Pocus in der Medizin: Ein Überblick

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Was ist POCUS?

Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) bezeichnet eine unmittelbare, patientennahe Ultraschalldiagnostik, die direkt am Behandlungsort durchgeführt wird – sei es in der Notaufnahme, auf der Intensivstation, am Krankenbett, im Rettungsdienst oder in der hausärztlichen Praxis. Im Gegensatz zur konventionellen Sonografie, die meist in spezialisierten Abteilungen erfolgt, ermöglicht POCUS eine schnelle, ortsunabhängige und gezielte Untersuchung durch den behandelnden Arzt.

Wichtige Merkmale von POCUS:

  • Sofortige Verfügbarkeit: Keine Wartezeit auf eine radiologische Untersuchung
  • Echtzeit-Bildgebung: Dynamische Visualisierung von Organen und Gefäßen
  • Mobilität: Mobile Ultraschallgeräte ermöglichen Einsatz in Klinik, Praxis und Notfallmedizin
  • Gezielte Anwendung: Untersuchung wird auf die klinische Fragestellung zugeschnitten

Was ist der Unterschied zwischen POCUS und traditionellen Ultraschall?

Merkmal POCUS Traditioneller Ultraschall
Ziel der Untersuchung Fokussierte, schnelle Beantwortung einer spezifischen klinischen Frage (z. B. „Liegt ein Pneumothorax vor?“) Umfassende, systematische Untersuchung eines Organs oder eines ganzen Körperareals
Ort der Untersuchung Direkt am Patientenbett, Notaufnahme, Intensivstation, Hausbesuch, Kriegsgebiet Radiologie-Abteilung, (Fach-)arzt-Praxis
Dauer Sekunden bis wenige Minuten, schnelle Entscheidungsfindung Mehrere Minuten bis zu einer halben Stunde, detaillierte Analyse
Ultraschallgerät Kompaktes, tragbares oder Handheld-Ultraschallgerät Hochauflösende stationäre Ultraschallgeräte
Bilddokumentation Oft nur bei relevanten Befunden, keine standardisierte Speicherung erforderlich Detaillierte Bilddokumentation mit Befundbericht
Einsatzgebiet Akute Diagnostik, Notfälle, Unterstützung bei Interventionen Geplante Diagnostik, Screening, Verlaufskontrollen
Unterschiede zwischen POCUS und “formalem” Ultraschall.
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Einsatzgebiete

Notfall- und Intensivmedizin: Diagnostik lebensbedrohlicher Zustände

Akute Atemnot (Dyspnoe) – BLUE-Protokoll

Das BLUE-Protokoll (Bedside Lung Ultrasound in Emergency) wurde speziell für Patienten mit akuter Atemnot entwickelt. Es ermöglicht die Differenzierung zwischen:

  • Herzinsuffizienz mit Lungenstauung
  • Pneumonie
  • Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
  • Pneumothorax

Befunde im Lungenultraschall (LUS):

  • A-Profil: Normales Lungenbild (z. B. COPD oder Asthma)
  • B-Profil: Mehrere vertikale B-Linien: Lungenstauung
  • PLAPS-Punkt: Pleurale und alveoläre Infiltrate: Pneumonie
  • Kein Lungengleiten: Pneumothorax-Verdacht

Vorteil: Der LUS mit dem BLUE-Protokoll hat eine höhere Sensitivität als eine Röntgenaufnahme und ermöglicht eine sofortige Therapieentscheidung.

Schock – RUSH-Protokoll

Das RUSH-Protokoll (Rapid Ultrasound for Shock and Hypotension) dient der schnellen Identifikation von Schockursachen anhand des Pump-Tank-Pipe-Konzepts:

  • Pump (Herz) → Echokardiografie
    • Herzinsuffizienz?
    • Perikardtamponade?
    • Rechtsherzbelastung durch Lungenembolie?
  • Tank (Volumenstatus) → Vena cava inferior, Lungenultraschall
    • Volumenmangel? (Leere V. cava inferior)
    • Lungenstauung? (B-Linien)
  • Pipe (Gefäße) → Aorta und Beinvenen
    • Aortenaneurysma oder Dissektion?
    • Venenthrombose?

Vorteil: Mit POCUS nach RUSH-Protokoll kann in wenigen Minuten die Ursache eines Schocks identifiziert und eine gezielte Therapie eingeleitet werden.

Reanimation – SHoC-Protokoll

Das SHoC-Protokoll (Sonography in Hypotension and Cardiac Arrest) wird während einer Reanimation angewendet.

  • Innerhalb von 10 Sekunden während der Rhythmusanalyse werden potenziell reversible Ursachen erfasst:
    • Herzbeuteltamponade → Nachweis von Perikarderguss
    • Lungenembolie → Rechtsherzbelastung & tiefe Beinvenenthrombose
    • Spannungspneumothorax → Fehlendes Lungengleiten
    • Hypovolämie → Leere V. cava inferior

Vorteil: Das SHoC-Protokoll erhöht die Erfolgsrate der Wiederbelebung, indem es potenziell behandelbare Ursachen direkt während der Reanimation erkennt.

Kardiovaskuläre und pulmonale Diagnostik
  • Herzinsuffizienz:
    • Höhere diagnostische Genauigkeit als Pro-BNP
    • Bestimmung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF)
  • Perikarderguss:
    • Sensitivität von 96–100 %
  • Abdominelles Aortenaneurysma (AAA):
    • 100 % Genauigkeit für AAA ≥3 cm
  • Tiefe Venenthrombose (TVT) – Zwei-Punkt-Kompressionsmethode:
    • Sensitivität 90 %, Spezifität 97 %
Bewegungsapparat und interventionelle Anwendungen
  • Frakturen, Luxationen, Gelenkergüsse, Weichteilverletzungen
  • Gefäßzugänge – Sicheres Legen von ZVKs, Arterienkathetern und Drainagen
  • Pleurapunktion, Aszitespunktion unter Ultraschallkontrolle
Abdominale und geburtshilfliche Indikationen
  • Nephrolithiasis: Vergleichbare Genauigkeit wie CT, jedoch ohne Strahlenbelastung
  • Appendizitis – FASH-Protokoll (Focused Assessment with Sonography for HIV & TB): Kann eine Appendizitis bestätigen, aber nicht sicher ausschließen
  • Darmverschluss (Ileus): Hohe Sensitivität für Dünndarmobstruktionen
  • Geburtshilfe: 100 % Genauigkeit in der Beurteilung der fetalen Herzaktivität
  • Erkennen von ektopen Schwangerschaften (Sensitivität bis 99 %)

Übersicht: POCUS-Protokolle

Notfall- und Intensivmedizinische POCUS-Protokolle

eFAST (Extended Focused Assessment with Sonography for Trauma):

  • Ziel: Schnelle Erkennung von freier Flüssigkeit in Peritoneum, Perikard und Pleura sowie Pneumothorax.
  • Untersuchungsareale:
    • Perikard (Nachweis eines Perikardergusses)
    • Rechter und linker oberer Quadrant (freies intraperitoneales Blut)
    • Pelvis (Flüssigkeitsnachweis Douglas-Raum/Retrovesikalsack)
    • Pleuraregion (Pneumothorax und Hämothorax)

FAST (Focused Assessment with Sonography in Trauma):

  • Grundlage des eFAST-Protokolls, jedoch ohne explizite Pneumothorax-Diagnostik.
  • Indikation: Traumapatienten mit Verdacht auf intraabdominelle Blutung oder Perikarderguss.
  • Vorteil: Schnelle Ja-/Nein-Antwort auf die Frage, ob freie Flüssigkeit vorliegt.

RUSH (Rapid Ultrasound in Shock):

  • Prinzip:„Pump, Tank, Pipes“
    • Pump: Beurteilung der Herzfunktion (Kontraktion, Erguss, Tamponade)
    • Tank: Volumenstatus, Vena cava inferior, Lungenultraschall (Stauungszeichen)
    • Pipes: Gefäße wie Aorta (Aneurysma?), große Beinvenen (Thrombose?)
  • Ziel: Systematische Untersuchung bei Schockzuständen zur schnellen Differenzierung (kardiogen, hypovoläm, obstruktiv).

ACES (Abdominal and Cardiac Evaluation with Sonography in Shock):

  • Alternative zum RUSH-Protokoll, ebenfalls mit Schwerpunkt Herz (Pump) und Abdomen (freie Flüssigkeit).
  • Besonderheit: Fokus auf Perikarderguss, Herzfunktion, IVC-Kollaps (Volumenabschätzung) und Intraabdominalblutungen.

FATE (Focused Assessed Transthoracic Echocardiography):

  • Ziel: Rasche Echokardiografie zur Beurteilung der Pumpfunktion, Nachweis von Perikardergüssen und Fluidstatus (IVC).
  • Einsatz: In der Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin, um kardiogene Probleme zu identifizieren.

CaT (Cardiac Tamponade Ultrasound Protocol):

  • Spezialprotokoll zur gezielten Erkennung einer Herzbeuteltamponade.
  • Hauptparameter: Perikarderguss, rechtsventrikuläre oder rechtsatriale Kompression, V. cava inferior (fehlende Kollapsfähigkeit bei Inspiration).

FEEL (Focused Echocardiographic Evaluation in Life Support):

  • Anwendung: Während der Reanimation zur Beurteilung der Herzaktivität und reversibler Ursachen (z. B. Perikardtamponade, schwere Rechtsherzbelastung).
  • Vorgabe: Durchführung in kurzen Rhythmuspausen (maximal 10 Sekunden).

Lungenultraschall-Protokolle

BLUE (Bedside Lung Ultrasound in Emergency):

  • Kernprotokoll bei akuter Atemnot.
  • Wichtige Befunde:
    • A-Profil: A-Linien, normales Lungengleiten (COPD, Asthma)
    • B-Profil: Vertikale B-Linien: Lungenödem
    • PLAPS: Pleurale/Alveoläre Syndrome: Pneumonie
    • Kein Lungengleiten: Pneumothorax

PLUS (Pulmonary Ultrasonography in the Critically Ill):

  • Erweitertes Lungenultraschall-Protokoll für Intensivpatienten.
  • Ziel: Identifikation von intrapulmonalen Prozessen, Pleuraergüssen, Atelektasen oder interstitiellen Syndromen.

VExUS (Venous Excess Ultrasound Score):

  • Untersuchung der venösen Stauung bei Herzinsuffizienz oder akutem Nierenversagen.
  • Parameter: Vena cava inferior, hepatische und renale Venenströmung, portale Venenflussmuster.

Abdominelle POCUS-Protokolle

FAFF (Focused Assessment of Free Fluid):

  • Spezifisch für den Nachweis freier Flüssigkeit im Abdomen, z. B. bei Leberzirrhose oder Peritonitis.
  • Vorgehen: Scannen der abdominellen Quadranten und des Beckens.

RUSH-ABD (RUSH-Erweiterung für das Abdomen):

  • Ergänzt das RUSH-Protokoll um detaillierte abdominelle Untersuchungen (z. B. Aorta, Darm, freie Flüssigkeit).
  • Einsatz: Bei Schockzuständen mit unklarer abdomineller Genese.

GBUS (Gallbladder Ultrasound):

  • Ziel: Detektion von Cholezystitis oder Gallenblasensteinen.
  • Fokus: Messung der Gallenblasenwand, Nachweis von Konkrementen und pericholezystischer Flüssigkeit.

Gefäß- und Kreislaufbezogene Protokolle

DVT (Deep Vein Thrombosis Ultrasound Protocol):

  • Kompressionssonographie der tiefen Beinvenen (v. a. V. femoralis, V. poplitea).
  • Kernfrage: Lässt sich das Lumen vollständig komprimieren? Wenn nein → Thromboseverdacht.

CLUE (Cardiopulmonary Limited Ultrasound Examination):

  • Kombination von Herz-, Lungen- und Vena-cava-Befunden.
  • Ziel: Rasche Diagnostik bei Atemnot und Herz-Kreislauf-Beschwerden.

ILC (Inferior Vena Cava Ultrasound):

  • Beurteilung des Volumenstatus anhand von Durchmesser und Atemvariabilität der Vena cava inferior.
  • Wichtig bei: Schock, Herzinsuffizienz und Flüssigkeitsmanagement.

BELS (Bowel and Extra-Luminal Sonography):

  • Fokus auf Magen-Darm-Trakt zur Detektion von Darmverschluss, Freiluft (Perforation) oder Appendizitis.
  • Ergänzung für abdominale Fragestellungen in der Notaufnahme.

Spezielle POCUS-Protokolle

Moore-Protokoll:

  • Kinderspezifische Variante des FAST-Protokolls für Bauchtrauma im Kindesalter.
  • Berücksichtigung kindlicher Anatomie und häufigerer Verletzungsmuster.

PEUS (Pulmonary Embolism Ultrasound Protocol):

  • Ziel: Identifikation einer Lungenembolie durch Nachweis von Rechtsherzbelastung und möglichen Thrombosen in den Beinvenen.
  • Besteht aus: Echokardiografie (RV-Größe, Septumverschiebung) + DVT-Suche.

SHoC (Sonography in Hypotension and Cardiac Arrest):

  • Algorithmus zur Abklärung von Hypotonie oder Kreislaufstillstand in der Notfallmedizin.
  • Untersuchungsbereiche:
    • Herz: Pumpfunktion, Perikarderguss
    • Vena cava inferior: Volumenstatus
    • Lunge: Pneumothorax oder Stauung
    • Beinvenen: Tiefe Venenthrombosen

Welche Ultraschallgeräte eignen sich für POCUS?

Für den Point-of-Care-Ultraschall werden spezielle mobile, tragbare und kompakte Ultraschallgeräte verwendet, die sich durch ihre Flexibilität, Benutzerfreundlichkeit und schnelle Verfügbarkeit auszeichnen.

Handheld-Ultraschallgeräte im Vergleich
Verschiedene Handheld-Ultraschallgeräte.

Dabei lassen sich die Geräte in verschiedene Kategorien unterteilen:

Aspekt Handheld-Ultraschallgeräte Laptop- und Tablet-basierte Ultraschallgeräte Kompakte stationäre Ultraschallgeräte
Gerätedesign und Portabilität
  • Sehr klein und leicht (teils < 500 g). Passt in die Kitteltasche, ideal für schnelle POCUS-Einsätze am Patientenbett oder im Notfall.
  • Mittelgroßes Format; lässt sich in einem Laptop- oder Tablet-Gehäuse transportieren.
  • Gewicht meist < 5 kg, dadurch ebenfalls tragbar, aber etwas sperriger als Handheld-Geräte.
  • Kompaktes, aber dennoch größeres Gehäuse; häufig auf einem mobilen Rollstativ montiert.
  • Gewicht meist im zweistelligen Kilobereich, daher eher für halbstationäre Point-of-Care-Anwendungen geeignet.
Bildqualität
  • Ausreichend für Basisanwendungen wie schnelle Abdomen, Herz- und Gefäß-Screenings. Je nach Modell teils eingeschränkte Auflösung.
  • Bessere Auflösung und Farbdoppler-Funktion im Vergleich zu Handheld-Geräten.
  • Abhängig von der verwendeten Software und Hardware-Leistung des Laptops oder Tablets.
  • Häufig vergleichbar mit vollwertigen stationären Systemen, jedoch in kompakterer Form.
Sondenvielfalt & Kompatibilität
  • Meist nur eine oder maximal eine Doppelkopf-Sonde.
  • Eher begrenzte Auswahl an High-End-Sonden.
  • kabellose oder kabelgebundene Modelle verfügbar
Verschiedene Sonden anschließbar. Erfordert jedoch passende Adapter oder USB-/kabelgebundene Schnittstellen.
  • Breite Palette an Sondenoptionen.
  • Kompatibel mit fortgeschrittenen Sonden für spezialisierte Anwendungen..
Betrieb & Akkulaufzeit
  • Lange Akkulaufzeit oft ein Vorteil (abhängig vom Modell).
  • Rasch einsatzbereit, kurze Boot-Zeit.
  • Akkulaufzeit variiert je nach Laptop-/Tablet-Modell.
  • Bei Nutzung leistungsstarker Ultraschallsoftware kann die Akkukapazität schneller sinken.
  • Es besteht jedoch häufig die Möglichkeit, Akkus auszutauschen oder direkt ans Stromnetz anzuschließen.
  • Eher für den Dauerbetrieb konzipiert, häufig Netzteil-abhängig.
  • Einige Modelle können kurzzeitig über integrierte Akkus laufen, primärer Betrieb erfolgt jedoch stationär mit Zugang zur Steckdose.
Bedienung & Ergonomie
  • Intuitive Touch-Bedienung oder wenige Knöpfe.
  • Geringere Einstellmöglichkeiten und begrenzte Software-Features im Vergleich zu größeren Systemen.
  • Bedienung über Tastatur und/oder Touchscreen.
  • Mehr Einstelloptionen und Software-Funktionen für detailliertere Untersuchungen.
  • Bedienfeld und Touchscreen-Funktionen ähnlich wie bei großen stationären Systemen.
  • Bietet umfangreiche Einstelloptionen und ergonomische Anpassungsmöglichkeiten (z. B. verstellbarer Monitor, anpassbare Tastenlayout).
Produktbeispiele
Mindray TE7 Ultraschallgerät
Angebote für POCUS-Ultraschallgeräte
Kostenlos
Markenhersteller
Beratung
SSL-Datenschutz – Ihre Daten sind sicher
Mindray TE9 Ultraschallgerät

Fehlende Regelungen: Qualifikation von Notärzten im Bereich POCUS

In Deutschland gibt es keine verpflichtende standardisierte POCUS-Ausbildung, weder in der präklinischen Notfallmedizin noch in der klinischen Intensivmedizin. Es existieren lediglich empfohlene Ausbildungswege (z. B. SIN-I und SIN-II für Intensivmediziner), aber die Anwendung von POCUS ist auch ohne eine solche Qualifikation erlaubt. Eine verpflichtende Einbindung von POCUS in die Weiterbildungsordnung für Notärzte und Intensivmediziner wäre jedoch sinnvoll, um eine einheitliche Qualitätssicherung und Patientensicherheit zu gewährleisten.

In der präklinischen Notfallmedizin dürfen Notärzte POCUS durchführen, unabhängig davon, ob sie eine spezielle Ausbildung absolviert haben. Eine bundesweite Umfrage unter Notärzten ergab jedoch, dass diejenigen, die eine zertifizierte POCUS-Ausbildung durchlaufen haben, ihre eigenen Fähigkeiten deutlich besser einschätzen als ihre Kollegen ohne formale Schulung. Trotz der positiven Bewertung von POCUS in der Notfallmedizin ist eine entsprechende Ausbildung nicht Bestandteil der offiziellen Weiterbildungsordnung zur Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“

Zudem ist die Verfügbarkeit portabler Ultraschallgeräte im Rettungsdienst je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Während in manchen Bundesländern über 90 % der Notärzte Zugriff auf portable Ultraschallgeräte haben, liegt die Verfügbarkeit in anderen Regionen bei unter 15 %

In den aktuellen Empfehlungen des European Resuscitation Council wird POCUS bei erfahrenen Anwendern bereits als unterstützende Maßnahme zur Diagnose und Therapieentscheidung empfohlen. Dennoch besteht weiterhin die Notwendigkeit, verbindliche Ausbildungsstandards zu etablieren, um eine sichere Anwendung im Notarztdienst zu gewährleisten.

Im Kursportal der DEGUM finden Sie eine Übersicht über bevorstehende Weiterbildungsveranstaltungen zu POCUS bzw. e-FAST.

In der internistischen Intensiv- und Notfallmedizin gibt es zumindest empfohlene Ausbildungsstrukturen, die von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) entwickelt wurden. Diese sehen ein zweistufiges Qualifikationsmodell vor. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine verpflichtende Qualifikation, sondern um eine empfohlene Ausbildungsstruktur. Die Teilnahme an diesen Kursen ist freiwillig, und es gibt bislang keine gesetzliche oder standesrechtliche Pflicht, eine POCUS-Ausbildung nachzuweisen, um Ultraschall in der Notfallmedizin durchzuführen.

Deutschland hinkt hinterher: POCUS-Ausbildung im Ausland

Im internationalen Vergleich existieren in manchen Ländern strengere Anforderungen:

  • USA (American College of Emergency Physicians – ACEP): Hier gibt es strukturierte Curricula zur Notfallsonographie, und viele Kliniken verlangen von ihren Ärzten eine Zertifizierung in Point-of-Care-Ultraschall.
  • Frankreich: Hier ist Ultraschall ein integraler Bestandteil der notfallmedizinischen Ausbildung.
  • Skandinavien: In Ländern wie Dänemark oder Norwegen ist POCUS ein fester Bestandteil der Notfall- und Intensivmedizin, allerdings mit klar definierten Ausbildungsstandards.

Vorteile und Nachteile

Aspekt Vorteile Nachteile
Zugänglichkeit & Mobilität Tragbare Geräte ermöglichen schnelle Diagnostik am Patientenbett oder in der Hausarztpraxis Verfügbarkeit kann in kleineren Praxen oder abgelegenen Regionen eingeschränkt sein
Kostenersparnis Kostengünstiger als CT oder MRT, keine Strahlenbelastung Dennoch fallen Anschaffungskosten für passende Ultraschallgeräte an
Schnelle Diagnostik Reduziert Wartezeiten auf konventionelle Bildgebung und erleichtert schnelle Therapieentscheidungen Fehlinterpretationen können auftreten, wenn keine ausreichende Schulung vorliegt
Einsatz in interdisziplinären Teams Nutzbar durch Ärzte, Pflegekräfte, Notfallsanitäter, Physiotherapeuten & Radiologie-Techniker Erfordert standardisierte Schulung, um Qualität und Reproduzierbarkeit der Befunde sicherzustellen
Reduzierung unnötiger Transporte Besonders vorteilhaft in ländlichen oder abgelegenen Gebieten, wo Patienten sonst verlegt werden müssten Einschränkungen bei komplexen Diagnosen – POCUS ersetzt keine radiologische Bildgebung
Keine Strahlenbelastung Sichere Bildgebung ohne ionisierende Strahlung (im Gegensatz zu CT oder Röntgen) Nicht alle anatomischen Strukturen oder Pathologien sind mit POCUS ausreichend beurteilbar
Erkennung von „Red Flags“ Ermöglicht schnelles Erkennen kritischer Zustände wie Pneumothorax oder Perikardtamponade Nicht immer eindeutig – in Zweifelsfällen ist eine weiterführende Bildgebung erforderlich
Benutzerabhängigkeit Gut geschulte Anwender können Diagnosen zuverlässig stellen Diagnostische Genauigkeit hängt stark von der Erfahrung des Untersuchers ab
Schulungsaufwand Erlernbare Technik, mit zunehmender Erfahrung steigen die diagnostische Sicherheit und Präzision Schulungen sind zeitaufwendig und können teuer sein
Limitationen der Anwendung Sehr gut für spezifische, fokussierte Fragestellungen einsetzbar Nicht geeignet für eine vollständige, radiologische Untersuchung oder komplexe Differentialdiagnosen
Vorteile und Nachteile der POCUS-Sonographie
Weitere Quellen
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Autor: Nils Buske, zuletzt aktualisiert am