorax (Brustkorb), 1 Aufnahme0,02 – 0,04 mSv pro Jahrsehr gering
Schädelaufnahme0,03 – 0,06 mSv pro Jahrsehr gering
Halswirbelsäule in 2 Ebenen0,1 – 0,2 mSv pro Jahrgering
Mammografie beidseits in je 2 Ebenen0,2 – 0,4 mSv pro Jahrgering
Brustwirbelsäule in 2 Ebenen0,2 – 0,5 mSv pro Jahrgering
Bauchraum (Abdomenübersicht)0,3 – 0,7 mSv pro Jahrgering
Beckenübersicht0,3 – 0,7 mSv pro Jahrgering
Bein-Becken-Phlebografie (ein Bein)0,3 – 0,7 mSv pro Jahrgering
Lendenwirbelsäule in 2 Ebenen0,6 – 1,1 mSv pro Jahrgering
CT Schädel1 – 3 mSv pro Jahrhoch
Galle1 – 8 mSv pro Jahrhoch bis sehr hoch
Harntrakt2 – 5 mSv pro Jahrhoch
CT Thorax (Brustkorb)4 – 7 mSv pro Jahrsehr hoch
Magen4 – 8 mSv pro Jahrsehr hoch
CT Lendenwirbelsäule4 – 9 mSv pro Jahrsehr hoch
Darm (Dünndarm bzw. Kolonkontrasteinlauf)5 – 12 mSv pro Jahrsehr hoch
CT Abdomen (Bauch)8 – 20 mSv pro Jahrsehr hoch
Arteriografie und Interventionen10 – 30 mSv pro Jahrsehr hoch

Wie oft darf man sich pro Jahr röntgen lassen?

Noch heute wird die Strahlenbelastung durch das Röntgen für den Patienten erforscht und bleibt vielfach umstritten. Das „WissenschaftlicheKomitee der Vereinten Nationen über die Effekte der atomaren Strahlung“ (UNSCEAR) trägt dabei regelmäßig die Befunde zusammen. Auf der Grundlage der verfügbaren Daten schätzt das UNSCEAR in seinem Bericht aus dem Jahr 2010 das durchschnittlichelebenslangezusätzliche Sterberisiko bei einer akuten Dosis von 100 Millisievert (mSv) auf 0,4 bis 0,7 % für Krebs.

Dabei muss jeder selbstwissen, wie oft man eine Röntgen-Untersuchung über sich ergehen lassen möchte. Das BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) gibt dazu Richtlinien vor, ab wann sich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten gesundheitlicher Folgen erhöht. Dabei gilt ein Grenzwert von 20 Millisievert im Kalenderjahr für beruflich strahlenexponiertePersonen, im Einzelfall kann die Behörde auch für ein einzelnes Jahr bis zu 50 Millisievert zulassen.

Die Berufslebendosis darf allerdings 400 Millisievert nicht überschreiten. Die Werte gelten für Frauen und Männer gleichermaßen. Bei Kindern und Personen unter 18 gilt der Grenzwert von 1 Millisievert pro Kalenderjahr. Zum Vergleich werfen Sie doch einfach mal einen Blick in die folgende Tabelle der wichtigsten Grenzwerte.

Effektive Dosis (in Millisievert)Alltags-Vergleich
0,01 mSv pro JahrDurchschnittliche Höchstdosis der Bevölkerung in Deutschland durch Kernkraftwerke
0,01 – 0,03 mSv pro AufnahmeTypischer Wert für eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs
bis zu 0,1 mSv pro FlugHöhenstrahlung bei einem Langstreckenflug
1 mSv pro JahrGrenzwert der jährlichen Strahlenexpositon für Personen der allgemeinen Bevölkerung
10 – 20 mSv pro AufnahmeTypischer Dosiswert für einen Ganzkörper-CT
20 mSv pro JahrGrenzwert der jährlichen Strahlenexposition für beruflich strahlenexponierte Personen in Deutschland
400 mSvGrenzwert der Berufslebensdosis bei beruflich strahlenexponierten Personen in Deutschland
Effektive Dosis (in Millisievert)Strahlenschäden
100 mSvSchätzwert für Schädigung des Ungeborenen
500 mSvAb diesem Schwellenwert treten Hautrötungen auf
1.000 mSvAb diesem Schwellenwert treten akute Strahleneffekte auf (Übelkeit, Erbrechen etc.)
3.000 – 4.000 mSvOhne medizinischen Eingriff sterben 50 Prozent der Personen nach 3 – 6 Wochen
ab 8.000 mSvNur geringe Überlebenschancen

Gibt es Alternativen zum Röntgen?

Bild: Eine Frau während einer Röntgen-Aufnahme (Zahnarzt)
Während der Röntgen-Aufnahme tragen Sie eine Schutzweste | © Med Photo Studio / shutterstock.com

Bei vielen Verletzungen oder Behandlungen ist ein Röntgen der betreffenden Körperstelle unausweichlich und im Regelfall auch alternativlos. Letztlich sind viele Behandlungen auf das Röntgen-Gerät angewiesen, damit die gesundheitlichen Probleme überhaupt erkannt und gut behandelt werden können.

Grundsätzlich sollten Sie sich allerdings vor jeder Röntgen-Untersuchung fragen, ob die Behandlung mit Röntgenstrahlen überhaupt nötig ist. Sprechen Sie den behandelnden Arzt kritisch an und holen Sie sich gegebenfalls eine zweite Meinung ein. Manchmal reicht auch eine Ultraschall-Untersuchung aus, welche eine deutlich geringere Strahlenbelastung bietet als viele herkömmliche Röntgen-Aufnahmen.

In vielen Fällen bleibt das Röntgen allerdings die einzige Möglichkeit, um eine Krankheit zu untersuchen, wie zum Beispiel das CT bei Krebskranken zur Überprüfung der Bildung von Metastasen. Sich trotz medizinischen Nutzens gar nicht röntgen zu lassen, ist nicht zuempfehlen. Ein kritischer Umgang mit den anstehenden Röntgen-Untersuchungen kann jedoch nicht schaden.

Auf Röntgen verzichten?

Wie schon erwähnt, ist der konsequente Verzicht auf eine Röntgen-Untersuchung nicht zu empfehlen. Hier gilt in erster Linie der gesunde Menschenverstand: Bei einer Verletzung, bei der eine Röntgen-Untersuchung unumgänglich ist, sollten Sie diese auch vornehmen lassen und sich nicht aufgrund möglicher Strahlenschäden dagegen entscheiden. Bei Eingriffen ohne medizinische Notwendigkeit verhält sich das natürlich anders.

Tendenziell weisen ältere Röntgen-Geräte eine höhere Strahlendosis auf. Die moderne Röntgen-Diagnostik strebt mithilfe von digitalem Röntgen die maximale Reduzierung der Strahlenbelastung bei einer Röntgen-Untersuchung an. Das soll nicht heißen, dass die Röntgen-Untersuchung gänzilich risikofrei ist, aber grundsätzlich können auch Sie als Patient mit einem aufmerksamen Umgang das Risiko für IhreGesundheit so niedrig wie möglich halten.

Je höher die Dosis, desto größer ist auch das Risiko. Auch das betroffene Gewebe oder die Organe sind unterschiedlich strahlenempfindlich: Knochen, Muskeln und Nervengewebe sind eher unempfindlich. Das bultbildende System, das Brustgewebe, Magen und Dickdarm hingegen schon. Auch das Alter spielt eine Rolle, so reagieren Kinder und Jugendliche empfindlicher auf die Röntgen-Strahlung als Erwachsene.

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