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Inhaltsverzeichnis
Was ist Röntgenstrahlung und warum wird sie genutzt?
Röntgenstrahlung ist eine Form elektromagnetischer Strahlung mit sehr hoher Energie und kurzer Wellenlänge. Sie entsteht, wenn schnelle Elektronen abrupt abgebremst werden, etwa in einer Röntgenröhre. Diese Strahlung besitzt die Fähigkeit, feste Materialien – insbesondere Gewebe und Knochen – zu durchdringen. Je nach Dichte des Materials wird die Strahlung unterschiedlich stark absorbiert, wodurch kontrastreiche Röntgenbilder entstehen. Dadurch lassen sich unter anderem Knochenbrüche sowie Flüssigkeitsansammlungen im Körperinneren sichtbar machen.
Wenn Sie mehr über die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen erfahren möchten, lohnt sich ein Blick auf seine bahnbrechende Arbeit aus dem Jahr 1895. Durch Experimente mit Kathodenstrahlen entdeckte er eine bislang unbekannte Strahlung, die er „X-Strahlen“ nannte – heute als Röntgenstrahlen bekannt. Seine Entdeckung revolutionierte die Medizin, da sie erstmals eine nicht-invasive Untersuchung des menschlichen Körpers ermöglichte. Für seine Leistung erhielt Röntgen 1901 den ersten Nobelpreis für Physik.
Wie wirkt Röntgenstrahlung auf den Körper?
Röntgenstrahlung ist eine ionisierende Strahlung, was bedeutet, dass sie in der Lage ist, Elektronen aus Atomen oder Molekülen zu entfernen. Dieser Ionisationsprozess kann chemische Verbindungen aufbrechen und Biomoleküle wie Proteine oder DNA (Desoxyribonukleinsäure) in Zellen schädigen. Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper hängen von der Strahlendosis, der Dauer der Exposition und der bestrahlten Gewebestruktur ab.
Die Wirkung ionisierender Strahlung auf den menschlichen Körper ist nicht in allen Organen und Geweben gleich. Besonders empfindlich sind Körperzellen mit hoher Teilungsrate, da sie durch Strahlen stärker geschädigt werden können. Dieser Effekt wird gezielt in der Strahlentherapie genutzt, um Tumorzellen zu zerstören.
Auch bei Kindern ist die Zellteilung aktiver als bei Erwachsenen. Daher wird bei ihnen die Anwendung ionisierender Strahlung besonders sorgfältig abgewogen, um mögliche Langzeitschäden zu minimieren.
Das Bundesamt für Gesundheit der Schweiz kategorisiert die Strahlenempfindlichkeit von Geweben und Organen wie folgt:
- Sehr empfindlich:
- Blutbildendes (rotes) Knochenmark: Besonders anfällig für Strahlenschäden, was Blutbildveränderungen oder Leukämie verursachen kann.
- Magen-Darm-Trakt (Mundschleimhaut, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase): Die hohe Zellteilungsrate macht diese Gewebe besonders strahlenempfindlich.
- Brustdrüsengewebe: Insbesondere bei jungen Frauen empfindlich gegenüber ionisierender Strahlung.
- Atemwege (Lunge, Bronchien): Die Lunge ist durch ihre hohe Zellaktivität strahlungsempfindlich.
- Herz, Nieren, Nebennieren, Milz, Lymphknoten, Muskelgewebe, Thymusdrüse, Prostata (bei Männern) und Gebärmutter/Gebärmutterhals (bei Frauen): Diese Gewebe weisen ebenfalls eine hohe Strahlenempfindlichkeit auf.
- Mittlere Empfindlichkeit:
- Keimdrüsen (Eierstöcke, Hoden): Obwohl sie oft als besonders strahlenempfindlich gelten, sind sie weniger empfindlich als blutbildendes Gewebe oder der Darm. Schäden können jedoch zu genetischen Veränderungen führen.
- Geringere Empfindlichkeit:
- Schilddrüse, Speiseröhre, Leber, Harnblase: Diese Gewebe sind widerstandsfähiger gegenüber Strahlen, erleiden aber bei hohen Dosen dennoch Schäden.
- Am wenigsten empfindlich:
- Gehirn, Speicheldrüsen, Knochenoberflächen, Haut: Diese Gewebe zeigen eine vergleichsweise geringe Strahlenempfindlichkeit.
Strahlendosis Röntgen Tabelle
Die nachfolgende Tabelle stellt verschiedene Röntgenuntersuchungen dar und zeigt deren ungefähre effektive Strahlendosis sowie den Vergleich mit der natürlichen Hintergrundstrahlung.
Körperregion | Bildgebendes Verfahren | Ungefähre effektive Strahlendosis | Vergleichbar mit der natürlichen Hintergrundstrahlung für: |
Abdominalbereich (Bauch) | CT Abdomen und Becken | 7,7 mSv | 2,6 Jahre |
CT Abdomen und Becken, wiederholt mit und ohne Kontrastmittel | 15,4 mSv | 5,1 Jahre | |
CT Kolonographie | 6 mSv | 2 Jahre | |
Intravenöse Urographie (IVU) | 3 mSv | 1 Jahr | |
Bariumeinlauf (Röntgenaufnahme des unteren Gastrointestinaltrakts) | 6 mSv | 2 Jahre | |
Röntgenaufnahme des oberen Gastrointestinaltrakts mit Barium | 6 mSv | 2 Jahre | |
Knochen | Lendenwirbelsäule | 1,4 mSv | 6 Monate |
Röntgenaufnahme der Extremitäten (Hand, Fuß usw.) | < 0,001 mSv | < 3 Stunden | |
Zentrales Nervensystem | CT Gehirn | 1,6 mSv | 7 Monate |
CT Gehirn, wiederholt mit und ohne Kontrastmittel | 3,2 mSv | 13 Monate | |
CT Kopf und Hals/Nacken | 1,2 mSv | 5 Monate | |
CT Wirbelsäule | 8,8 mSv | 3 Jahre | |
Brustkorb (Thorax) | CT Brustkorb | 6,1 mSv | 2 Jahre |
CT Lungenkrebs-Screening | 1,5 mSv | 6 Monate | |
Röntgen Thorax | 0,1 mSv | 10 Tage | |
Zähne | Röntgen Zähne | 0,005 mSv | 1 Tag |
Panoramaröntgen (OPG) | 0,025 mSv | 3 Tage | |
Cone Beam CT (DVT) | 0,18 mSv | 22 Tage | |
Herz | CT Koronarangiographie | 8,7 mSv | 3 Jahre |
CT Herz Calcium-Scoring | 1,7 mSv | 6 Monate | |
Nicht-kardiale CT Angiographie | 5,1 mSv | < 2 Jahre | |
Männer | Knochendichtemessung (DEXA) | 0,001 mSv | 3 Stunden |
Frauen | Knochendichtemessung (DEXA) | 0,001 mSv | 3 Stunden |
Digitale Mammographie | 0,21 mSv | 26 Tage | |
Digitale Brust-Tomosynthese (3D-Mammographie) | 0,27 mSv | 33 Tage | |
Nuklearmedizin | PET-CT | 22,7 mSv | 7,6 Jahre |
Die Fluoroskopie ist eine Röntgenuntersuchung in Echtzeit, bei der mithilfe eines Bildwandlers das sich bewegende Objekt untersucht wird (z. B. Herzbewegung oder Schluckbewegung). Die Strahlenexposition durch Fluoroskopie trägt wesentlich zur gesamten kollektiven effektiven Dosis bei. In einer Untersuchung wird sie mit einem Beitrag von 13 % an der gesamten kollektiven effektiven Dosis durch Röntgenstrahlung angegeben. Insbesondere die interventionelle Fluoroskopie kann eine hohe Strahlenbelastung verursachen, da sie oft längere Untersuchungszeiten erfordert.
Wie gefährlich ist Röntgenstrahlung?
Wenn Röntgenstrahlung in den Körper eindringt, kann sie chemische Verbindungen in den Zellen aufbrechen und dabei Moleküle sowie Zellbestandteile verändern. Besonders gefährlich wird es, wenn die DNA, die die Erbinformation einer Zelle trägt, geschädigt wird. Es gibt zwei Hauptmechanismen, durch die Strahlung Schäden verursachen kann:
- Direkte Schädigung: Röntgenstrahlen treffen direkt auf die DNA und führen zu Mutationen oder zum Abbruch der Molekülstruktur.
- Indirekte Schädigung: Röntgenstrahlung ionisiert Wassermoleküle in der Zelle und bildet sogenannte Radikale. Diese hochreaktiven Teilchen können die DNA angreifen und Veränderungen hervorrufen.
Der Körper verfügt über Reparaturmechanismen, um Schäden an der DNA zu beheben. Allerdings kann eine fehlerhafte oder unvollständige Reparatur langfristige Folgen haben, darunter das Risiko für Krebserkrankungen.
Die Gefährlichkeit von Röntgenstrahlung hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der Strahlendosis, der Expositionsdauer und dem betroffenen Gewebe. Generell unterscheidet man zwei Arten von Strahlenschäden:
- Deterministische Strahlenschäden: Diese treten erst ab einer bestimmten Dosis auf und äußern sich als akute Gewebereaktionen wie Hautrötungen, Haarausfall oder Veränderungen der Schleimhäute. Sie entstehen durch das Absterben vieler Zellen und sind meist erst bei sehr hohen Strahlendosen relevant.
- Stochastische Strahlenschäden: Hierbei handelt es sich um Schäden, die bereits bei niedrigen Strahlendosen auftreten können. Sie resultieren aus Mutationen einzelner Zellen, die sich unkontrolliert vermehren können, was zu Krebserkrankungen führt. Anders als bei deterministischen Schäden gibt es für stochastische Schäden keine klare Schwelle – jede Strahlendosis kann das Risiko leicht erhöhen.
Dosis | Erkrankung |
100 mSv | Unterer Schätzwert des Schwellenwerts für Schädigungen des Ungeborenen |
1.000 mSv | Bei akuter Exposition treten ab diesem Schwellenwert akute Strahleneffekte auf (zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen) |
2.000 mSv | Bei akuter Exposition treten ab diesem Schwellenwert Hautrötungen auf |
3.000 – 4.000 mSv | Ohne medizinische Eingreifen sterben bei dieser Dosis 50 Prozent der exponierten Personen nach 3-6 Wochen, wenn es sich um eine in kurzer Zeit erfahrene Strahlenbelastung handelte (LD50) |
> 8.000 mSv | Ohne entsprechende medizinische Behandlung bestehen nur geringe Überlebenschancen, wenn es sich um eine in kurzer Zeit erfahrene Strahlenbelastung handelte |
Epidemiologische Studien zeigen, dass es eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung gibt: Je höher die Strahlenbelastung, desto größer das Risiko für Krebs. Insbesondere Leukämien und Tumore des zentralen Nervensystems werden mit ionisierender Strahlung in Verbindung gebracht.
Neben der diagnostischen Nutzung werden Strahlen auch in der Krebstherapie eingesetzt. Etwa 8 % aller Krebserkrankungen werden auf vorherige Strahlenbehandlungen zurückgeführt (Krebsregisters in den USA). Besonders bei jungen Patienten, deren Zellteilung aktiver ist, kann dies ein erhebliches Risiko für Sekundärkrebs darstellen.
Die steigende Nutzung der Computertomographie (CT) seit den 1970er Jahren hat die Strahlenexposition erheblich erhöht. CT-Scans erzeugen hohe Dosen, machen über 50 % der diagnostischen Strahlenbelastung aus und nehmen jährlich weiter zu. Schätzungen zufolge könnte 1 von 2.000 Scans einen Krebstod verursachen, bis zu 2 % aller Krebserkrankungen in den USA werden mit CT-Strahlenbelastung in Verbindung gebracht.
Wie gefährlich ist Röntgenstrahlung für Kinder?
Röntgenstrahlung kann für Kinder ein erhöhtes Risiko darstellen, insbesondere im Zusammenhang mit Computertomografien. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass ionisierende Strahlung im Kindesalter mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von bösartigen Neubildungen wie Hirntumoren, Leukämien und Lymphomen verbunden ist. Kinder sind besonders empfindlich gegenüber Strahlung, da ihr Gewebe noch wächst und sie eine längere Lebenszeit haben, in der sich strahlenbedingte Schäden manifestieren können.
- Eine erhöhte Anzahl an CT-Untersuchungen im Kindesalter korreliert mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebserkrankungen.
- Kinder mit prädisponierenden (begünstigenden) Faktoren haben ein signifikant erhöhtes Risiko für ZNS-Tumoren.
- Die Gesamtwahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Tumoren nach CT-Untersuchungen steigt mit der Anzahl der durchgeführten Untersuchungen.
Auch für Schwangere stellt Röntgenstrahlung ein erhöhtes Risiko dar, insbesondere für das ungeborene Kind. Die empfindlichen Gewebezellen des Embryos oder Fötus reagieren besonders sensibel auf ionisierende Strahlung, wodurch das Risiko für Fehlbildungen, Wachstumsstörungen oder spätere Krebserkrankungen steigen kann. Vor allem in der frühen Schwangerschaft kann eine Strahlenexposition schwerwiegende Auswirkungen auf die embryonale Entwicklung haben.
Vergleich: Natürliche Strahlung vs. medizinische Strahlenbelastung
Nicht nur die Röntgendiagnostik verursacht Strahlung – Strahlenbelastung ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie stammt sowohl aus natürlichen als auch aus künstlichen Quellen. Ein Vergleich dieser beiden Strahlungsarten hilft, das Risiko medizinischer Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen besser einzuordnen.
Natürliche Strahlung: Allgegenwärtige Exposition
Jeden Tag ist der menschliche Körper einer natürlichen Strahlenbelastung ausgesetzt. Diese stammt aus verschiedenen Quellen:
- Kosmische Strahlung: Hochenergetische Teilchen aus dem Weltall treffen auf die Erdatmosphäre und erzeugen ionisierende Strahlung. Die Intensität variiert je nach geografischer Höhe – Menschen in höheren Regionen oder Vielflieger sind stärker exponiert.
- Terrestrische Strahlung: Radioaktive Elemente wie Uran, Thorium und Kalium-40 sind im Boden, Gestein und Baumaterial enthalten. Besonders hoch ist die Strahlenbelastung in Regionen mit erhöhter natürlicher Radioaktivität.
- Radonbelastung: Das radioaktive Edelgas Radon entsteht durch den Zerfall von Uran im Boden und kann sich in geschlossenen Räumen, insbesondere Kellern, anreichern. Es ist eine der Hauptquellen natürlicher Strahlenexposition.
- Interne Strahlenexposition: Durch Nahrung und Wasser nimmt der Mensch geringe Mengen radioaktiver Stoffe wie Kalium-40 auf, die im Körper natürliche Strahlung erzeugen.
In Deutschland beträgt die durchschnittliche jährliche Strahlenexposition aus natürlichen Quellen etwa 2,1 Millisievert (mSv) pro Jahr, wobei lokale Schwankungen auftreten können.
Künstliche Strahlenbelastung: Notwendige, aber kontrollierte Exposition
Im Vergleich zur natürlichen Strahlung wird die medizinische Strahlenexposition gezielt eingesetzt, um Diagnosen zu ermöglichen oder Behandlungen durchzuführen. Typische Verfahren sind:
- Röntgenuntersuchungen: Je nach Körperregion variiert die Strahlenbelastung. Eine Zahnaufnahme verursacht beispielsweise nur 0,005 mSv, während eine CT-Untersuchung des Abdomens etwa 8–20 mSv betragen kann.
- Computertomografie: Diese bildgebende Technik erzeugt detaillierte Schnittbilder und geht mit einer höheren Strahlendosis als konventionelles Röntgen einher. Eine CT des Brustkorbs liegt bei rund 7 mSv.
- Szintigrafie und PET-Scans: Nuklearmedizinische Verfahren nutzen radioaktive Substanzen, die im Körper Strahlung abgeben. Die Dosis kann zwischen 2 und 20 mSv pro Untersuchung liegen.
- Strahlentherapie: In der Krebstherapie werden hohe Strahlendosen gezielt eingesetzt, um Tumorzellen zu zerstören. Die Dosen sind um ein Vielfaches höher als bei diagnostischen Verfahren, aber gezielt auf das Tumorgewebe gerichtet.
- Luftfahrt: Ein Transatlantikflug (Frankfurt – New York und zurück) führt zu einer Dosis von ca. 0,1 mSv.
- Historische Strahlenquellen: Radioaktive Rückstände von oberirdischen Kernwaffentests und Unfällen wie Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) sind noch messbar.
Die jährliche durchschnittliche Strahlenbelastung durch medizinische Anwendungen in Deutschland beträgt etwa 1,6 mSv – mit steigender Tendenz aufgrund der zunehmenden Nutzung bildgebender Verfahren.
Schutzmaßnahmen: Wie kann man sich vor Röntgenstrahlen schützen?
Nach geltendem Strahlenschutzgesetz und der Strahlenschutzverordnung ist der Strahlenschutz des Personals, der Patienten und der Bevölkerung oberste Priorität im Umgang mit Röntgenstrahlung. Hierbei greifen organisatorische und technische Maßnahmen ineinander, um jede unnötige Strahlenexposition zu vermeiden und notwendige Expositionen auf ein Minimum zu reduzieren. Die wichtigsten Aspekte:
- Gesetzlicher Rahmen und Verantwortung
- Das Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) und die Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) regeln die sichere Anwendung von Röntgenstrahlung. Betreiber von Röntgeneinrichtungen sind als Strahlenschutzverantwortliche für die Einhaltung der Vorschriften zuständig. Sie können Strahlenschutzbeauftragte ernennen, die den sicheren Betrieb gewährleisten.
- Strahlenschutz in der medizinischen Anwendung
- Rechtfertigende Indikation: Ein Arzt mit Fachkunde muss vor der Anwendung prüfen, ob der Nutzen das Strahlenrisiko überwiegt und ob strahlenfreie Alternativen bestehen.
- Minimierungsgebot: Die Strahlenbelastung ist so gering wie möglich zu halten, insbesondere bei schwangeren Patientinnen.
- ALARA-Prinzip: Das ALARA-Prinzip („As Low As Reasonably Achievable“) bedeutet, dass die Strahlenexposition so gering wie vernünftigerweise möglich gehalten werden muss.
- Technische Durchführung: Nur qualifizierte Personen dürfen Röntgenstrahlen anwenden. Fachkunde und Kenntnisse im Strahlenschutz müssen regelmäßig aktualisiert werden.
- Befundung: Kann auch teleradiologisch erfolgen, wenn die strahlenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt sind.
- Schutz des Personals
- Kategorien beruflich strahlenexponierter Personen:
- Kategorie A: Höhere Strahlenexposition → jährliche arbeitsmedizinische Untersuchung erforderlich.
- Kategorie B: Geringere Strahlenexposition → keine routinemäßige ärztliche Überwachung nötig.
- Dosimetrie: Regelmäßige Überwachung der Körperdosis mit Personendosimetern (z. B. Filmdosimeter, Ringdosimeter, Augenlinsendosimeter).
- Organisatorische Schutzmaßnahmen: Unterweisungen, Arbeitsplatzüberwachung und Einhaltung von Grenzwerten für die Berufslebensdosis.
- Kategorien beruflich strahlenexponierter Personen:
- Technische und organisatorische Maßnahmen
- Abschirmung und Schutzkleidung: Röntgenschürzen, Schilddrüsenschutz, Schutzbrillen, Handschuhe und Kopfschutz reduzieren die Strahlenexposition.
- Digitale Röntgengeräte: Einsatz strahlungsarmer Technologien zur Minimierung der Exposition, digitales Röntgen, optimierte Bildgebungsverfahren und automatische Dosisanpassung für maximale Patientensicherheit.
- Gerätebezogene Schutzmaßnahmen: Abschirmungen, mobile Schutzwände und technische Optimierungen zur Reduktion der Streustrahlung.
- Überwachungsbereiche: Messungen der Ortsdosisleistung in Kontrollbereichen sind vorgeschrieben, um Grenzwerte für Personal und Bevölkerung einzuhalten.
- Schutz der Bevölkerung
- Grenzwerte für Strahlenexposition sorgen dafür, dass Strahlung außerhalb von Strahlenschutzbereichen minimiert wird.
- Betriebssicherheit: Röntgenanlagen müssen so betrieben werden, dass keine unzulässigen Strahlen in öffentliche Bereiche gelangen (Stichwort Röntgenraum).
- Strahlenfreie Alternativen zum Röntgen
- Es gibt auch diagnostische Verfahren, die vollständig ohne ionisierende Strahlung auskommen. Dazu gehören:
- Ultraschall (Sonographie): Besonders in der Schwangerschaftsdiagnostik, bei Untersuchungen der Bauchorgane und des Bewegungsapparats eine bewährte Alternative.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Nutzt Magnetfelder und Radiowellen zur Bildgebung, insbesondere für Weichteilgewebe, neurologische Diagnostik und orthopädische Fragestellungen.
- Endoskopische Verfahren: Bei bestimmten Untersuchungen des Magen-Darm-Trakts oder der Atemwege kann eine direkte endoskopische Betrachtung anstelle einer Röntgenaufnahme sinnvoll sein.
- Es gibt auch diagnostische Verfahren, die vollständig ohne ionisierende Strahlung auskommen. Dazu gehören:
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie oft darf man sich pro Jahr röntgen lassen?
Die Häufigkeit von Röntgenuntersuchungen hängt von der medizinischen Notwendigkeit und der individuellen Strahlenbelastung ab. Für Patienten gibt es keine festgelegte Obergrenze, da der diagnostische Nutzen einer Untersuchung das Strahlenrisiko in der Regel überwiegt.
Die Häufigkeit von Röntgenuntersuchungen für Patienten lässt sich nicht pauschal festlegen, jedoch können die Grenzwerte für beruflich strahlenexponierte Personen als Orientierung dienen. Beruflich strahlenexponierte Personen unterliegen laut § 78 StrlSchG einem Grenzwert von 20 mSv pro Jahr, wobei in Ausnahmefällen bis zu 50 mSv erlaubt sind, solange innerhalb von fünf Jahren 100 mSv nicht überschritten werden. Zusätzlich gelten spezifische Grenzwerte für bestimmte Körperregionen, etwa 20 mSv pro Jahr für die Augenlinse und 500 mSv für Haut, Hände, Unterarme, Füße und Knöchel.
Zum Vergleich: Die natürliche jährliche Strahlenbelastung beträgt durchschnittlich etwa 2,1 mSv pro Jahr während eine einzelne Röntgenaufnahme, beispielsweise der Zähne, meist unter 0,1 mSv liegt. Deutlich höher ist die Belastung bei einer Computertomographie, die mehrere mSv erreichen kann.
Für Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schwangere sind die Werte deutlich niedriger, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Für gebärfähige Frauen beträgt der Grenzwert für die Organ-Äquivalentdosis der Gebärmutter 2 mSv pro Monat. Sobald eine Schwangerschaft bekannt ist, gilt für das ungeborene Kind ein Grenzwert von 1 mSv für die restliche Dauer der Schwangerschaft.
Ein Röntgenpass kann helfen, die individuelle Strahlenbelastung im Blick zu behalten, indem er alle durchgeführten Röntgenuntersuchungen dokumentiert. Besonders für Patienten, die häufig geröntgt werden, ist er sinnvoll, um unnötige Strahlenexposition zu vermeiden und Ärzten eine bessere Entscheidungsgrundlage zu bieten.
In welchem Abstand kann man sich röntgen lassen?
Es gibt keine festgelegte Mindestzeit für die Wiederholung einer Röntgenuntersuchung. Sie kann theoretisch sofort erfolgen, wenn dies aus diagnostischen oder technischen Gründen erforderlich ist. Entscheidend ist stets die medizinische Indikation, wobei Nutzen und Strahlenrisiko individuell abgewogen werden.
Wie gefährlich sind Kontrastmittel?
Neben der potenziellen Strahlenbelastung beim Röntgen können auch die verwendeten Kontrastmittel gesundheitliche Risiken bergen. Besonders jodhaltige Kontrastmittel, die bei der CT eingesetzt werden, sowie gadoliniumhaltige Kontrastmittel, die in der MRT Anwendung finden, können Nebenwirkungen verursachen.
Zu den möglichen Reaktionen gehören allergische Reaktionen, Übelkeit oder Hautausschläge. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Nierenschäden oder einer Kontrastmittel-induzierten Enzephalopathie (CIE) kommen, die neurologische Symptome hervorrufen kann.
Patienten mit Vorerkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Schilddrüsenproblemen sollten vor der Verabreichung von Kontrastmitteln eine sorgfältige ärztliche Abklärung durchführen lassen. Auch Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten, etwa Metformin oder Betablockern, können gesundheitliche Risiken erhöhen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nach der Untersuchung trägt dazu bei, das Kontrastmittel schneller aus dem Körper auszuscheiden und potenzielle Belastungen zu minimieren.