Sonographie der Schilddrüse: Ablauf, Risiken und Nutzen

Inhaltsverzeichnis

Was wird bei einer Sonographie der Schilddrüse gemacht?

Bei der Sonographie der Schilddrüse (kurz Schilddrüsen-Sono) wird Ultraschall genutzt, um detaillierte Bilder der Schilddrüse und der umliegenden Strukturen im Halsbereich zu erstellen. Der Patient liegt dabei in der Regel mit nach hinten geneigtem Kopf. Mit dem Ultraschallkopf werden sowohl das gesamte Organ als auch benachbarte Strukturen wie Lymphknoten und Blutgefäße systematisch untersucht. Dies ermöglicht den Ärzten, die Struktur und Größe der Schilddrüse genau zu beurteilen und eventuelle Anomalien, wie Knoten oder Zysten, frühzeitig zu erkennen.

Eine Patientin während einer Sonographie der Schilddrüse.
Eine Patientin während einer Sonographie der Schilddrüse.

Warum macht man einen Schilddrüsenultraschall? 

  • Untersuchung von Schilddrüsenknoten: Wenn bei einer körperlichen Untersuchung oder durch andere Tests ein Knoten in der Schilddrüse festgestellt wird, kann ein Ultraschall dazu dienen, mehr Informationen zu sammeln. Mit einem Ultraschall kann die Größe, Form, Position und Struktur des Knotens bestimmt werden.
  • Überwachung bekannter Schilddrüsenknoten: Ein Schilddrüsenultraschall kann regelmäßig durchgeführt werden, um die Entwicklung von bereits bekannten Schilddrüsenknoten zu überwachen.
  • Beurteilung von Schilddrüsenerkrankungen: Ein Ultraschall der Schilddrüse kann dazu verwendet werden, Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow oder Schilddrüsenkrebs zu beurteilen.
  • Untersuchung der Schilddrüsenfunktion: Ein Ultraschall kann durchgeführt werden, wenn Bluttests eine Überfunktion (Hyperthyreose) oder Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse zeigen, um die Ursache dieser Zustände zu ermitteln.
  • Nachsorge nach Schilddrüsenoperation: Ein Schilddrüsenultraschall kann auch nach einer Operation an der Schilddrüse durchgeführt werden, um mögliche Komplikationen oder das Wiederauftreten von Krankheiten zu überwachen.

SD-Knoten können nur zu ca. 5 % ertastet werden. Bei einer Schilddrüsen Sonografie ist die Wahrscheinlichkeit 10-mal höher, so die Rems-Murr-Kliniken.

Wer macht eine Sonographie der Schilddrüse?

Im Prinzip kann jeder Hausarzt eine Sonographie der Schilddrüse durchführen, sofern er über ein Ultraschallgerät verfügt. Die Hausarztpraxis ist meist der erste Ansprechpartner, wenn Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion verspürt werden.

Bei einem unklarem Befund wird der Patient vom Hausarzt an einen Facharzt für Endokrinologie oder Innere Medizin überwiesen. Endokrinologen sind medizinische Spezialisten, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Hormonsystems konzentrieren, zu dem auch die Schilddrüse gehört. Sie besitzen die entsprechende Fachkunde, um eine Sonographie der Schilddrüse durchzuführen und die resultierenden Bilder zu interpretieren. Zusätzlich zur Sonographie können Endokrinologen auch eine Blutanalyse durchführen, um die Funktion der Schilddrüse umfassend zu bewerten.

Wie läuft Schilddrüsensonographie ab?

1. Anamnese und Voruntersuchung

Zu Beginn der Untersuchung wird der Arzt mit dem Patienten über mögliche Symptome, bestehende Gesundheitsprobleme und die medizinische Vorgeschichte sprechen. Möglicherweise wird auch eine körperliche Untersuchung durchgeführt, um nach Anzeichen von Schilddrüsenproblemen zu suchen. Ebenso möglich ist eine Blutentnahme, um die Parameter der Schilddrüsenhormone zu bestimmen.

2. Vorbereitung auf die Sonographie

Der Patient wird gebeten, sich bequem auf eine Untersuchungsliege zu legen, wobei der Hals durch ein Kissen leicht angehoben wird. Der Patient sollte Schmuck oder Kleidung, die den Halsbereich bedecken, entfernen.

3. Auftragen des Ultraschallgels

Ein spezielles Ultraschall-Kontaktgel wird auf den Bereich der Schilddrüse aufgetragen. Dieses Gel verbessert die Leitfähigkeit der Ultraschallwellen und sorgt dafür, dass die Bilder klar und deutlich sind.

4. Durchführung der Sonographie

Der Arzt untersucht den Halsbereich und fährt mit einem Ultraschallkopf über die Hautoberfläche. Aus verschiedenen Winkeln misst er so die zwei Schilddrüsenlappen aus. Die Sonde sendet Ultraschallwellen aus, die von der Schilddrüse und den umliegenden Geweben reflektiert werden. Die reflektierten Wellen werden von der Sonde erfasst und in Bilder umgewandelt, die auf einem Bildschirm angezeigt werden.

5. Interpretation der Ergebnisse

Während der Untersuchung wird der Arzt die Bilder analysieren und nach Anzeichen von Anomalien suchen. Er wird die Größe und Form der Schilddrüse sowie das Vorhandensein von Knoten oder anderen Auffälligkeiten bewerten.

6. Nachbesprechung der Ergebnisse

Nach der Untersuchung wird der Arzt die Ergebnisse mit dem Patienten besprechen. Wenn Anomalien festgestellt wurden, können weitere Tests oder Behandlungen empfohlen werden.

Vor dem Schilddrüsenultraschall muss man nichts Besonderes beachten. Sie müssen nicht nüchtern sein und können Ihre Medikamente wie üblich einnehmen. Fragen Sie der Sicherheit halber Ihren Arzt bezüglich etwaiger Vorkehrungen.

Wie lange dauert die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse?

Im Allgemeinen dauert eine Schilddrüsen-Sonographie etwa 20 bis 30 Minuten. Dies beinhaltet die Zeit für die Vorbereitung des Patienten, die Durchführung des Ultraschalls selbst und die anschließende Besprechung der Ergebnisse mit dem Arzt.

Die Dauer einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann variieren, abhängig von mehreren Faktoren, einschließlich der spezifischen Gründe für die Untersuchung und ob zusätzliche Bilder oder Messungen erforderlich sind.

Der Sicherheit halber sollten Sie ein paar mehr Minuten einplanen, um auf eventuelle Verzögerungen vorbereitet zu sein.

Die Interpretation der Sonographie-Ergebnisse

Was bedeuten die verschiedenen Schattierungen und Muster?

In einem Ultraschallbild repräsentieren verschiedene Schattierungen und Muster die verschiedenen Arten von Gewebe und Strukturen:

  • Dunkle oder schwarze Bereiche: Diese repräsentieren in der Regel Flüssigkeiten, wie z. B. Blut oder Lymphe. In der Schilddrüse könnten sie Zysten darstellen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind.
  • Helle oder weiße Bereiche: Diese repräsentieren dichtes Gewebe, wie z. B. Knochen oder feste Tumore. In der Schilddrüse könnten sie auf feste Knoten hinweisen.
  • Graue Bereiche: Diese repräsentieren weicheres Gewebe, wie z. B. Muskeln oder die Schilddrüse selbst.

Die Muster und Texturen innerhalb dieser Schattierungen können auch Hinweise auf die Art des Gewebes und mögliche Anomalien geben.

Wie kann ein Arzt eine normale Schilddrüse von einer abnormalen unterscheiden?

Ein Arzt wird verschiedene Aspekte der Schilddrüse beurteilen, um festzustellen, ob sie normal ist oder nicht:

  • Größe und Form der Schilddrüse: Eine normale Schilddrüse hat eine bestimmte Größe und Form. Vergrößerungen (eine Bedingung, die als Struma bekannt ist) oder ungewöhnliche Formen können auf ein Problem hinweisen.
  • Struktur der Schilddrüse: Eine normale Schilddrüse hat eine homogene, gleichmäßige Struktur. Knoten, Zysten oder ungleichmäßige Bereiche könnten auf Anomalien hinweisen.
  • Blutfluss zur Schilddrüse: Mit der Dopplersonographie bzw. Duplexsonographie kann der Arzt den Blutfluss in der Schilddrüse beurteilen. Abnormale Blutflussmuster können auf bestimmte Erkrankungen hinweisen.
  • Echogenität der Schilddrüse: Die Echogenität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Gewebes, Ultraschallwellen zu reflektieren. Änderungen in der Echogenität der Schilddrüse können auf entzündliche Erkrankungen oder andere Anomalien hinweisen.

Häufige Schilddrüsenerkrankungen und ihre sonographischen Merkmale

  • Hypothyreose
    • Diese tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert. Eine häufige Ursache ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Schilddrüse angreift. Sonographisch kann die Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis eine vergrößerte oder verkleinerte Größe aufweisen und oft eine verminderte Echogenität (dunkler auf Ultraschallbildern) zeigen.
  • Hyperthyreose
    • Dies ist ein Zustand, bei dem die Schilddrüse übermäßig viel Schilddrüsenhormon produziert. Eine häufige Ursache ist die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow. Sonographisch kann die Schilddrüse bei Morbus Basedow oft vergrößert sein, mit erhöhtem Blutfluss und Homogenität der Textur.
  • Schilddrüsenknoten
    • Dies sind abnorme Wucherungen oder Läsionen in der Schilddrüse. Sie können solide oder zystisch (mit Flüssigkeit gefüllt) sein und variieren in Größe und Form. Solide Knoten erscheinen im Ultraschall in der Regel heller (hyperechogen), während zystische Knoten dunkler (hypoechoisch) erscheinen.
  • Schilddrüsentumore
    • Während die meisten Schilddrüsenknoten gutartig sind (ein Schilddrüsenadenom ist eine gutartige Läsion der Schilddrüse), können einige bösartig (krebsartig) sein. Maligne Tumore können bestimmte Merkmale aufweisen, wie Unregelmäßigkeiten in Form und Struktur, Mikroverkalkungen, erhöhte Durchblutung und das Überschreiten von normalen Schilddrüsengrenzen.
Krankheiten der Schilddrüse
Eine Erkrankung der Schilddrüse kann u. a. zu hormonellen Störungen, Gewichtszunahme oder -abnahme, Energiemangel oder Nervosität, Menstruationsstörungen oder Stimmungsschwankungen führen.

Kontraindikationen, Risiken und Grenzen der Schilddrüsen-Sonographie

Im Allgemeinen gibt es kaum Kontraindikationen für einen Schilddrüsenultraschall. Ultraschall ist eine nicht-invasive, sichere und schmerzfreie Methode zur Untersuchung der Schilddrüse.

Es gibt jedoch einige spezifische Umstände, die berücksichtigt werden sollten:

  • Offene Wunden oder Hautinfektionen im Halsbereich: Wenn es eine offene Wunde oder Hautinfektion im Bereich gibt, der untersucht werden soll, könnte die Untersuchung verschoben werden, um eine mögliche Verschlimmerung oder Ausbreitung der Infektion zu vermeiden.
  • Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Ultraschallgel: In seltenen Fällen können Patienten empfindlich oder allergisch auf das Gel reagieren, das für den Ultraschall verwendet wird. Wenn Sie eine bekannte Allergie oder Empfindlichkeit gegenüber Ultraschallgel haben, informieren Sie bitte Ihren Arzt.

Welche Limitationen hat die Sonographie der Schilddrüse?

  • Knotencharakterisierung: Während die Sonographie gut dafür geeignet ist, Schilddrüsenknoten zu identifizieren und zu messen, kann sie nicht definitiv feststellen, ob ein Knoten gutartig oder bösartig ist. Weitere Tests, wie eine Feinnadelbiopsie, könnten dazu erforderlich sein.
    • Eine Feinnadelbiopsie ist ein Verfahren, bei dem eine kleine Menge Gewebe aus einem Knoten entnommen und unter einem Mikroskop untersucht wird, um festzustellen, ob der Knoten Krebszellen enthält oder nicht.
  • Kleinste Veränderungen: Manchmal können kleinste Veränderungen oder sehr kleine Knoten schwierig zu erkennen sein.
  • Die Qualität der Sonographie ist stark von der Erfahrung und dem Können des Bedieners abhängig.
  • Einschränkungen bei übergewichtigen Patienten: Bei übergewichtigen Patienten oder Patienten mit einer sehr muskulösen Halsmuskulatur kann die Bildqualität eingeschränkt sein.

Die Szintigraphie ist eine bildgebende Untersuchung, die häufig zur Untersuchung der Schilddrüse verwendet wird, insbesondere wenn bei einem Ultraschall der Schilddrüse Anomalien festgestellt wurden.

Bei einer Szintigraphie wird eine kleine Menge radioaktiver Stoff in den Körper injiziert. Dieser Stoff wird von der Schilddrüse aufgenommen und gibt Energie in Form von Gammastrahlen ab. Ein spezielles Kamera- oder Bildgebungssystem erfasst diese Energie und erstellt Bilder, die zeigen, wie die Schilddrüse funktioniert und ob es Bereiche gibt, die mehr oder weniger Aktivität aufweisen als normal.

Eine Schilddrüsenszintigraphie kann dazu beitragen, die Art eines Knotens oder einer Wucherung zu bestimmen. Zum Beispiel kann ein „heißer“ Knoten, der mehr radioaktiven Stoff aufnimmt, auf eine überaktive Schilddrüse hinweisen, während ein „kalter“ Knoten, der weniger aufnimmt, auf ein mögliches Krebsrisiko hinweisen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl eine Szintigraphie wertvolle Informationen liefern kann, eine endgültige Diagnose von Schilddrüsenkrebs in der Regel eine Biopsie erfordert.

Vorteile und Nachteile

Vorteile Nachteile
Nicht-invasiv: Die Sonographie ist eine nicht-invasive Untersuchung, die keine Nadeln oder Injektionen erfordert. Nicht immer aussagekräftig: Manchmal können die Ergebnisse der Sonographie nicht eindeutig sein, und es können weitere Tests erforderlich sein.
Schmerzfrei: Die Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei. Abhängig von der Erfahrung des Untersuchers: Die Qualität der Sonographie kann stark von der Erfahrung und dem Können des Untersuchers abhängen.
Sicher: Es gibt keine Strahlenbelastung, wie sie bei Röntgenuntersuchungen auftritt. Daher ist die Sonographie auch während der Schwangerschaft sicher. Kann kleine Veränderungen übersehen: Sehr kleine Knoten oder Veränderungen können möglicherweise nicht erkannt werden.
Schnelle Ergebnisse: Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der Regel sofort verfügbar. Kann Angst auslösen: Bei manchen Menschen kann die Untersuchung und das Warten auf die Ergebnisse Angst auslösen.
Kann verschiedene Schilddrüsenprobleme erkennen: Mit der Sonographie können Knoten, Zysten, Vergrößerungen und andere Veränderungen der Schilddrüse erkannt werden.
Vorteile und Nachteile der Schilddrüsensonographie

Abrechnung: Was kostet eine Schilddrüsen-Sonographie?

Ist eine Sonographie der Schilddrüse medizinisch notwendig, dann werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Die medizinische Notwendigkeit ergibt sich z. B. durch das Auftreten von Symptomen oder einer familiären Vorgeschichte.

Die Abrechnung in der Arztpraxis erfolgt über den EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) oder die GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte). Über die EBM-Ziffer 33012 können vertragsärztlich zugelassene Ärzte den Schilddrüsenüberschall mit 8,85 € bei den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen.

Die Abrechnung eines Privatpatienten erfolgt über den GOÄ. Ist man also privat versichert oder ist die Schilddrüsensonographie nicht medizinisch notwendig, dann wird die Leistung über die GOÄ-Ziffer 417 per Privatliquidation mit den Patienten abgerechnet. Legt man den Einfachsatz zu Grunde, dann muss ein Patient 12,24 € für den Schilddrüsenultraschall bezahlen. Mit Hilfe des GOÄ Faktors kann der Betrag seitens des Arztes auf maximal 28,15 € gesteigert werden.

Welche Normwerte sind normal?

Normwerte für die Schilddrüse können je nach Alter, Geschlecht, individuellem Gesundheitszustand und Region variieren. Es gibt jedoch einige allgemeine Richtlinien, die oft als Referenzwerte verwendet werden. Bitte beachten Sie, dass diese Werte je nach den spezifischen Praktiken und Standards verschiedener Gesundheitseinrichtungen variieren können.

  • Gesamtvolumen der Schilddrüse: Das durchschnittliche Volumen der Schilddrüse bei Frauen beträgt etwa 18 ml, bei Männern etwa 25 ml. Werte über 18 ml bei Frauen und 25 ml bei Männern könnten auf eine Schilddrüsenvergrößerung (Struma) hinweisen.
  • Diese Quelle nennt folgendes:
    • Die Obergrenze des normalen Schilddrüsenvolumens für 13-jährige Frauen liegt bei 12,1 ml, so eine ukrainische Studie Ende der 1990er Jahre. Das entspricht in etwa den WHO-Daten von 13,1 ml.
    • Im jodreichen Japan liegt das höchste normale Schilddrüsenvolumen bei 13-jährigen Frauen bei 11,9 ml.
    • Im jodreichen Gebiet der Schweiz sind es etwa 12,5 ml.

Malignitätskriterien

Malignitätskriterien sind Kriterien, die auf eine bösartige Erkrankung hinweisen können. Im Kontext Schilddrüsen-Ultraschall sind dies bestimmte Merkmale, die auf eine bösartige Veränderung des Schilddrüsenknotens hindeuten können.

Bezugnehmend auf Prof. Dr med. Prof. h. c. Karl-Michael Derwahl und Prof. Dr. med. Dr. h. c. Peter E. Goretzki, finden Sie nachfolgend wichtige Punkte zu den Malignitätskriterien im Kontext Schilddrüsen-Ultraschall:

  • Sonografie, Malignitätskriterien und Indikationen zur Feinnadelaspirationspunktion
    • Die Sonografie wird in Deutschland mit einer sehr weit gestellten Indikation durchgeführt, z. B. zum Nachweis eines Knotens oder allgemein bei Schilddrüsenvergrößerung. Die ATA hat in ihrer Leitlinie 5 Klassen definiert, diese mit typischen sonografischen Befunden belegt und jeweils das prozentuale Malignitätsrisiko angegeben: benigner Knoten (0 % Risiko), sehr geringer Malignitätsverdacht (< 3 %), geringer Verdacht (5–10 %), intermediärer Verdacht (10–20 %) und hoher Verdacht (> 70–90 %).
  • Die Risikobewertung basiert auf mehreren Malignitätskriterien
    • Solider Knoten
    • Ausgeprägte Echoarmut
    • Irregulärer Knotenrand
    • Mikrokalzifizierung
    • Knoten tiefer als breit.
  • Feinnadelaspirationspunktion (FNA-Punktion)
    • Die ATA empfiehlt eine FNA-Punktion bei intermediärem Verdacht und hohem Verdacht bei allen Knoten > 1 cm Durchmesser, bei geringem Verdacht bei einem Durchmesser > 1,5 cm und bei sehr geringem Verdacht bei einem Durchmesser > 2 cm.
  • EU-TIRADS-System 
    • Europäische Thyreologen haben analog zum amerikanischen System das EU-TIRADS-System entwickelt, das etwas einfacher ist. In der Kategorie 5 wird bei EU-TIRADS ein Risiko von 26–87 % angegeben.
  • Sonografie der Lymphknotenkompartimente am Hals
    • Zu jeder Schilddrüsensonografie gehört immer eine Untersuchung der Halslymphknoten zum Ausschluss bzw. Nachweis von Metastasen. Als Malignitätskriterien für den malignen Lymphknotenbefall gelten eine runde Form (statt der typischen ovalen), Mikrokalzifikationen, zystische Aspekte, eine Hyperechogenität, eine periphere Vaskularisierung, ein Verlust des Hilus und ein irregulärer Rand.

Die medizinische Bildgebung, einschließlich der Sonographie, ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld. Einige der aktuellen Trends in der Forschung und Innovation in der Schilddrüsen-Sonographie umfassen:

  • Hochauflösende Sonographie: Mit dem Fortschritt der Technologie werden die Bilder von Schilddrüsen-Ultraschalluntersuchungen immer schärfer und detaillierter. Dies kann dazu beitragen, noch kleinere Anomalien zu erkennen und eine genauere Diagnose zu ermöglichen.
  • Elastographie: Dies ist eine relativ neue Technik, die Informationen über die Steifheit des Gewebes liefert. In modernen Ultraschallgeräten ist diese bildgebende Technik verbaut (Realtime-​Elastographie oder Scherwellen-Elastographie), damit gut- oder bösartigen Knoten leichter voneinander unterschieden werden können.

Die Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle in der Medizin und insbesondere in der Bildgebung. In Bezug auf die Schilddrüsen-Sonographie könnten KI-Systeme zu Folgendem beitragen:

  • Verbesserte Diagnostik: KI könnte in der Lage sein, Muster in Ultraschallbildern zu erkennen, die für das menschliche Auge schwer zu erkennen sind. Dies könnte dazu beitragen, die Genauigkeit der Diagnose zu verbessern.
  • Automatisierte Bildanalyse: KI könnte genutzt werden, um den Prozess der Bildanalyse zu automatisieren und zu beschleunigen. Dies könnte die Arbeitsbelastung der Ärzte verringern und gleichzeitig eine schnellere Diagnose ermöglichen.
  • Prädiktive Analyse: Auf der Grundlage der analysierten Daten könnte KI Prognosen über den möglichen Verlauf einer Schilddrüsenerkrankung abgeben.

FAQ

Wie sieht Hashimoto im Ultraschall aus?

Bei der Sonografie der Schilddrüse zeigt sich bei Hashimoto-Thyreoiditis typischerweise eine vergrößerte, echoarme, mikronoduläre Drüse mit gelappten Konturen. Es können diffuse, echoarme parenchymale Echos beobachtet werden, die den Anschein einer „geisterartigen Schilddrüse“ erwecken, mit oder ohne echogene faserige Septen (bindegewebige Strukturen). Zusätzlich zu diesen Veränderungen kann die Schilddrüse bei Hashimoto-Patienten auch eine vergrößerte Größe aufweisen. 

Wie oft muss man Knoten in der Schilddrüse kontrollieren?

Einige Quellen sagen, dass ein Knoten in der Schilddrüse alle 1-2 Jahre kontrolliert werden sollte. Liegt eine Erkrankung vor, dann möglicherweise mindestens jährlich. Jeder Fall ist individuell. Fragen Sie diesbezüglich bitte Ihren Arzt.

Kann man mit Ultraschall Schilddrüsenkrebs erkennen?

Ja, mit Ultraschall kann man Schilddrüsenkrebs erkennen. Veränderungen der Größe und Form der Schilddrüse sowie pathologische (krankmachende) Knoten und Wucherungen deuten auf Schilddrüsenkrebs hin und können mit einem Ultraschallgerät sichtbar gemacht werden. Eine endgültige Diagnose von Schilddrüsenkrebs erfordert jedoch in der Regel eine Biopsie, bei der eine Probe des verdächtigen Gewebes entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird.

Ist die Sonographie der Schilddrüse schmerzhaft?

Nein, eine Sonographie der Schilddrüse ist in der Regel nicht schmerzhaft. Während des Verfahrens wird eine kleine Ultraschallsonde über den Halsbereich bewegt. Ein spezielles Gel wird auf die Haut aufgetragen, um den Kontakt zwischen der Sonde und der Haut zu verbessern und klare Bilder zu ermöglichen. Es kann ein wenig kalt oder unangenehm sein, aber es sollte nicht schmerzhaft sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl die Ultraschalluntersuchung selbst nicht schmerzhaft ist, eine anschließende Biopsie, die zur Bestätigung einer Schilddrüsenkrebsdiagnose erforderlich sein könnte, Unbehagen verursachen kann. Diese Prozedur wird jedoch normalerweise unter lokaler Betäubung durchgeführt, um Schmerzen zu minimieren.

Kann ich nach der Sonographie normal arbeiten und fahren?

Ja, nach einer Sonographie (Ultraschalluntersuchung) der Schilddrüse können Sie in der Regel sofort zu Ihren normalen Aktivitäten zurückkehren, einschließlich Arbeiten und Autofahren. Die Untersuchung erfordert keine Anästhesie oder Sedierung, und es gibt in der Regel keine Nebenwirkungen oder Erholungszeit. Sie sollten in der Lage sein, nach dem Verfahren sofort wieder normal zu funktionieren.

Es ist jedoch immer eine gute Idee, vor dem Verfahren mit Ihrem Arzt oder medizinischen Fachpersonal zu sprechen, um sicherzustellen, dass es keine spezifischen Anweisungen oder Vorsichtsmaßnahmen gibt, die Sie beachten sollten.

Was geschieht, wenn während der Schilddrüsensonographie ein Problem entdeckt wird?

Wenn während einer Sonographie der Schilddrüse ein Problem entdeckt wird, wie zum Beispiel ein Knoten oder eine Wucherung, wird Ihr Arzt wahrscheinlich weitere Untersuchungen anordnen, um die Natur der Erkrankung besser zu verstehen.

Eine dieser Untersuchungen könnte eine Feinnadelaspiration oder Biopsie sein. Bei diesem Verfahren wird eine dünne Nadel verwendet, um eine kleine Probe von Zellen oder Gewebe aus der Schilddrüse zu entnehmen. Diese Probe wird dann unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob es sich um Krebszellen handelt.

In einigen Fällen kann auch eine Blutuntersuchung angeordnet werden, um die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen und mögliche hormonelle Ungleichgewichte zu identifizieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorhandensein eines Knotens in der Schilddrüse nicht unbedingt bedeutet, dass Sie Schilddrüsenkrebs haben. Viele Schilddrüsenknoten sind gutartig (nicht krebsartig). Ihr Arzt wird mit Ihnen die nächsten Schritte besprechen und einen Behandlungsplan erstellen, der auf Ihren spezifischen Umständen basiert.

Ist eine Schilddrüsensonographie in der Schwangerschaft schädlich für das Baby?

Nein, eine Schilddrüsensonographie ist in der Schwangerschaft nicht schädlich für das Baby. Ultraschalluntersuchungen verwenden Schallwellen, um Bilder des Körpers zu erzeugen. Sie sind nicht-invasiv und gelten als sicher für Mutter und Kind.

Es gibt keine Strahlenbelastung, wie sie beispielsweise bei Röntgenuntersuchungen auftritt. Selbst die dedidierten Ultraschall-Untersuchungen in der Schwangerschaft, die auf die Untersuchung des Fötus abzielen, gelten als ungefährlich für das Ungeborene.

Schilddrüsenunterfunktion trotz unauffälligem Ultraschall – Kann das sein?

Ja, das ist durchaus möglich. Eine Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, ist ein Zustand, bei dem die Schilddrüse nicht genug Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone sind wichtig für den Stoffwechsel und beeinflussen viele Körperfunktionen.

Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion basiert in der Regel auf Symptomen und Bluttests, die die Konzentration der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) messen. Ein hoher TSH-Wert und ein niedriger T4-Wert weisen in der Regel auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.

Ein Ultraschall der Schilddrüse wird oft durchgeführt, um die Struktur der Schilddrüse zu beurteilen und Knoten oder andere Anomalien zu identifizieren. Es ist jedoch möglich, dass der Ultraschall unauffällig ist, auch wenn eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Dies liegt daran, dass die Hypothyreose oft durch eine Fehlfunktion auf zellulärer oder hormoneller Ebene verursacht wird, die im Ultraschall nicht sichtbar ist.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass es verschiedene Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion gibt, darunter Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, bestimmte Medikamente, eine Behandlung mit radioaktivem Jod oder eine Operation an der Schilddrüse. In einigen Fällen kann die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion nicht identifiziert werden.

Wenn Sie Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine vollständige Untersuchung und Diagnose zu erhalten.

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Autor: Nils Buske, zuletzt aktualisiert am