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Grundlagen der Praxisfinanzierung

Was versteht man unter Praxisfinanzierung?

Praxisfinanzierung bezeichnet die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, die notwendig sind, um eine Zahnarztpraxis zu gründen, zu übernehmen oder weiter auszubauen. Sie umfasst die Planung, Beschaffung und Verwaltung von Kapital, das für Investitionen in Immobilien, Ausstattung, Personal und Betriebsmittel benötigt wird. 

Eine sorgfältig geplante Praxisfinanzierung bildet das Rückgrat einer erfolgreichen Zahnarztpraxis, indem sie sicherstellt, dass alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen, um eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität der Praxis zu sichern.

Wichtige Begriffe und Konzepte

Eigenkapital

Eigenkapital bezeichnet die finanziellen Mittel, die der Praxisinhaber selbst in die Praxis einbringt. Es handelt sich hierbei um Gelder, die nicht zurückgezahlt werden müssen und daher ein geringeres finanzielles Risiko darstellen. Eigenkapital ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung, da es als Sicherheitsfaktor bei der Kreditvergabe dient und die Bonität des Praxisinhabers verbessert. Quellen für Eigenkapital können persönliche Ersparnisse, private Investoren oder auch Beteiligungen von Familienmitgliedern sein.

Fremdkapital

Fremdkapital umfasst alle externen finanziellen Mittel, die von Banken, Förderinstituten oder anderen Geldgebern zur Verfügung gestellt werden und zurückgezahlt werden müssen. Die häufigsten Formen von Fremdkapital in der Praxisfinanzierung sind Bankkredite und öffentliche Förderdarlehen. Diese Mittel ermöglichen es dem Praxisinhaber, größere Investitionen zu tätigen, ohne das gesamte Kapital selbst aufbringen zu müssen. Fremdkapital ist mit Zinskosten verbunden und setzt eine regelmäßige Rückzahlung voraus, was die Liquiditätsplanung der Praxis beeinflusst.

Kreditwürdigkeit

Die Kreditwürdigkeit, auch Bonität genannt, beschreibt die Fähigkeit und Bereitschaft des Praxisinhabers, finanzielle Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. Sie ist ein zentraler Faktor bei der Vergabe von Fremdkapital und wird von Banken und Kreditinstituten anhand verschiedener Kriterien bewertet. Dazu zählen die finanzielle Situation des Praxisinhabers, bestehende Verbindlichkeiten, die Ertragslage der Praxis sowie die Qualität des Businessplans. Eine gute Kreditwürdigkeit erleichtert den Zugang zu günstigen Finanzierungskonditionen und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Praxisfinanzierung.

Finanzierungsbedarf ermitteln: Einmalige Kosten und laufende Kosten

Eine präzise Ermittlung des Finanzierungsbedarfs ist unerlässlich für den erfolgreichen Start und Betrieb einer Zahnarztpraxis. Diese Analyse umfasst sowohl einmalige als auch laufende Kosten sowie eine Reserve für unvorhergesehene Ausgaben:

  • Einmalige Kosten
    • Praxisübernahme: Bei der Übernahme einer bestehenden Praxis fallen Kaufpreise für die Übernahme des Patientenstamms, der Räumlichkeiten und der bestehender Ausstattung an. Diese Kosten können stark variieren, abhängig von der Lage und dem Zustand der Praxis sowie der Anzahl der übernommenen Patienten.
    • Renovierung: Die Anpassung der Praxisräume an moderne Standards und persönliche Anforderungen kann Renovierungskosten nach sich ziehen. Hierzu zählen Umbauten, Malerarbeiten, Bodenbeläge und die Installation von IT-Systemen.
    • Ausstattung: Die Anschaffung von medizinischen Geräten, Möbeln, Computer- und Software-Systemen sowie Verbrauchsmaterialien stellt einen wesentlichen Teil der einmaligen Investitionen dar. Diese Kosten sind oft hoch, da moderne zahnmedizinische Geräte teuer und spezialisierte Software notwendig sind.
  • Laufende Kosten
    • Mieten: Die monatliche Miete für die Praxisräume ist eine feste laufende Ausgabe. Hierzu gehören auch Nebenkosten wie Strom, Wasser, Heizung und eventuelle Wartungskosten.
    • Gehälter: Die Bezahlung des Personals, einschließlich zahnmedizinischer Fachangestellter, Verwaltungspersonal und Reinigungskräfte, bildet einen wesentlichen Bestandteil der laufenden Kosten.
    • Verbrauchsmaterialien: Kosten für zahnmedizinische Verbrauchsmaterialien wie Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Füllmaterialien und andere Praxisbedarfe müssen regelmäßig eingeplant werden.

Ein finanzieller Puffer ist unerlässlich, um unvorhergesehene Kosten abzufangen. Dazu gehören Reparaturen, rechtliche Kosten, Personalfluktuation oder Änderungen in der gesetzlichen Regulierung. Ein gut kalkulierter Puffer hilft, finanzielle Engpässe zu vermeiden und die Liquidität der Praxis sicherzustellen.

Factoring ist eine Finanzierungsstrategie, die Zahnärzten hilft, die Liquidität ihrer Praxis zu verbessern und finanzielle Engpässe zu vermeiden. Dabei verkauft die Praxis ihre Forderungen aus erbrachten Leistungen an ein Abrechnungszentrum für Zahnärzte, das sofort einen Großteil des Rechnungsbetrags auszahlt. Dies sichert eine schnelle Liquidität, reduziert das Ausfallrisiko bei Forderungen und entlastet die Praxis von Verwaltungsaufgaben wie dem Forderungsmanagement.

Erstellung eines Businessplans

Ein sorgfältig erstellter Businessplan ist das Fundament jeder erfolgreichen Praxisgründung und Finanzierung. Er dient nicht nur als Leitfaden für den Praxisinhaber, sondern auch als überzeugendes Instrument für Kreditgeber und Investoren.

Der Businessplan zeigt potenziellen Geldgebern, dass der Praxisinhaber über eine fundierte Planung und ein solides Konzept verfügt. Er hilft, das Vertrauen der Banken zu gewinnen und günstige Kreditkonditionen zu sichern. Ein detaillierter Businessplan erhöht die Chancen auf die Bewilligung von Krediten und Fördermitteln erheblich.

Wichtige Inhalte des Businessplans sind:

  • Marktanalyse: Eine umfassende Marktanalyse beleuchtet die Wettbewerbssituation, Zielgruppen und Standortvorteile. Sie zeigt, welche Chancen und Risiken in der Region bestehen und wie sich die Praxis im Markt positionieren kann.
  • Finanzplan: Der Finanzplan enthält detaillierte Prognosen zu Einnahmen und Ausgaben, Investitionsbedarf und geplanten Finanzierungsquellen. Er zeigt, wie die Praxis rentabel betrieben werden soll und wann mit einem positiven Cashflow zu rechnen ist.
  • Liquiditätsplanung: Die Liquiditätsplanung ist entscheidend, um die Zahlungsfähigkeit der Praxis zu jeder Zeit sicherzustellen. Sie umfasst eine detaillierte Aufstellung aller erwarteten Einnahmen und Ausgaben und zeigt, wie finanzielle Engpässe vermieden werden können.
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Finanzierungsoptionen

Eigenkapital und persönliche Ersparnisse

Nur die wenigsten Zahnärzte können die Finanzierung aus Eigenkapital und persönlichen Ersparnissen stemmen, dennoch ist dies natürlich eine Möglichkeit.

Vorteile Nachteile
Unabhängigkeit von externen Geldgebern Begrenzte finanzielle Mittel: Nicht jeder Praxisgründer verfügt über ausreichend eigene Mittel, um die hohen Kosten einer Praxisgründung oder -übernahme vollständig zu decken. Dies kann die Wachstums- und Expansionsmöglichkeiten der Praxis einschränken, da größere Investitionen möglicherweise nicht ohne die Aufnahme von Fremdkapital realisierbar sind.
Verbesserte Kreditwürdigkeit: Ein hoher Eigenkapitaleinsatz kann die Kreditwürdigkeit des Praxisinhabers stärken. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn zusätzliches Fremdkapital benötigt wird, da Kreditgeber eine solide Eigenkapitalbasis als Zeichen finanzieller Stabilität und als Risikopuffer betrachten. Dies kann zu besseren Konditionen bei der Aufnahme von Krediten führen. Hohes persönliches Risiko: Der Einsatz von Eigenkapital bedeutet, dass der Praxisinhaber ein erhebliches persönliches finanzielles Risiko eingeht. Im Falle eines wirtschaftlichen Misserfolgs trägt der Inhaber das gesamte Verlustrisiko allein, was die persönliche Vermögenssituation stark belasten kann.
Keine laufenden Zinskosten Opportunitätskosten: Durch die Verwendung von Eigenkapital für die Praxisfinanzierung können andere potenziell rentablere Investitionsmöglichkeiten ungenutzt bleiben. Das eingesetzte Kapital könnte in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in Wertpapieren oder Immobilien, möglicherweise höhere Renditen erzielen.
Vorteile und Nachteile von Eigenkapital bei der Zahnarztpraxis-Finanzierung

Fremdkapital

Fremdkapital umfasst finanzielle Mittel, die von externen Geldgebern wie Banken oder Förderinstituten zur Verfügung gestellt werden. Es ist eine gängige und oft notwendige Methode zur Finanzierung von Zahnarztpraxen.

Es gibt verschiedene Arten von Krediten:

  • Investitionskredit: Diese Kredite werden zur Finanzierung langfristiger Investitionen wie Immobilienkauf, Renovierung und Anschaffung medizinischer Geräte verwendet. Sie haben in der Regel längere Laufzeiten und feste Zinssätze.
  • Betriebsmittelkredit: Diese Kredite dienen der Deckung laufender Betriebskosten wie Mieten, Gehälter und Verbrauchsmaterialien. Sie sind meist kurzfristiger und haben variable Zinssätze.

Voraussetzungen für die Bewilligung eines Bankkredits sind ein detaillierter und realistischer Businessplan. Banken bewerten die Kreditwürdigkeit des Antragstellers, indem sie seine finanzielle Vergangenheit und aktuellen Verbindlichkeiten prüfen. Zudem verlangen Banken häufig Sicherheiten, wie Immobilien oder Bürgschaften, um das Ausfallrisiko zu minimieren.

Bankkredite können unterschiedliche Zins- und Tilgungsmodelle aufweisen:

  • Festzins: Der Zinssatz bleibt über die gesamte Laufzeit konstant, was Planungssicherheit bietet.
  • Variabler Zins: Der Zinssatz kann sich während der Laufzeit ändern, abhängig von Marktentwicklungen.
  • Annuitätentilgung: Gleichbleibende Raten, die sowohl Zins als auch Tilgung umfassen.
  • Endfällige Tilgung (tilgungsfreies Darlehen): Die Tilgung erfolgt am Ende der Laufzeit, während währenddessen nur Zinsen gezahlt werden.

Sollte man seine Zahnarztpraxis besser mit Eigenkapital oder Fremdkapital finanzieren?

Aus finanziellen Gründen kann es durchaus sinnvoller sein, eine Zahnarztpraxis mit Fremdkapital statt ausschließlich mit Eigenkapital zu finanzieren. Dies hat mehrere Gründe:

  • Hebelwirkung (Leverage-Effekt)
    • Der Einsatz von Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite erhöhen. Wenn die Praxis mit Fremdkapital finanziert wird und die erzielte Rendite höher ist als die Zinskosten des Kredits, steigt die Gesamtrendite auf das eingesetzte Eigenkapital. Das bedeutet, dass der Praxisinhaber mit einer geringeren Eigenkapitalinvestition einen höheren Gewinnanteil erzielen kann.
  • Liquiditätsvorteile
    • Durch die Finanzierung mit Fremdkapital bleibt mehr Eigenkapital für andere Investitionen oder unvorhergesehene Ausgaben verfügbar. Dies sichert die Liquidität und bietet finanzielle Flexibilität, um auf Marktveränderungen reagieren oder zusätzliche Chancen wahrnehmen zu können.
  • Steuerliche Vorteile
    • Zinsen auf Fremdkapital sind in der Regel als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar. Dadurch wird der zu versteuernde Gewinn der Praxis reduziert, was die Steuerlast senken kann. Im Gegensatz dazu hat Eigenkapital keine solchen direkten steuerlichen Vorteile.
  • Risikoverteilung
    • Wenn das gesamte Kapital aus eigenen Mitteln stammt, trägt der Praxisinhaber das volle finanzielle Risiko allein. Fremdkapitalfinanzierung teilt das Risiko zwischen dem Kreditgeber und dem Praxisinhaber. Sollte die Praxis nicht wie geplant rentabel sein, ist zwar das Risiko eines Kreditverlustes vorhanden, aber das Eigenkapital bleibt geschont.
  • Erhalt von Eigenkapital
    • Durch den Einsatz von Fremdkapital kann das Eigenkapital des Praxisinhabers unangetastet bleiben und für andere Investitionen oder persönliche Sicherheitsnetze (Immobilie, private Altersvorsorge usw.) verwendet werden. Dies ist besonders wichtig, um finanziell flexibel zu bleiben und die persönlichen Risiken zu minimieren.
  • Skalierung und Wachstum
    • Fremdkapital ermöglicht es, größere Investitionen zu tätigen, die das Wachstum der Praxis beschleunigen können. Dies könnte die Anschaffung modernster Technologien, die Einstellung zusätzlicher Fachkräfte oder die Expansion der Praxis umfassen. Diese Investitionen können den Praxiswert und die zukünftigen Erträge signifikant steigern.
  • Günstige Kreditkonditionen
    • In Zeiten niedriger Zinsen kann Fremdkapital sehr kostengünstig sein. Die Finanzierungskosten sind dann relativ gering, während das Eigenkapital anderweitig möglicherweise höhere Renditen erwirtschaften kann. Der Vorteil günstiger Kreditkonditionen sollte daher genutzt werden, um die Finanzierungskosten insgesamt zu optimieren.

Fördermittel und öffentliche Darlehen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet spezielle Förderprogramme für Existenzgründer und Praxiserweiterungen an. Diese Programme zeichnen sich durch günstige Zinssätze und flexible Laufzeiten aus.

Neben den KfW-Programmen gibt es auch regionale Förderprogramme, die von den Bundesländern oder lokalen Wirtschaftsförderungen angeboten werden. Diese Programme können Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder Beratungsleistungen umfassen.

Eine kleine Auswahl an Förderprogrammen für die Zahnarztpraxis:

Die Antragsverfahren für Fördermittel sind oft umfangreich und erfordern detaillierte Unterlagen:

  • Antragstellung: Ein formeller Antrag muss bei der jeweiligen Förderstelle eingereicht werden.
  • Businessplan und Finanzierungsplan: Diese Dokumente sind zentral für die Beurteilung des Antrags.
  • Nachweis der Notwendigkeit: Oft muss der Bedarf für die Förderung klar begründet und nachgewiesen werden.

Bei der Beantragung von Fördermitteln gilt in der Regel das Spatenstich-Prinzip. Dieses besagt, dass Projekte nur dann gefördert werden, wenn das Projekt noch nicht begonnen hat. Der erste “Spatenstich” darf erst nach der Bewilligung der Förderung erfolgen, um sicherzustellen, dass das Projekt tatsächlich auf die Fördermittel angewiesen ist. Dies soll verhindern, dass bereits finanzierte oder begonnene Projekte nachträglich gefördert werden.

Leasing und Mietkauf

Leasing, Mietkauf und Miete sind drei flexible Finanzierungsmodelle, die Zahnärzten ermöglichen, notwendige Ausstattungen wie medizinische Geräte, Fahrzeuge oder IT-Systeme zu nutzen, ohne sofort große Kapitalbeträge aufbringen zu müssen. 

Beim Leasing mietet der Praxisinhaber die benötigte Ausstattung für eine festgelegte Laufzeit. Das Eigentum verbleibt während dieser Zeit beim Leasinggeber. Am Ende der Vertragslaufzeit hat der Leasingnehmer in der Regel die Möglichkeit die Geräte entweder zurückzugeben oder zu einem zuvor festgelegten Restwert zu kaufen, sofern es sich um Restwertleasing handelt. Leasing ist besonders vorteilhaft, wenn regelmäßig auf den neuesten Stand der Technik umgerüstet werden soll, da es Flexibilität bietet, die Ausrüstung nach Ablauf der Leasingperiode zu aktualisieren.

Der Mietkauf ähnelt dem Leasing, mit dem Unterschied, dass das Eigentum am Ende der Laufzeit automatisch auf den Praxisinhaber übergeht. Während der Mietdauer zahlt der Praxisinhaber regelmäßige Raten, die bereits die Eigentumsübertragung nach Ablauf der Laufzeit einschließen. Mietkauf ist daher eine gute Option, wenn der Praxisinhaber von vornherein plant, die Ausstattung langfristig zu nutzen und in das Eigentum übergehen zu lassen.

Bei der Miete mietet der Praxisinhaber die Ausrüstung oder Immobilie für eine festgelegte oder unbefristete Zeit. Im Gegensatz zum Leasing und Mietkauf gibt es bei der Miete keine Möglichkeit, das Eigentum an der gemieteten Ausrüstung zu erwerben. Die Miete bietet jedoch maximale Flexibilität und ist besonders geeignet für kurzfristige oder temporäre Anforderungen. Mietverträge sind in der Regel einfacher und weniger bindend als Leasing- oder Mietkaufverträge.

Finanzierungsmodell Vorteile Nachteile
Leasing Keine hohen Anfangsinvestitionen erforderlich Leasinggegenstände bleiben bis zum Ende der Laufzeit im Eigentum des Leasinggebers
Möglichkeit, regelmäßig auf neueste Technologien umzusteigen Monatliche Leasingraten können über längere Zeit kostspielig sein
Steuerliche Vorteile, da Leasingraten oft als Betriebsausgaben absetzbar sind Nach Ende der Leasinglaufzeit fallen neue Leasingkosten an, wenn weiterhin modernisiert werden soll
Mietkauf Eigentumserwerb nach Ende der Laufzeit Insgesamt höhere Kosten als bei einem direkten Kauf
Feste monatliche Raten erleichtern die Budgetplanung Langfristige vertragliche Bindung
Planungssicherheit durch Eigentumsübergang nach der Mietzeit Keine Flexibilität in Bezug auf technologische Aktualisierungen während der Vertragslaufzeit
Miete Maximale Flexibilität, da Verträge meist kurzfristig kündbar sind Kein Eigentumserwerb möglich
Keine langfristige Bindung oder Verpflichtung Langfristig höhere Kosten im Vergleich zum Kauf oder Mietkauf
Geeignet für kurzfristige oder temporäre Ausstattungsbedarfe Keine steuerlichen Abschreibungen möglich

Steuerliche Aspekte

Die steuerliche Behandlung von Finanzierungskosten und Investitionen spielt eine zentrale Rolle in der finanziellen Planung einer Zahnarztpraxis. Eine gezielte Optimierung kann erhebliche steuerliche Vorteile bringen und somit die Liquidität der Praxis verbessern. In diesem Kapitel werden die wesentlichen steuerlichen Aspekte beleuchtet, die bei der Finanzierung einer Zahnarztpraxis zu berücksichtigen sind.

Steuerliche Behandlung von Finanzierungskosten

Die Zinsen und Kreditkosten, die im Rahmen der Finanzierung einer Zahnarztpraxis anfallen, können in der Regel als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Dies bedeutet, dass diese Kosten den zu versteuernden Gewinn der Praxis mindern und somit die Steuerlast reduzieren. Es ist wichtig, dass die Finanzierungskosten eindeutig der betrieblichen Nutzung zugeordnet werden können. Eine saubere Trennung zwischen betrieblichen und privaten Aufwendungen ist hierbei unerlässlich, um steuerliche Vorteile vollständig auszuschöpfen.

Abschreibungen stellen einen weiteren wesentlichen Aspekt der steuerlichen Planung dar. Investitionen in die Praxis, wie die Anschaffung von medizinischen Geräten, Praxiseinrichtungen oder Immobilien, können über die Nutzungsdauer hinweg abgeschrieben werden. Dies bedeutet, dass die Anschaffungskosten über einen bestimmten Zeitraum verteilt und jährlich als Betriebsausgaben abgezogen werden. Abschreibungen mindern den zu versteuernden Gewinn und können so die Steuerlast über die Jahre erheblich senken. Für die Planung der Abschreibungen ist es wichtig, die jeweiligen Nutzungsdauern der Wirtschaftsgüter korrekt zu bestimmen (siehe AfA-Tabelle) und die steuerlichen Vorgaben zu beachten.

Steuerliche Vorteile und Förderungen nutzen

Leasing bietet neben der finanziellen Flexibilität auch steuerliche Vorteile. Die Leasingraten sind in der Regel in voller Höhe als Betriebsausgaben abzugsfähig, was den zu versteuernden Gewinn mindert. Dies macht Leasing insbesondere für teure Anschaffungen wie medizinische Geräte oder Fahrzeuge attraktiv. Im Gegensatz zum Kauf, bei dem nur die Abschreibungen steuerlich geltend gemacht werden können, führt das Leasing zu einer sofortigen Entlastung des steuerlichen Ergebnisses.

Investitionen, die in den Ausbau oder die Modernisierung der Praxis fließen, können ebenfalls steuerlich vorteilhaft sein. Abhängig von der Art der Investition und dem Zeitpunkt können verschiedene Abschreibungsmodelle genutzt werden, um die Steuerlast zu optimieren. Hierzu zählt auch die Möglichkeit von Sonderabschreibungen, die in bestimmten Fällen zulässig sind.

Nutzung von Investitionsabzugsbeträgen

Der Investitionsabzugsbetrag (IAB) bietet eine weitere Möglichkeit, die steuerliche Belastung vorab zu reduzieren. Dieser Abzugsbetrag ermöglicht es, bis zu 50 % der voraussichtlichen Anschaffungskosten bestimmter Wirtschaftsgüter vor deren tatsächlicher Anschaffung steuermindernd zu berücksichtigen

Dies führt dazu, dass bereits in dem Jahr, in dem die Investition geplant wird, eine Reduzierung der Steuerlast erreicht werden kann. Der Investitionsabzugsbetrag bietet somit eine wertvolle Möglichkeit, die Steuerbelastung vorausschauend zu gestalten und die Liquidität der Praxis zu stärken. Es ist jedoch wichtig, die gesetzlichen Voraussetzungen für die Inanspruchnahme dieses Abzugs genau zu beachten, um eine spätere Rückforderung durch das Finanzamt zu vermeiden.

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Risikomanagement und Absicherung

Eine gründliche Planung und das richtige Risikomanagement sind wesentliche Bestandteile einer erfolgreichen Praxisführung. Durch gezielte Maßnahmen zur Absicherung der Praxisfinanzierung und effektive Strategien zur Minimierung finanzieller Risiken können Praxisinhaber die Stabilität ihrer Zahnarztpraxis langfristig sichern.

Versicherungen

Versicherungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Absicherung einer Zahnarztpraxis. Sie schützen den Praxisinhaber vor unvorhersehbaren Ereignissen, die erhebliche finanzielle Auswirkungen haben könnten.

  • Berufshaftpflichtversicherung: Diese Versicherung ist gemäß § 4 Musterberufsordnung der Bundeszahnärztekammer verpflichtend für Zahnärzte. Sie bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Behandlungsfehlern oder anderen beruflichen Risiken. Im Falle eines Schadensfalles übernimmt die Berufshaftpflichtversicherung die Kosten für Schadenersatzansprüche, die gegen den Zahnarzt erhoben werden.
  • Sachversicherung: Eine Sachversicherung schützt die Praxis vor Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruchdiebstahl oder Vandalismus. Sie deckt die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz von beschädigten oder zerstörten Geräten, Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen ab. Eine umfassende Sachversicherung ist besonders wichtig, um den reibungslosen Betrieb der Praxis bei unvorhergesehenen Ereignissen sicherzustellen.

Rücklagenbildung und Liquiditätsreserve

Eine ausreichende Liquiditätsreserve und gezielte Rücklagenbildung sind wesentliche Bausteine eines soliden Risikomanagements. Rücklagen ermöglichen es der Praxis, finanzielle Engpässe zu überbrücken, etwa bei unerwarteten Ausgaben oder temporären Einnahmerückgängen.

  • Liquiditätsreserve: Eine gut geplante Liquiditätsreserve sollte immer einen Teil der laufenden Betriebskosten abdecken. Sie dient als finanzieller Puffer und kann in Zeiten von Einnahmeausfällen oder unvorhergesehenen Ausgaben genutzt werden, um die Zahlungsfähigkeit der Praxis aufrechtzuerhalten.
  • Rücklagenbildung: Die Bildung von Rücklagen für größere Investitionen, wie die Anschaffung neuer Geräte oder Renovierungen, ist ebenfalls wichtig. Diese Rücklagen sollten regelmäßig angespart werden, um zukünftige Investitionen ohne die Notwendigkeit einer zusätzlichen Fremdfinanzierung tätigen zu können.

Strategien zur Minimierung finanzieller Risiken

Ein effizientes Finanzcontrolling und die regelmäßige Überprüfung der Praxisfinanzen sind entscheidend, um finanzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Durch die kontinuierliche Überwachung der Einnahmen, Ausgaben und Liquidität kann der Praxisinhaber die finanzielle Gesundheit der Praxis laufend einschätzen und notwendige Maßnahmen ergreifen.

  • Monatliche Budgetkontrolle: Regelmäßige Überprüfung des Budgets hilft, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Korrekturmaßnahmen zu ergreifen. Hierzu gehört auch die Analyse von Kennzahlen wie der Gewinnmarge, der Auslastung der Zahnarztpraxis und der Kosteneffizienz.
  • Cashflow-Management: Eine detaillierte Überwachung des Cashflows stellt sicher, dass zu jeder Zeit genügend liquide Mittel verfügbar sind, um laufende Verpflichtungen zu erfüllen. Ein positiver Cashflow ist essenziell, um die Zahlungsfähigkeit der Praxis sicherzustellen und finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Auch mit sorgfältiger Planung kann es zu unvorhergesehenen finanziellen Engpässen kommen. In solchen Situationen ist es wichtig, flexibel zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen.

  • Kostenoptimierung: In Zeiten finanzieller Engpässe kann die Überprüfung und Optimierung der laufenden Kosten eine wichtige Maßnahme sein. Hierzu gehört die Verhandlung von günstigeren Konditionen mit Lieferanten oder die Reduzierung von nicht zwingend notwendigen Ausgaben.
  • Kreditlinien und Überbrückungskredite: Die Einrichtung von Kreditlinien bei Banken kann eine schnelle Möglichkeit bieten, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Überbrückungskredite können ebenfalls genutzt werden, um finanzielle Löcher zu stopfen, bis die Einnahmesituation wieder stabil ist.
  • Anpassung der Leistungen: In extremen Fällen kann es sinnvoll sein, das Leistungsspektrum der Praxis temporär anzupassen, um Einnahmen zu stabilisieren oder neue Patienten zu gewinnen. Dies könnte durch die Einführung neuer, nachgefragter Leistungen oder durch Marketingaktionen erfolgen.

FAQ

Wie viel kostet es eine eigene Zahnarztpraxis zu eröffnen?

Die Gründung einer Zahnarztpraxis im Jahr 2022 war mit erheblichen Kosten verbunden. Existenzgründer investierten im Durchschnitt 755.000 € für die Neugründung einer Einzelpraxis – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Zum Vergleich: 2020 lag die durchschnittliche Investition noch bei 507.000 €.

Bei der Übernahme einer bestehenden Zahnarztpraxis beliefen sich die Gesamtkosten im Jahr 2022 durchschnittlich auf 446.000 €. Dieser Betrag umfasste den Kaufpreis, Betriebsmittel sowie zusätzliche Investitionen. Der reine Übernahmepreis einer Einzelpraxis, ohne Berücksichtigung weiterer Investitionen, lag im Schnitt bei 236.000 €.

Ein bemerkenswerter Trend ist der Anstieg der Zahnärzte, die mehr als eine halbe Million Euro in ihre Existenzgründung investierten. Im Jahr 2022 lag dieser Anteil bei 32 %, während er 2018 noch bei 16 % lag. Gleichzeitig investierten 57 % der Existenzgründer weniger als den Durchschnittsbetrag von 446.000 €, während 43 % diesen Betrag überschritten.

Auch die Neugründung einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) erforderte beträchtliche Investitionen. Im Jahr 2022 wurden für einen 50-prozentigen Praxisanteil durchschnittlich 425.000 € aufgewendet. Der Einstieg in eine bestehende BAG kostete im Durchschnitt 351.000 € für einen 51-prozentigen Praxisanteil. Diese Summe setzte sich aus einem Kaufpreis von 276.000 €, zusätzlichen Investitionen von 57.000 € und Betriebsmitteln in Höhe von 18.000 € zusammen.

Interessanterweise bevorzugten sowohl Männer als auch Frauen die Gründung einer Einzelpraxis, wobei die Kooperationsbereitschaft bei Männern höher war. Die Einzelpraxis blieb die beliebteste Form der Niederlassung unter Zahnärzten, und 62 % der Existenzgründer entschieden sich 2022 für die Übernahme einer bestehenden Praxis, um diese als Einzelpraxis weiterzuführen.

Diese Erkenntnisse basieren auf einer Analyse von rund 480 zahnärztlichen Existenzgründungen, die von der apoBank begleitet und ausgewertet wurden.

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Autor: Nils Buske, veröffentlicht am , zuletzt aktualisiert am